Mit zehn Treffern war
Johan Pettersson
einer der herausrragenden Akteure beim
DHB-Pokal-Coup in Lemgo.
Und mit einer makellosen Bilanz bei sieben Strafwürfen war der Schwede zudem einer
der coolsten. Im Zebra-Gespräch erzählt
Johan Pettersson living sports, ob ihm nicht doch die Nerven geflattert haben.
- Zebra:
-
Johan, herzlichen Glückunsch zu diesem
tollen Spiel in Lemgo. Heißt die Frage nun nicht mehr,
"Wer soll den TBV Lemgo stoppen?", sondern "Wer kann diesen THW Kiel noch
aufhalten?"?
- Johan Pettersson [lacht]:
-
Ich glaube, daß kann man nach einem einzigen Spiel noch nicht sagen. Aber wir haben
gezeigt, daß man den TBV Lemgo doch schlagen kann. Das ist nicht nur für uns,
sondern für ganz Handball-Deutschland wichtig. Es geht wieder, aber es war auch nur
ein einziges Spiel...
- Zebra:
-
Trotzde, der THW Kiel war hervorragend eingestellt. Ist dieser THW Kiel schon wieder
der alte?
- Johan Pettersson:
-
Man merkt langsam, daß es wieder läuft. Es geht in die richtige Richtung. Was noch zu Beginn der
Saison gefehlt hat, ist allmählich wieder da. Und wenn man so spielt wie in Lemgo,
dann bekommt man auch sein Selbstvertrauen wieder zurück, das ist ganz wichtig.
- Zebra:
-
War das Spiel in Lemgo bislang Euer wichtigstes Spiel der Saison?
- Johan Pettersson:
-
Das nicht, aber ganz sicher eines der wichtigsten.
- Zebra:
-
Du selbst hast ein tolles Spiel geliefert, nicht nur zehn Tore erzielt, sondern hast vor allen
Dingen bei sieben Siebenmetern einen absolut coolen Eindruck hinterlassen. Hast Du wirklich kein
Nervenflattern gehabt?
- Johan Pettersson:
-
Natürlich... Aber wir haben uns gesagt, wir gehen heute dort raus, laufen wahnsinnig viel und
haben einfach Spaß. Wir konnten eigentlich ohne Druck spielen. Und bis auf knappe zehn Minuten
in der zweiten Halbzeit haben wir das auch ganz gut gemacht. Die Lemgoer waren in der zweiten
Halbzeit richtig kaputt...
- Zebra:
-
Was ist inzwischen so anders, daß der THW zum Beispiel seine Verletzten jetzt doch kompensieren kann?
- Johan Pettersson:
-
Wenn man heute mit dem Anfang der Saison vergleicht, dann haben wir jetzt wesentlich mehr Ruhe und
Selbstvertrauen. Zu Beginn hatten wir Streß und alles, was wir nicht haben wollten.
- Zebra:
-
Jetzt steht der THW Kiel in zwei Pokalwettbewerben jeweils im Viertelfinale, ist es langsam
an der Zeit zu träumen?
- Johan Pettersson [lacht]:
-
Nein, noch nicht. Wir werden es abwarten... Für uns ist zunächst einmal
das Viertelfinale der Champions League alles, was
zählt. Diese beiden Spiele sind jetzt das Wichtigste. Wir merken, daß wir langsam da zurück sind,
wo wir letztes Jahr aufgehört haben. Und das ist ein schönes Gefühl.
- Zebra:
-
Im DHB-Pokal seid Ihr nur noch ein Spiel vom
Final-Four entfernt.
Henning Fritz meinte im DSF, daß es vielleicht in der momentanen
Form passend wäre, einen der verbliebenen starken Gegner sofort zu Hause zu spielen.
Was ist Dein Wunschlos?
- Johan Pettersson:
-
Das ist mir ganz egal - nur einmal zu Hause spielen, das wäre richtig schön.
Bislang hatten wir mit der Auslosung einfach Pech [nur Auswärtsspiele bei Bundesligisten,
d. Red.]. Ich hoffe nun, daß wir wenigstens ein einziges Mal ein bißchen Glück haben werden...
- Zebra:
-
Bevor es allerdings im
Viertelfinale weitergeht, müßt Ihr am kommenden Samstag
noch zum Abschluß der Gruppenspiele gegen Zagreb antreten.
Für Euch geht es in diesem Spiel um nichts mehr...
- Johan Pettersson:
-
Wir sind zwar schon durch, aber wir müssen weiterarbeiten und dürfen mit unserem Niveau
jetzt nicht wieder absinken. Das würde zuviel kosten und uns aus dem Rhythmus bringen. Also werden
wir so weitermachen.