06.09.2003 | Mannschaft |
Im letzten Jahr wurde der 25-jährige Schwede in seiner Heimat zum "Aufsteiger des Jahres" gewählt. |
Rückblickend respektiert er die Entscheidung. "In Schweden ist es schwierig geworden, Ersatz zu finden." In seinem Jahrgang (78) gäbe es zwar einige gute Kreisläufer. Doch die hätten alle langfristige Verträge abgeschlossen. Außerdem würden immer mehr Schweden ihr Glück im Ausland suchen. Auch unter anderen Vorzeichen hätte der Klub aus der Heimat des Kult-Kommissars Kurt Wallander wohl keinen Nachfolger gefunden. Immerhin wurde Ahlm in der letzten Saison zum "Kometen", zum Aufsteiger des Jahres gekürt. Eine Auszeichnung, die auch späteren Weltklasse-Spielern wie Johan Petersson und Stefan Lövgren zuteil wurde.
Seit einigen Wochen lebt Marcus Ahlm in Kronshagen. Mit seiner Freundin Karin, die sich hier auf ihr Lehrer-Diplom (Geographie, Geschichte, Religion) im Sommer vorbereitet und nebenbei fleißig Deutsch paukt. "Wir haben uns gemeinsam für Deutschland entschieden." Das Kapitel Ystad IF hat Ahlm geschlossen. Er blickt nach vorne. Fotos von den Meisterfeiern auf dem Kieler Rathausplatz hat er schon gesehen. "Das ist unglaublich." Unbekannt war ihm aber, dass bei diesen Parties die Neuen traditionell einen Freiflug in die Menge erhalten. Einer wie Ahlm nimmt das gelassen. So schnell bringt den Zwei-Meter-Mann nichts aus der Ruhe.
Was hat er schon zu verlieren? Für die Zeit nach dem Handball hat er vorgesorgt. Vier Jahre hat er Chemie studiert. Ein weiteres, und er hätte seinen Abschluss. "Eine Ausbildung ist sehr wichtig. Morgen kann mit Handball Schluss sein." Vorsorge hat der 42-fache Nationalspieler also getroffen. Jetzt kann sich der 107-Kilo-Mann auf das konzentrieren, was er am liebsten macht: Handball spielen. "Um so eingespielt zu sein wie Lemgo, brauchen wir drei Jahre." Erfolgreich spielen sollte seiner Meinung nach allerdings schneller möglich sein. "Ich hoffe nicht, dass wir dafür eine ganze Saison brauchen." Noch würde dem THW der verletzte Stefan Lövgren und die Konstanz fehlen. "Wir spielen immer zehn Minuten ganz gut. Dann geht es bergab."
Vorschuss-Lorbeeren, er würde in Kiel einmal Magnus Wislander beerben, lehnt Ahlm gelassen ab. "Ich habe ein ganz anderes Spiel. Und außerdem ist Magnus eine Legende." Ahlm ist Ahlm. Punkt.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 05.09.2003)
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