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13./15.09.2003 - Letzte Aktualisierung: 15.09.2003 Bundesliga

THW gewinnt in der Hölle Süd

Serdarusic: "Ergebnis zu hoch, aber Sieg verdient"

Bundesliga, 4. Spieltag: 13.09.2003, Sa., 19.30: FA Göppingen - THW Kiel: 21:26 (12:11)
Update #3 Spielbericht der KN ergänzt...

Der THW gewann heute Abend bei Frisch Auf Göppingen mit 26:21 (11:12). Bis Mitte der zweiten Halbzeit war die Partie in der mit 3700 Zuschauern nicht ganz ausverkauften Hohenstaufenhalle stets eng, dann konnten sich die Zebras ein wenig absetzen. Beste Werfer beim THW waren Ahlm und Zeitz mit je fünf Toren.
In der ersten Halbzeit konnte sich keine Mannschaft absetzen, mehr als eine Ein-Tore-Führung war nicht drin. Obwohl der THW früh eine Zeitstrafe gegen Marcus Ahlm kassierte (4.), führten die Zebras zunächst (1:0, 2.; 2:1, 4.). Dann wechselte die Führung stetig: Mal lag Göppingen vorn (4:3, 7.), dann wieder der THW 7:6 (14.), dann wieder die Hausherren (8:7, 17.).

In der 18. Minute wechselte Serdarusic dann einen Teil seines Personals auf der Platte aus: Für Lozano kam Przybecki, für Jacobsen Wagner und für Pungartnik Zeitz.
Wieder in Abwehr und Angriff sehr stark: Marcus Ahlm.
Klicken Sie für weitere Infos! Wieder in Abwehr und Angriff sehr stark: Marcus Ahlm.
Auf dem Parkett blieben Rechtsaußen Pettersson, Regisseur Boquist (der in der 6:0-Defensive für Petersen Platz machte), Ahlm, der im Mittelblock mit Petersen stand und Torhüter Andersson.

Nachdem Zeitz und Przybecki den THW wieder in Führung gebracht hatten (9:8, 20.), drehte Frisch Auf den Spieß erneut um: Puig und Oprea trafen zum 10:9 (21.). Weil Andersson, der beim Gegenstoß von Oprea aus dem Tor geeilt war, das Bein zu hoch hatte, kassierte der schwedische Torhüter, der bis dahin sieben Paraden auf sein Konto verbuchen konnte, eine Zeitstrafe. Nun kam Henning Fritz für die verbleibenden 39 Minuten in das Kieler Gehäuse. Der deutsche Nationaltorhüter hielt in der Folge 15 Bälle, darunter einen Siebenmeter.

Den 9:10-Rückstand drehten Ahlm und Zeitz wieder um: 11:10 (24.), doch die Freude währte nicht lange und FAG ging mit einer 12:11-Führung in die Pause.

Im zweiten Durchgang kamen beim THW wieder Jacobsen und Lozano in die Partie. Zeitz, der zunächst neben Pungartnik die Rechtsaußen-Position bekleidete, traf zum 12:12-Ausgleich. Als Souza eine Zeitstrafe erhielt (33.), nutzte der THW die Überzahl und kam durch Pungartnik und Lozano zum 14:12 (34.). Das war die erste Zwei-Tore-Führung der gesamten Partie.

Doch Göppingen blieb dran, nutzte eine THW-Zeitstrafe (Pungartnik) zum 14:14-Ausgleich (37.). Nach dem 15:15 (38.) war es wiederum der THW, der einer Überzahlphase (Zeitstrafe Walther) seinerseits Positives abgewinnen konnte: Wieder ging der THW mit zwei Toren in Führung (17:15, 40.). In der 47. Minute gelang dann durch einen verwandelten Siebenmeter von Pettersson der erste Drei-Tore-Vorsprung für den THW (19:16), von dem sich Frisch Auf nicht mehr erholte.

Auch mit ihm war Serdarusic sehr zufrieden: Christian Zeitz.
Klicken Sie für weitere Infos! Auch mit ihm war Serdarusic sehr zufrieden: Christian Zeitz.
Zwar kamen die Hausherren mit einer wieder einmal extrem lauten "Hölle Süd" über 17:20 (48.) doch noch einmal auf 19:20 (51.) und 20:21 (52.) heran, dann sorgten Ahlm und Zeitz mit ihren Treffern zum 22:20 (53.) und 23:20 (55.) für die Vorentscheidung. Nach dem 21:23-Anschluss durch Walther machten Boquist, Pettersson (7m) und Wagner (fünf Sekunden vor Schluss) alles klar.

