04.05.2004 | Mannschaft |
Elf Tore und ein großer Auftritt im Final-Four-Halbfinale gegen Flensburg: Demetrio Lozano hat trotzdem keine Zukunft beim THW: das Knie. |
Lozano reißt eine Lücke, genau wie Linksaußen Nikolaj Jacobsen und Rückraumschütze Piotr Przybecki. Bisher steht nur der Norweger Frode Hagen als Neuzugang ab Juli 2004 fest, Linkshänder Kim Andersson hat ebenfalls unterschrieben, kommt aber erst zur Saison 2005/06. "Die Personalplanungen sind nicht abgeschlossen", betont Uwe Schwenker. Inhalt seines Wunschzettels: ein Linksaußen und ein weiterer Rückraumspieler für Halblinks. Das Problem: Spieler, die den Zebras entscheidend helfen könnten, sind zurzeit nicht zu haben.
Allerdings: Beim um seine wirtschaftliche Existenz ringenden HSV stehen mit Pascal Hens und Torsten Jansen Topakteure unter Vertrag, die THW-Sorgen lindern könnten. Schon bald wird sich die HSV-Zukunft entscheiden, und vorher dürften keine Personalentscheidungen aus dem THW-Büro vermeldet werden. "Schlechter Stil", ist aus Hamburg zu hören. Das sei das Geschäft, erwidert Schwenker. Vor kurzem haben's die Kieler am eigenen Leib erfahren, als SG-Manager Thorsten Storm den schon am THW-Haken zappelnden Zagreber Blazenko Lackovic mit wedelnden Geldscheinen nach Flensburg lockte. Die mündliche Zusage für Kiel galt nichts mehr. Es ist schwer geworden, einen Hochkaräter zu verpflichten. Als man 1997 Nenad Perunicic vom spanischen Champions-League-Sieger Irun los geeist habe, hätten nur Insider diesen Namen gekannt, sagt Schwenker. "Heute ist der Weltspielermarkt total gläsern."
Das erschwert auch die Bemühungen, Nikola Karabatic, das 19-jährige Rückraum-Juwel aus Montpellier, an die Förde zu lotsen. Der Franzose wird weltweit gejagt. Die leckersten Köder legt Domingo Diaz de Mera Lozano, Präsident des designierten spanischen Meisters Ciudad Real, aus. Der Industrielle hat nicht nur den Bahnhof von Ciudad Real mit Marmor ausgelegt, sondern alles zusammengekauft, was Rang und Namen besitzt. Seinem Lockruf des Geldes folgte zuletzt Magdeburgs Olafur Stefansson. Jetzt verdirbt der Real-Präsident die Preise im Karabatic-Wettbewerb. "Das hat Fußball-Dimensionen", weiß Schwenker - und fürchtet um eigene Chancen. Rückenstärkung erhält er indes von Dr. Georg Wegner. "Für so einen Spieler", verspricht der THW-Gesellschafter, "sollten wir das Risiko eingehen und ein wenig mehr Geld anfassen." Das Pokerspiel ist eröffnet.
(Von Reimer Plöhn und Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 04.05.2004)
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