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02.08.2004 Vorbereitung

Kieler Nachrichten: Verlierer sprinten in der "Mikrowelle"

Neu-Zebra Frode Hagen: THW-Trainingslager intensiver als in Barcelona

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.08.2004:

Varel-Obenstrohe - Wenn der THW Kiel sein Trainingslager bezieht, dann wird es Sommer in Friesland. Zum achten Mal schuftet der Handball-Bundesligist in Varel-Obenstrohe - und an Regen kann sich kaum einer erinnern.
Morgens Runden drehen um den Mühlenteich, anschließend Kraft bolzen, am Nachmittag steht für die auf 19 Spieler angewachsene Trainingsgruppe Taktik auf dem Programm. Noch wird gelacht und gejubelt. So zum Beispiel über das Tor von Rasmus Gersch, das der Gruppe um Kapitän Stefan Lövgren Verlierer-Sprints erspart. Oder über den ersten Sieg einer schwedischen Mannschaft beim Basketball. Allerdings war es für die Skandinavier noch nie so leicht. Schließlich hat Ex-Zebra Staffan Olsson mit den drei Talenten Tomas Forsberg, Tobias und Lukas Karlsson von seinem Stockholmer Klub Hammarby IF die Zahl der Schweden im Hotel "Waldschlösschen" auf zehn erhöht. Am Ende sollte Olsson & Co. das Lachen aber noch vergehen: Als Handballmannschaft verloren sie mit 5:8 - und sprinteten zehnmal durch die Turnhalle von Obenstrohe. Bei Temperaturen, die an eine Mikrowelle erinnerten.

"Der Trainingsaufbau ist der gleiche wie bei Barcelona, die Intensität aber deutlich höher", schnaufte auch der Norweger Frode Hagen, der zu Saisonbeginn vom spanischen Spitzenklub zum THW wechselte.

Mit dabei ist wie immer der mittlerweile 18-jährige Henning Padeken aus Varel, der vor sechs Jahren den direkten Weg in die Zebraherde von THW-Coach Noka Serdarusic suchte. "Ich habe einfach bei Noka angerufen." Auch ohne Klaus-Dieter Petersen geht es nicht. Der Co-Trainer, der sich als Spieler auf die Olympischen Spiele vorbereitet, hat ein kleines Büchlein zurück gelassen. Inhalt: Seitenweise handgemalte Strichmännchen - "Pitti" Sammelwerk an Kraftübungen als Richtschnur für Nici von Ketelhudt und Björn Rother. Die beiden Physiotherapeuten haben aber auch in ihrem zur Massagepraxis umgebauten Hotelzimmer alle Hände voll zu tun. Nicht nur, weil die Gruppe so groß und der Dauergast früherer Zeiten, Staffan Olsson, mit dabei ist. "Die Spieler sind körperbewusster geworden und kommen schneller zu uns", meint der 30-jährige Rother, der am Sonnabend kurz nach Mitternacht seinen letzten Patienten verabschiedete.

Sorgenkind ist derzeit Rasmus Gersch, der das Nachmittagstraining mit einer stark gereizten Achillessehne abbrach. Seit drei, vier Tagen plagen den Spielmacher des Zweitligisten TSV Altenholz Schmerzen im rechten Fuß. "Aber wenn ich hier nicht volle Pulle gehen kann, dann sehe ich ganz schön mies aus", will sich der Sohn des ehemaligen Zebra-Rückraumschützen Frank Gersch gerade im Kreise der THW-Stars keine Blöße geben.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.08.2004)


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