Beste Schützen beim THW, der mit Fritz und Andersson zwei starke Torhüter und mit Ahlm und Petersen einen betonfesten Mittelblock hatte, waren Ahlm und Zeitz mit je fünf Toren. Bei Göppingen traf Oprea (6/1) am besten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Ich freue mich natürlich über den ersten Auswärtssieg. Als Trainer ist das, ebenso wie für die neuen Spieler, sehr wichtig, damit mehr und mehr Ruhe in die Mannschaft kommt.

Die Leistung heute ging dennoch hoch und runter. Die Vorgabe für das Spiel war ein ruhiges, taktisches Spiel, woran wir uns in der ersten Halbzeit auch gehalten haben.

Das Ergebnis sieht so aus, als ob wir überlegen gewesen wären, aber dies war nicht so. Zum Ende hatten wir etwas Glück, aber unsere Abwehr hat auch fester zugepackt und unseren Torhütern die Chance gegeben, sich auszuzeichnen. Das Ergebnis ist zu hoch, aber der Sieg verdient.

[Frage: Waren Sie heute mit Christian Zeitz zufrieden?]
Ich bin nicht nur heute sehr zufrieden mit ihm, sondern überhaupt. Er hat mich positiv überrascht in allen drei Spielen. Er ist ein wertvoller Spieler und kaum auszurechnen.

FAG-Trainer Christian Fitzek:
Wir schaffen es leider nicht, die wichtigen Bälle reinzumachen. Die Deckungsleistung war ok, aber die mentale Stärke fehlt. Unsere spielerischen Stärken müssen wir in Tore umsetzen. 21 Tore sind einfach zu wenig.
THW-Manager Uwe Schwenker:
Ich bin sehr zufrieden. Mit dem Auftaktprogramm 5:1 Punkte zu holen, das ist eine ordentliche Leistung, auf der man aufbauen kann. Dadurch wird auch die Mannschaft an Sicherheit gewinnen.

Wir haben heute super gefightet, super in der Deckung gestanden, zwei sehr gute Torhüter gehabt und einen sehr guten Mittelblock mit Ahlm und Petersen. Vorne haben wir einige Bälle leicht vergeben, aber das kann man sich bei dieser Deckungsleistung dann auch einmal erlauben.

Ahlm hat sensationell gespielt, nicht nur im Angriff, sondern auch im Mittelblock. Es ist natürlich schade für Sebastian Preiß, dass er heute nicht zum Einsatz kam. Noka hatte dies überlegt, um Marcus Pausen zu geben, aber er wollte den Mittelblock nicht auseinander reißen. Ich bin mir aber sicher, dass wir ein super Kreisläufergespann haben.

Schön auch, dass Demetrio Lozano (drei Tore, Anm. d. Red) zu immer mehr Sicherheit findet.


4. Spieltag: 13.09.03, Sa., 19.30: FA Göppingen - THW Kiel: 21:26 (12:11)

Logo FA Göppingen:
Fort (1.-60., 13 Paraden), Kehle (ein 7m); Kraus (n.e.), Schweickardt, Oprea (6/1), Morgant (1), Souza (2), Amargant (4), Garcia (1), Szlezak (1/1), M. Nagel (n.e.), Walther (2), Puig (4), Knezevic; Trainer: Fitzek
Logo THW Kiel:
Fritz (21.-60., 15 Paraden), Andersson (1.-21., 7 Paraden); Preiß (n.e.), Pettersson (3/3), Jacobsen (2/1), Przybecki (1), Pungartnik (4), Lozano (3), Petersen, Wagner (1), Ahlm (5), Wisotzki (n.e.), Boquist (2), Zeitz (5); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Prang (Bergheim) / Reichl (Köln)
Zeitstrafen:
Göppingen: 3 (Souza, Amargant, Walther);
THW: 3 (Ahlm, Pungartnik, Przybecki)
Siebenmeter:
Göppingen: 3/2 (Szlezak scheitert an Fritz);
THW: 5/4 (Jacobsen wirft gegen Fort an den Pfosten)
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:5, 5:5, 5:6, 6:6, 6:7, 8:7, 8:9, 10:9, 10:11, 12:11;
2. Hz.: 12:14, 14:14, 14:15, 15:15, 15:17, 16:17, 16:19, 17:19, 17:20, 19:20, 19:21, 20:21, 20:23, 21:23, 21:26
Zuschauer:
3700 (Hohenstaufenhalle, Göppingen)

Live-Ticker-Protokoll:

