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23.05.2004 Karlchen

Karlchen: Von den Schweden lernen

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Ich wusste doch, dass man von den Schweden etwas lernen kann und dass Handball ein internationaler Sport ist. So hat sich zum Beispiel der Spanier Lozano in Deutschland ein schwedisches Wort angewöhnt: "Fir Far"! Dabei lacht "Deme" immer über das ganze Gesicht, und weil bei ihm ja nun einmal sich das Haar auf ein Nichts beschränkt, schmunzelt eigentlich der ganze Kopf. Übersetzt heißt das soviel wie "Pfui Teufel". Allerdings hat man ihm weiss gemacht, daß es soviel wie "Schei..." bedeutet. Doch nach jahrelangen Recherchen habe ich heraus bekommen, dass dafür das schwedische "skit" steht (wie leicht sich doch so etwas auf "ausländisch" schreiben läßt).
Auch bei den weiblichen Fans sehr beliebt: Demetrio Lozano.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auch bei den weiblichen Fans sehr beliebt: Demetrio Lozano.
Ach "Jävlar i helvete", dass die Drei jetzt gehen. Es sind ja nicht nur die spielerischen Fähigkeiten der Zebras, die uns für sie begeistern, sondern auch das "gewisse Etwas", das die Jungs haben. Und da wird Deme mir mit seiner lustigen Schludrigkeit außerhalb des Spielfelds fehlen. Wer ihn beim Spiel gegen Magdeburg die Sitzreihen hochklettern sah, um einer Dame im obersten Rang sein Trikot zu schenken, weiß, dass der Mann Flausen im Kopf hat. Und das ist bei Piotr und Nikolaj genauso. In seinen besten Momenten springt Piotr wie ein Flummi vor der Abwehrreihe des Gegners herum, vom Wurf ist er einer der stärksten Spieler der Liga. Und unsere Zaubermaus "Niko" ... eigentlich wirft er ja ungern Tore ... lieber streichelt er sie ins Gehäuse. "Wie hat er denn das nun schon wieder gemacht", fragte mich ständig mein Nachbar. Natürlich habe ich darauf keine Antwort gegeben, ich frage ja auch nicht einen Magier nach seinem Zaubertrick. Tja und in der dritten Halbzeit sind alle unentbehrlich.

Überhaupt war das doch eine tolle Saison für den THW: einen Titel, Qualifikation für die Champions League geschafft und vor allem die meiste Zeit einen tollen Handball gesehen. Natürlich wollen wir immer gewinnen, aber manchmal verdirbt Erfolg auch den Charakter, denn wenn ich mir so die Aussagen der Flensburger im THW-Forum anschaue, ... da erleiden doch manche einen regelrechten moralisch verbalen Schiffbruch. Vielleicht sollte denen jemand erzählen, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht. Aber was soll's, spannend ist es gegen Flensburg allemal und auch wenn die Niederlagen wie Mühlsteine im Magen liegen, es gibt ja eine neue Saison. Und sonst sind einige Dinge gleich geblieben, von wunderbarer Kontinuität. Auch ohne Max und Staffan spielt die halbe schwedische Nationalmannschaft in Kiel, die Halle ist immer voll, die Schiedsrichter neigen zu griechischer Dramaturgie. Ihre orakelhaften Entscheidungen sind die Edgar-Wallace-Zutaten zu einem echten Handballabend in der Ostseehalle. Zu Verstehen sind die Pfiffe nicht immer, aber sie bringen die Fans zum Kochen. Ist doch schön, wenn die Halle durch rätselhafte Entscheidungen, wie gegen Gummersbach und Magdeburg, plötzlich brodelt.

Ach ja, ein Problem aber gibt es in der nächsten Saison. Deme sagte einmal, jede Mannschaft brauche jemanden mit langen Haaren und einen mit Glatze. Ohne Staffan haben wir ja die Saison noch ganz gut geschafft, aber was ist wenn "Glatze Lozano" geht? Wer übernimmt dann die kahlköpfige Aufgabe? Wird bestimmt oder gelost? Übernimmt der Kapitän die Verantwortung? Oder war das Haareschneiden von Pitti und Henning nach der Europameisterschaft eine Art Generalprobe? Entscheidung auch dazu in der nächsten Saison

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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