20.11.2003 | Bundesliga |
Trost erhielt er aus Schweden. Per SMS. "Schade, ich habe umsonst die Daumen gedrückt", hatte Staffan Olsson in sein Handy getippt. Die zweite Halbzeit hatte das Ex-Zebra im DSF verfolgt. Beim Handballsender freute man sich über die bisher höchste Zuschauerzahl bei einer Bundesliga-Übertragung: Knapp eine Million Geräte waren angeschaltet. Wie die rund 10500 in der großartigen Atmosphäre der Ostseehalle, erkannten auch die TV-Zuschauer in Flensburg den verdienten Sieger. "Es gibt nichts Schöneres als in der Ostseehalle zu gewinnen", freute sich Manager Thorsten Storm, der bis Juni 2002 noch im Marketingbereich des THW tätig war. Und: "Wir sind inzwischen so etwas wie ein Angstgegner vom THW."
Nach etlichen Enttäuschungen will der "Ewige Zweite" ein Jahr nach dem DHB-Pokalsieg endlich den Traum von der ersten deutschen Meisterschaft verwirklichen. "Wir wollen den Titel", hatte Storm schon vor Saisonbeginn erklärt. Sein Kieler Kollege attestierte ihm am Dienstag, "der Weg zur Meisterschaft führt nur über Flensburg. Die Mannschaft ist wirklich stabil und hat hervorragende Einzelkönner wie Jeppesen, Berge oder Christiansen in ihren Reihen", sagte Uwe Schwenker. Dass die SG nach dem ersten Saison-Drittel erstaunlich kreativ und erfolgreich spielt, ist laut Storm ein Verdienst von Trainer Kent-Harry Andersson, der im Juni aus Nordhorn kam. "Wir haben jetzt feste Abläufe, das bringt Sicherheit. Außerdem stimmt's im psychischen Bereich."
Noka Serdarusic' Plan, die Saison vor den starken Mitkonkurrenten Gummersbach, Essen und Hamburg zu beenden und einen seiner drei Titelfavoriten, Flensburg, Lemgo und Magdeburg, von einem der drei Champions-League-Plätze zu verdrängen, hat einen Dämpfer erhalten. Gestern war der Blick aber wieder nach vorn gerichtet. Freitag, um 20 Uhr, sind die Kieler Gast in der Kölnarena beim VfL Gummersbach. Eine gute Chance, den Nordderby-Frust schnell zu verarbeiten.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 20.11.2003)
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