Zeit Spiel-
minute
Spielstand
FAG-THW
Bemerkung
21:05 Endstand 21:26 Der THW macht seinen ersten Auswärtssieg der Saison perfekt! Eine End-Statistik folgt gleich auf der Homepage, ein Spielbericht folgt um ca. 22.00 Uhr...
21:05 59:55 21:26 Wagner trifft!
21:04 59:30 21:25 Oprea vergibt einen Gegenstoß.
21:03 58:45 21:25 Pettersson verwandelt gegen Mauri, Fritz pariert auf der Gegenseite!
21:03 58:33 21:24 Siebenmeter für Pettersson.
21:00 58. 21:24 Zeitz erhöht auf 23:20 (55.), Walther verkürzt zum 21:23 (56.), aber Boquist hält mit dem 24:21 (57.) dagegen!
20:58 55. 20:22 Ahlm trifft zum 22:20 (53.).
20:55 53. 20:21 Souza bringt FAG auf 20:21 (53.) heran.
20:54 51. 19:21 Oprea verkürzt zum 19:20 (51.) per Gegenstoß, dabei kassiert Przybecki auch noch eine Zeitstrafe. Fritz pariert einen Heber. Zeitz macht das 21:19 (51.).
20:49 50. 18:20 Oprea trifft zum 18:20 (18.). Team-Timeout FAG.
20:47 48 17:20 Garcia verkürzt mit seinem ersten Treffer zum 17:19 (17.), aber Pungartnik stellt mit dem 20:17 (18.) den alten Abstand wieder her.
20:45 47. 16:19 Petersen in der Deckung wie ein Turm in der Schlacht. Zeitstrafe gegen Amargant (47.) und Pettersson trifft per folgendem 7m gegen Kehle zum 19:16 (46.).
20:43 45. 16:18 Lozano trifft (44.).
20:41 43. 16:17 Fritz hat in der 42. Minute einen 7m von Szlezak pariert.
20:37 40. 16:17 Puig erzielt das 16:17 (40.), muss nach dem Torerfolg aber behandelt werden.
20:36 40. 15:17 Walther erhält eine Zeitstrafe (38.), Pettersson verwandelt den folgenden 7m zum 16:15 (38.). Lozano erhöht auf 17:15 (40.).
20:34 38. 15:15 Puig trifft.
20:33 37. 14:15 Amargant gleicht zum 14:14 (37.) aus, doch Boquist bringt den THW wieder mit 15:14 (38.) in Führung.
20:32 36. 13:14 Souza erhält nach Klammern gegen Zeitz, der behandelt werden muss, eine Zeitstrafe (33.). Pungartnik trifft zum 13:12 (34.), Lozano erhöht auf 14:12 (35.) - die erste Zwei-Tore-Führung des Spiels! Dann Zeitstrafe gegen Pungartnik# (36.) und Oprea verwandelt den folgenden Siebenmeter gegen Fritz zum 13:14 (36.).
20:27 31. 12:12 Zeitz trifft zum 12:12 (31.). Jacobsen und Lozano sind wieder reingekommen, Pungartnik und Zeitz (dieser auf RA) bleiben drin, ebenso wie Fritz.
20:17 Halbzeit 12:11 Halbzeitstatistik:
FA Göppingen: Fort (1.-30., 10 Paraden), Kehle (n.e.); Kraus (n.e.), Schweickardt, Oprea (3), Morgant (1), Souza (1), Amargant (3), Garcia, Szlezak, M. Nagel (n.e.), Walther (1), Puig (2), Knezevic; Trainer: Fitzek
THW Kiel: Fritz (21.-30, 4 Paraden) Andersson (1.-21., 7 Paraden); Preiß (n.e.), Pettersson, Jacobsen (2/1), Przybecki (1), Pungartnik (2), Lozano, Petersen, Wagner, Ahlm (4), Wisotzki (n.e.), Boquist, Zeitz (2); Trainer: Serdarusic
Zeitstrafen: Göppingen: 0; THW: 1 (Ahlm)
Siebenmeter: Göppingen: 1/1; THW: 2/1 (Jacobsen wirft gegen Fort an den Pfosten)
Spielfilm: 1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:5, 5:5, 5:6, 6:6, 6:7, 8:7, 8:9, 10:9, 10:11, 12:11;
20:10 30. 12:11 Jacobsen tritt gegen Fort an (7m), trifft aber nur den Pfosten (28.). Morgant trifft nach Fehlpaß von Przybecki vom Kreis zum 12:11 (29.). Zeitz scheitert in der 30. Minute. Spielzeit ist abgelaufen, aber es gibt noch Freiwurf für den THW, doch der bringt nichts.
