Henning Fritz im ZEBRA-Gespräch über
die bevorstehende WM und den Wirbel um die WM-Vergabe 2005.
Mit über 100 Länderspielen zählt
Henning Fritz zu den großen
Stützen in der deutschen Handball-Nationalmannschaft. Im
Tor der Auswahl von Trainer Heiner Brand ist er die Nummer
eins. Nach den EM-Erfolgen mit der Bronzemedaille 1998 in
Italien und der Silbermedaille 2002 in Schweden hofft das
DHB-Team jetzt auf ähnliche Platzierungen bei der kommenden
Weltmeisterschaft. Im ZEBRA-Gespräch äußert sich
Henning Fritz
zur Stimmung im deutschen Team.
- Zebra:
-
Henning, die Weltmeisterschaft in Portugal steht vor
der Tür und die deutsche Nationalmannschaft zählt zu den
Topfavoriten. Siehst Du das ähnlich?
- Henning Fritz:
-
Ich sehe uns nicht unbedingt selbst als
Favorit. Ich werde in dieses Turnier wie in jedes andere
auch hineingehen. Vielleicht wird sich die Situation vor Ort
mit der Nationalmannschaft etwas verändern, noch
konzentriere ich mich jedoch ganz auf das, was momentan hier
ansteht. Trotzdem ist es natürlich eine gewisse
Auszeichnung, zu den Favoriten gezählt zu werden. In den
letzten Jahren waren wir immer weit mit vorn, doch Favorit
sein und dann wirklich vorn dabei zu sein sind zwei
verschiedene Paar Schuhe.
- Zebra:
-
Wie ist es um die Stimmung in der deutschen
Nationalmschaft selbst bestellt?
- Henning Fritz:
-
Sehr positiv. So wie sich die Mannschaft derzeit
zusammensetzt, spielt sie jetzt schon sehr lange zusammen.
Und wir sind von unseren Altersproblemen weg. Der Lemgo-
Block ist natürlich besonders gut eingespielt und zudem
momentan besonders erfolgreich. Wenn sie dieses Niveau
halten können und wir die Mannschaft mit durch die übrigen
Spieler ähnlich ergänzen können, dann kann es wirklich bis
ganz nach oben klappen.
- Zebra:
-
Wie schwer wiegt noch immer das
unglücklich
verlorenen Endspiel um die Europameisterschaft in den
deutschen Köpfen?
- Henning Fritz:
-
Eigentlich gar nicht mehr. Mitllerweile haben wir
soviele Spiele absolviert, dass diese Dinge mittlerweile
verdrängt worden sind. Das ist bei uns kein Thema mehr.
- Zebra:
-
Zuletzt sorgte die Vergabe der WM 2005 nach Tunesien
für reichlich Wirbel und Zündstoff. Der DHB-Präsident Ulrich
Strombach sprach zwischenzeitlich sogar von WM-Boykott.
Belastet soetwas die Spieler?
- Henning Fritz:
-
Nein, das nicht. Aber ich kann es ehrlich nicht ganz
nachvollziehen. Ich kenne zwar nicht die ganz genaue
Verfahrensweise - erst waren jedenfalls nur Russland und
Deutschland im Gespräch, und dann wurde die WM plötzlich an
eine dritte Nation vergeben. Dabei hätte es eine bessere WM
als in Deutschland nicht geben können: Wir haben die
Infrastruktur, die großen Hallen und die stärkste Liga der
Welt.
(Das Gespräch führte Sascha Klahn (living sports).)