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15.03.2003 Medien / Mannschaft

Sport1: Kiel bastelt mit Hochdruck am THW der Zukunft

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Nach neun Jahren voller nationaler und internationaler Erfolge steht der Deutsche Meister THW Kiel vor dem Umbruch. Trainer Noka Serdarusic und Manager Uwe Schwenker treiben bei den Schleswig-Holsteinern, die in dieser Saison erst zum dritten Mal im vergangenen Jahrzehnt ohne Titel bleiben werden, die Umstrukturierung der Mannschaft voran.
"Wir sind dabei, eine Mannschaft mit langfristiger Perspektive aufzubauen, ähnlich wie es uns 1993 gelungen ist", sagt Schwenker gegenüber Sport1. "Das wird sehr schwierig. Aber die Herausforderung ist groß."

Neun Spieler gehen

Neuaufbau in Kiel: Mit dem Abgang von Magnus Wislander war 2002 eine Ära bei der erfolgreichsten deutschen Handball-Mannschaft des vergangenen Jahrzehnts zu Ende gegangen. Damals wurde der Umbruch eingeleitet, jetzt wird er vehement vorangetrieben: Sechs Spieler verlassen den Klub zum Saisonende. Mit Staffan Olsson, Christian Scheffler und Martin Schmidt gehen drei Urgesteine, die zusammen 31 Jahre das schwarze-weiße Trikot getragen haben. Zudem verlassen Steinar Ege, Davor Dominikovic und Morten Bjerre die "Zebras".

Fünf Neuzugänge bereits perfekt

Im Gegenzug wurden bereits fünf Spieler verpflichtet: Die Nationalspieler Adrian Wagner (HSV) und Christian Zeitz (SG Kronau) sollen die neue Flügelzange beim THW bilden. Martin Boquist (Göteborg) und Roman Pungartnik (Wilhelmshaven) werden Alternativen im Rückraum sein, Marcus Ahlm (Ystad) soll am Kreis wirbeln. Mit diesem Quintett könnte der THW bei null beginnen. Denn erstmals seit dem Titelgewinn 1994 droht Kiel, den internationalen Wettbewerb zu verpassen. In der Champions League kam am vergangenen Wochenende gegen Ljubljana im Viertelfinale das Aus, im Pokal scheiterten die "Zebras" im Viertelfinale in Flensburg.

Ziel internationaler Wettbewerb

Bleibt die Bundesliga, in der noch Rang vier und die Qualifikation für den EHF-Pokal drin sind. "Wir werden alles versuchen, aber Gummersbach, Essen und Nordhorn haben die bessere Ausgangsposition", sagt Noka Serdarusic gegenüber Sport1. "Unser Restprogramm ist viel schwerer." Die letzten zehn Saisonspiele beginnen für den THW am Samstag mit dem Gastspiel bei Frisch Auf Göppingen.

Immenses Verletzungspech

Derweil laufen parallel die Planungen. Trotz der immensen Anstrengungen bislang schauen sich die Kieler weiter auf dem Markt um. "Wir haben schon gemacht, was möglich war. Nun haben wir keinen Druck", sagt Schwenker. "Wir müssen abwarten, wie die Verletzten zurückkommen." Das ist das große Problem des THW: Nikolaj Jacobsen, Piotr Przybecki und Demetrio Lozano laborieren seit Monaten an schweren Knieverletzungen, werden dadurch immer wieder zurückgeworfen. Das Trio hat noch Verträge bis 2004. "Wären die drei fit gewesen, würden wir jetzt ganz woanders stehen", meint Schwenker. "Doch das soll keine Ausrede sein."

Serdarusic hofft auf Ende der Pechsträhne

Auch Serdarusic sagt trocken: "So ist der Sport." Allerdings wundert sich der Erfolgscoach manchmal auch, warum die Probleme so massiv den THW treffen. "Das ging ja schon in der vergangenen Saison los, und hört einfach nicht auf", sagt Serdarusic. "Ich habe aber die Hoffnung, dass das irgendwann zu Ende ist." Und dann eine neue Serie voller Erfolge beginnt. Schließlich waren die Zeiten neun Jahre lang rosig.

Imageverlust ohne Europacup

Sieben Mal wurden die Schleswig-Holsteiner Deutscher Meister, dreimal Pokalsieger, zweimal Supercup-Sieger. Zweimal gewannen sie den EHF-Pokal, und 2000 erreichte der THW das Finale der Champions League. "Sollte der Europapokal-Wettbewerb in diesem Jahr verpasst werden, wäre das Schaden finanziell eher gering. Das können wir überbrücken", meint Schwenker. Doch er fügt auch hinzu: "Für das Image des THW wäre das nicht lukrativ." Es wäre wie 1993. Damals kam Noka Serdarusic nach Kiel, und mit ihm der Erfolg. Jetzt, zehn Jahre später, geht es noch einmal von neuem los. Allerdings wird der Coach diesmal bleiben, denn Serdarusic verlängerte vor kurzem seinen Vertrag bis 2006.

(© 2003 Sport1, von Michael Schwartz)


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