20:07 27. 11:11 Amargant gleicht aus (26.). Danach kurze Auszeit, weil Garcia Fritz voll am Kopf trifft, aber der kann nach einer Pause weitermachen.
20:03 24. 10:11 Zeitz kreuzt und trifft aus dem linken Rückraum mit einem Unterarmwurf in die lange Ecke. Göppingen nimmt ein Team-Timeout.
20:01 23. 10:10 Ahlm gleich in Unterzahl vom Kreis zum 10:10 aus!
19:58 21. 10:9 Seit der 18. Minute sind Przybecki, Wagner und Zeitz im Spiel. Zeitz trifft auch gleich per Gegenstoß zum 8:8 (19.). Przybecki ist auch erfolgreich: 9:8 (20.). Puig gleicht aus: 9:9 (20.). Dann Gegenstoßtreffer durch Oprea zum 10:9. Weil Andersson beim Gegenstoß weit aus dem Tor kommt und angeblich das Bein zu hoch hat, erhält er eine Zeitstrafe - Fritz kommt ins Tor.
19:53 17. 8:7 Amargant trifft erneut.
19:52 16. 7:7 Amargant trifft.
19:51 15. 6:7 Oprea trifft zum 6:6 (11.), Pungartnik macht das 7:6 (14.). Jacobsen ist schon dreimal an Fort gescheitert. Fort fünf Paraden, Andersson schon sieben!
19:44 10. 5:6 Walther trifft zum 4:3 (7.), Ahlm gleicht vom Kreis zum 4:4 (7.) aus. Wieder Ahlm, diesmal zweite Welle, vom Kreis zum 5:4 für den THW (9.). Puig egalisiert zum 5:5 (9.). Nochmal Ahlm: 6:5 für den THW (10.).
Der THW spielt eine 6:0-Deckung mit Ahlm und Petersen im Mittelblock, auf Halb Lozano und Pungartnik, auf Außen Pettersson und Jacobsen.
19:41 6. 3:3 Szlezak verwandelt einen Strafwurf zum 2:2 (5.), Souza bringt Göppingen mit 3:2 (5.) in Führung, Jacobsen gleicht für den THW zum 3:3 (6.) aus.
19:39 5. 1:2 Jacobsen trifft per 7m zum 1:0 (2.), Oprea gleicht zum 1:1 (3.) aus. Dann Pungartnik zum 2:1 für den THW (4.) und Zeitstrafe gegen Ahlm (4.).
19:36 1. 0:0 Erste Parade von Andersson
19:35 1. 0:0 Die Anfangsaufstellungen:
Göppingen: Fort; Oprea, Souza, Amargant, Szlezak, Walther, Puig;
THW: Andersson; Pettersson, Jacobsen, Pungartnik, Lozano, Petersen (Deckung), Ahlm, Boquist (Angriff);
19:22 -. --:-- Die Aufstellungen:
Göppingen: Fort, Kehle; Kraus, Schweickardt, Oprea, Morgant, Souza, Amargant, Garcia, Szlezak, Nagel, Walther, Puig, Knezevic; Trainer: Fitzek
THW: Fritz, Andersson; Preiß, Pettersson, Jacobsen, Przybecki, Pungartnik, Lozano, Petersen, Wagner, Ahlm, Wisotzki, Boquist, Zeitz; Trainer: Serdarusic
19:05 -. --:-- Die Schiedsrichter sind Prang (Bergheim) / Reichl (Köln). Frisch Auf erwartet, dass die 4300 Zuschauer fassende Hohenstaufenhalle ("Der Handball-Tempel des Südens") so gut wie ausverkauft sein wird.
18:12 -. --:-- In unserer Berichterstattung verlassen wir uns - wie so oft - auf unsere Mitarbeiterin Gitta, die uns im Abstand von wenigen Minuten regelmäßig telefonisch aus Göppingen berichten wird. Zusätzlich berichtet NDR-Radio Welle Nord (ca. um 19.50, 20.10, 20.40 und 21.00).
18:12 -. --:-- Herzlich Willkommen zum Live-Ticker des Bundesligaspiels Frisch Auf Göppingen - THW Kiel. Anwurf in der Hohenstaufenhalle in Göppingen ist um 19.30 Uhr. Einen ausführlichen Vorbericht gibt's unter http://www.thw-provinzial.de/thw/03091101.htm auf der Homepage.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.9.2003:

