24.03.2004 | Mannschaft |
Der ist im Urlaub. Seine Ausbildung würde sich deshalb zwar um sechs Monate verlängern, aber zuletzt hätte sich alles um den Sport gedreht. "Immer unterwegs, kein Wochenende frei. Ich freue mich riesig auf drei Wochen ohne Handball." Direkt nach dem letzten Punktspiel gegen die SG Kronau am 23. Mai fliegt Zeitz dahin, wohin er schon als 16-Jähriger am liebsten flog - nach Ibiza.
Zeitz als Auszubildender? Das wollen auch Kunden nicht glauben. "Neulich meinten welche, sie würden noch einen Christian Zeitz kennen. Einen, der beim THW Kiel spielt."
Heute Abend ist der doppelte Zeitz wieder als Handballer gefragt. Wenn sein THW gegen Nordhorn den achten Bundesligasieg in Folge feiern will. Sorgen bereitet ihm dabei nur einer der Gäste, der schwedische Nationaltorhüter Peter Gentzel. "Der ist ziemlich gut. Da werde ich wohl nicht so oft werfen."
Zeitz wäre aber nicht Zeitz, wenn er es nicht doch versuchen würde. Auch gegen den Rat seines Trainers Noka Serdarusic, der ihn immer wieder bittet, seine Würfe besser vorzubereiten. "Das wird er wohl noch häufiger sagen müssen. Wenn ich das Gefühl habe, ich müsste werfen, dann werfe ich." Serdarusic rät ihm auch, einige Kilogramm abzuspecken. Doch mit der Geduld und der Waage steht "Zeitzi" auf Kriegsfuß. "Ich nehme schon zu, wenn ich mal einen Tag nicht trainiere." Eine Altlast aus seiner Jugendzeit, als für ihn in der Junioren-Nationalmannschaft kein Platz mehr war. Zu dick. Der Modellathlet von heute (87 kg) wog damals knapp 120 Kilogramm.
In Kiel hat sich der 71-fache Nationalspieler inzwischen eingelebt. Gewöhnungsbedürftig geblieben ist dem eher schüchternen Linkshänder dagegen seine immense Popularität. "Ich kann nicht verstehen, warum das so ist." Weil fast jeder in der Stadt ihn kennt, geht er auch selten vor die Tür. Ein Leben im Mittelpunkt ist nicht seine Welt. Ab und zu taucht Zeitz dann aber doch auf. Beispielsweise zu den Heimspielen des Zweitligisten TSV Altenholz. Warum? "Eine gute Truppe - und mit Hauke Müller spielt da auch ein Verrückter, der immer wirft."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 24.03.2004)
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