Aus den Kieler Nachrichten vom 15.09.2003:
Göppingen - Als
Oprea durch den Kreis fliegt und ein hohes
Souza-Anspiel von der Hallendecke ins Tornetz befördert, strahlt
Bernhard Kempa über das ganze Gesicht. Es sind Momente wie
diese elfte Spielminute zwischen
Göppingen und Kiel (siehe
Spielbericht),
die den mittlerweile 82-Jährigen beglücken. Kein Wunder,
hat er doch als Spielertrainer von Frisch Auf diese Variante
Anfang der 50er Jahre erfunden. "Damals war es aber
etwas einfacher, weil wir am Kreis viel weiter auseinander
standen."
1954 gab der Kempa-Trick in der Karlsruher Schwarzwald-Halle
in einem Länderspiel gegen Schweden sein Debüt. "Wir waren mit
fünf Spielern von Frisch Auf dabei und gegen die großen
Schwden mussten wir uns etwas einfallen lassen."
Die blauen Augen blitzen, wenn sich Kempa daran erinnert,
wie damals ein verdutzter schwedischer Nationaltrainer
in der Halbzeitpause nach dem Rezept für den Kempa-Trick
fragte. "Gut aufpassen", antwortete Kempa trocken.
"Wir machen es gleich noch einmal."
Zwei Jahrzehnte lang trainierte der zweimalige
Handball-Weltmeister Frisch Auf, feierte neun deutsche
Meisterschaften und formte aus 13 Göppingern
Nationalspieler. In der Kempa-Schule stand die Technik
im Mittelpunkt. "Die Spieler mussten den Ball in jeder
Situation fangen können. So wie
Marcus Ahlm vom THW."
Knapp 40 Jahre später hören die Spieler und
Trainer Christian Fitzek immer noch artig auf den Rat
des Oberstudienrates a.D., der seine Erfolge heute
allerdings mit dem Tennisball feiert. Dreimal war er
Senioren-Weltmeister, 36-mal Europameister. "Harte
Ballwechsel liegen mir nicht", meint der Träger
des Bundesverdienstkreuzes. "Mein Spiel lebt von der
Technik und der Taktik."
Ein Kempa eben.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 15.09.2003)