Auch "neuer" THW ist lieber Hecht als Karpfen

Mit Sieg in Göppingen auf Platz vier vorgestoßen - Petersen Fels in der Brandung
Göppingen - Schlechte Nachrichten für die Konkurrenz: Auch der "neue" THW Kiel will in der Handball-Bundesliga lieber Hecht als Karpfen sein. In überzeugender Manier gewann das Team von Noka Serdarusic am Sonnabend bei Frisch Auf Göppingen mit 26:21 (11:12). Verdient, wenn auch um zwei, drei Tore zu hoch. Bis zur 50. Minute stand die Partie schließlich auf der Kippe. Jede zweite Wahrsagerin hätte auf Göppingen als Sieger getippt. Das Team von Trainer Christian Fitzek brachte aber das Kunststück fertig, 28 Angriffe in der zweiten Halbzeit in lediglich zehn Tore zu verwandeln. "Der Sieg geht in Ordnung", meinte Fitzek gefrustet. "Wir haben vorne zu viele Fehler gemacht."

Fitzek dachte dabei auch an die Szene, als Dragos Oprea (52.) seine starke Leistung vergeblich mit einem Heber über Henning Fritz krönen wollte. Der Ball blieb an der Hand kleben. Fritz schenkte dem konsternierten Junioren-Nationalspieler anschließend sein schönsten Grinsen und die Becker-Faust: "Oprea ist ein junger Spieler. Den kann man so noch beeindrucken."

Zu diesem Zeitpunkt hatte der THW gerade seine erste Drei-Tore-Führung verspielt, und die 3700 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Hohenstaufenhalle heizten die "Hölle Süd" wieder kräftig auf. Hätte Oprea getroffen, Göppingen hätte auf 21:21 ausgeglichen. Hätte. Im Gegenzug erzielte Marcus Ahlm, der in Angriff und Abwehr nahtlos an seine überzeugende Leistung aus dem Essen-Spiel anknüpfte, sein fünftes Tor. 22:20 für Kiel, und nur noch sieben Minuten zu spielen.

Die Uhr tickte gegen die Göppinger, die angesichts der kompakten Kieler Deckung nun die Nerven verloren. "Wir haben sie gezwungen, aus der Distanz zu schießen", meinte Henning Fritz. "So ist es mir gelungen, einige Bälle zu halten. Das hat Göppingen entnervt." Einer, dem der National-Torwart richtig den Zahn zog, war der Brasilianer Bruno Souza: "Um aufzuholen, mussten wir werfen. Weil wir werfen mussten, sind wir nervös geworden."

Neben Fritz, der auch noch einen Siebenmeter von David Szlezak hielt, verdiente sich Klaus-Dieter Petersen eine Eins mit Sternchen. Der 311-malige Nationalspieler stand erstmals in dieser Saison von Beginn auf der Platte. Gemeinsam mit Ahlm neutralisierte "Pitti" den 2,03 Meter großen Kreisläufer Lars-Henrik Walther, der schon Mitte der ersten Halbzeit entnervt gegen Pascal Morgant ausgewechselt wurde. Anders als der ruhige Martin Boquist dirigierte Petersen seine Abwehr lautstark, riss die Arme seiner Nebenleute hoch, um Würfe zu verhindern. "Pitti ist der Chef", brachte es Demetrio Lozano auf den Punkt. "Er sagt, was ich machen soll und ich mache es."

Den Kielern war von Beginn anzumerken, wie sehr der Sieg gegen Essen (30:28) am Mittwoch das Selbstvertrauen gestärkt hatte. Souverän in der Abwehr, präsentierten sich die Zebras auch im Angriff sehr konzentriert. Immer wieder nahmen Martin Boquist & Co das Tempo aus dem Spiel, suchten ihre Chance zum Wurf oder zum Anspiel auf die "Krake" im THW-Dress, Marcus Ahlm. In der Offensive überzeugte einmal mehr auch Christian Zeitz, den noch immer ein Magen-Darm-Virus plagt ("Bei mir läuft es in jeder Hinsicht"). Am Ende sollte der fünffache Torschütze für seine tadellose Leistung auch noch mit einem typischen Serdarusic-Lob belohnt werden. "Er hat sich schon zu 20 Prozent an unser taktisches Konzept angepasst."

Gute Laune also beim THW Kiel, der mit etwas weniger Glück in den ersten drei Spielen derzeit durchaus auch den Lichtschalter im Tabellenkeller suchen könnte. Fünf Punkte haben den hochbegabten Erben von Magnus Wislander und Staffan Olsson aber die Erkenntnis gegeben, dass sie als Mannschaft einmal in große Fußspuren treten können.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 15.9.2003)


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