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05.09.2003 Mannschaft

Zebra-Journal: Zebras durch den Jungbrunnen

THW will 2003/2004 mit frischen Kräften angreifen

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 05.09.2003:

Handballer sind Menschen. Die werden älter, langsamer, müder. Das musste auch der THW Kiel erkennen, der sich zehn Jahre das größte Stück aus dem Kuchen schnitt. Das Ticken der Uhr im Ohr, setzten sich Manager Uwe Schwenker und Trainer Noka Serdarusic Anfang letzten Jahres zusammen, um die Weichen zu stellen. Das Rezept für neue Erfolge war schnell gefunden. Es war das alte.
Die Neuen des THW.
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Mit jungen Spielern wie Martin Boquist (26), Marcus Ahlm (25), Adrian Wagner (25) und Christian Zeitz (22) soll die Uhr zurück gedreht werden. Nicht sofort. Aber bald. Um gerade im völlig verwaisten rechten Rückraum nicht alles der Jugend zu überlassen, verpflichtete der THW zudem den Slowenen Roman Pungartnik. Routine, die sich in Zahlen ablesen lässt: 32 Jahre alt, 159 Länderspiele, 204 Feldtore in der letzten Saison.

"Es geht alles einmal zu Ende", erkannte auch Noka Serdarusic, der sich nun die Hände reibt. "Ich habe jahrelang dafür gekämpft, einen solchen Kader zu haben." Mit Ahlm verpflichtete der THW den wohl besten Kreisläufer Schwedens, der auch in der Abwehr seinen Mann stehen kann. "Dreimal stärker als Davor Dominikovic", lobte Serdarusic. Der Kroate, immerhin Weltmeister, wanderte inzwischen zum Aufsteiger SG Kronau-Östringen ab. Boquist brachte den Titel "Spieler des Jahres" mit. Durch die Verletzung von Stefan Lövgren blieb dem Mittelmann keine Eingewöhnungsphase. Ein guter und intelligenter Spieler, so das Urteil von Noka Serdarusic. "Im Moment muss er tausend neue Informationen verarbeiten. Das ist zu viel."

Gut eingelebt haben sich mit Zeitz und Wagner auch die beiden Deutschen unter den fünf Neuen. Gerade der Hamburger Wagner wirkt nach sechs Jahren Schwartau/Hamburg wie befreit. "Es war Zeit, mich zu verändern." Für das Salz in der Suppe sorgt der frech aufspielende Zeitz. Wenn er wirft, warten die Zuschauer immer auf den Rauch. Weil es aussieht, als würde er einen Colt ziehen. Ein Typ wie er wandert bei einem wie Noka Serdarusic aber auch auf einem schmalen Grad. Zeitz weiß das. "Wenn ich zwei Bälle verwerfe, muss ich danach ruhiger spielen." Bleibt abzuwarten, ob der schnelle Badener die richtige Mischung aus Instinkt und Konzept findet.

"Nach dem TBV Lemgo haben wir nun die meisten deutschen Nationalspieler zu bieten", rechnet Uwe Schwenker nicht ohne Stolz vor. "Unser Gesicht war doch stark schwedisch geprägt." Auch auf der Trainerbank sitzt nun ein neues Gesicht. Ein nicht wirklich neues, aber ein anderes: Klaus-Dieter Petersen, Spieler und Co-Trainer in Personalunion. "Eine Riesenentlastung", lobt Chef Serdarusic. der sich nun ganz auf den Taktikunterricht konzentrieren kann. Gerade in der Vorbereitung auf die neue Saison mussten seine Schüler nachsitzen. Eingespielt sieht anders aus. Serdarusic weiß das: "Wir brauchen Geduld und können nur Schritt für Schritt voran kommen."

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 05.09.2003)


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