Aus den Kieler Nachrichten vom 06.03.2004:
Bei der
Europameisterschaft hüteten sie
gemeinsam das deutsche Tor:
Henning Fritz
und Christian Ramota. Heute treffen Sie mit ihren Mannschaften THW Kiel und
TBV Lemgo in der Ostseehalle aufeinander (siehe
Vorbericht).
Die Kieler Nachrichten sprachen mit den beiden Nationaltorhütern.
- Kieler Nachrichten:
-
Bei der EM haben sechs Lemgoer gemeinsam mit drei Kielern
gespielt, gewonnen und gefeiert. Kann man jetzt sofort umschalten auf "Feind"?
- Henning Fritz:
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Was heißt Freund oder Feind. Es geht darum, erfolgreich zu sein. Jetzt zählt einzig der Verein.
Im Tor gibt es ohnehin keinen direkten Kontakt mit gegnerischen Spielern, das findet auf dem Parkett statt.
- Kieler Nachrichten:
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Lemgo gegen Kiel ist ein Klassiker. Was macht den besonderen Reiz aus?
- Henning Fritz:
-
Alle Spieler kennen sich sehr lange, haben auch in den verschiedenen Nationalmannschaften Kontakt und
wissen über Stärken und Schwächen Bescheid. Das Besondere bei Spielen gegen Lemgo ist zudem, dass
dort das Gros der deutschen Nationalspieler zuhause ist. Da will man schon zeigen, wer der Bessere ist.
- Kieler Nachrichten:
-
Warum wird Kiel deutscher Handball-Meister 2004?
- Henning Fritz:
-
Weil wir das Feld von hinten aufrollen. Lemgo ist ziemlich fertig, und wir haben den größeren Kader.
Das spricht für uns. Natürlich müssen wir auch ein Auge auf Flensburg werfen. Die stehen aber
unter Druck und haben oft bewiesen, dass sie damit nicht umgehen können. Obwohl: In dieser Saison
wirken sie stabiler.
- Kieler Nachrichten:
-
Was wünschen Sie Christian Ramota für das heutige Spiel?
- Henning Fritz:
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Ich wünsche ihm alles Gute und Gesundheit. Er soll auch ruhig gut halten, aber wir werden gewinnen.
- Kieler Nachrichten:
-
Bei der EM haben sechs Lemgoer gemeinsam mit drei Kielern
gespielt, gewonnen und gefeiert. Kann man jetzt sofort umschalten auf "Feind"?
- Christian Ramota:
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Das kennen wir doch: Die Nationalspieler sind bei Turnieren zusammen und kämpfen für ein gemeinsames
Ziel, danach geht es nach Hause, und dort steht wieder der Verein im Mittelpunkt, der uns auch
bezahlt. Nationalmannschaft und Verein sind zwei Paar verschiedene Schuhe.
- Kieler Nachrichten:
-
Lemgo gegen Kiel ist ein Klassiker. Was macht den besonderen Reiz aus?
- Christian Ramota:
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Der THW ist über ein Jahrzehnt Klassen-Primus gewesen, wir waren immer nahe dran. Das waren
sehr intensive Spiele, egal ob in Lemgo oder Kiel. Immer eng und immer spannend. Das Besondere an
Kiel ist, dass die Spieler stets hoch motiviert sind, das bekommt
Noka Serdarusic gut hin. Aber uns geht es genau so.
- Kieler Nachrichten:
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Warum wird Lemgo deutscher Handball-Meister 2004?
- Christian Ramota:
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Weil wir zu alten Tugenden wie Tempo-Handball zurückfinden werden. Kiel ist ein ganz wichtiges
Spiel, wir sind kaputt, aber werden auf die Zähne beißen. Danach haben wir eineinhalb Wochen Pause.
- Kieler Nachrichten:
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Was wünschen Sie Henning Fritz für das heutige Spiel?
- Christian Ramota:
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Wir verstehen uns optimal, also wünsche ich mir, dass er eine prima Leistung bringt.
Am Ende kann dann gerne Lemgo gewinnen.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.03.2004)