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16./17.08.2004 - Letzte Aktualisierung: 17.08.2004 Olympia 2004 / Nationalmannschaft

Auch Ägypten kein Prüfstein für Deutschland

Update #1 KN-Spielbericht ergänzt...

Auch Ägypten war kein Prüfstein für die deutsche Handball-Nationalmannschaft. Das DHB-Team schlug am Montag Abend die Nordafrikaner in Gruppe B klar mit 26:14 (14:5).
Das deutsche Team legte einen Blitzstart hin und führte nach starker Deckungsleistung und acht Paraden von Henning Fritz mit 6:0 nach 13 Minuten. Fünf Minuten später war der Vorsprung auf 10:2 gewachsen. Bei dieser klaren Führung schlichen sich eine Unkonzentriertheiten in das deutsche Spiel ein, zudem verlor Heiner Brand Abwehrchef Klaus-Dieter Petersen nach roter Karte in der 22. Minute. Dennoch führte Deutschland zur Pause weiter klar mit 14:5.

Auch in der zweiten Halbzeit enttäuschten die Ägypter, die ohne ihren Star Zaky angetreten waren, in ganzer Linie - 23:7 lautete die deutsche Führung nach 48 Minuten.

Im zweiten Spiel in Gruppe B schlug Frankreich Griechenland mit 29:25 (15:15). Im dritten Spiel unterlag Brasilien Ungarn mit 19:20 (10:10).

In Gruppe A gewann Korea gegen Russland mit 35:32 (16:16). Kroatien schlug Slowenien mit 27:26 (13:10) (Davor Dominikovic blieb ohne Torerfolg). Spanien schlug Island mit 31:23 (13:12) - Demetrio Lozano wurde zwar eingesetzt, konnte aber kein Tor erzielen.

Gruppe B, 16.08.04, Mo., 20.30: Ägypten - Deutschland: 14:26 (5:14)

Ägypten:
Nakib (1.-30., 10 Paraden), Sharaf (31.-60., 13 Paraden); Mohamed (3), El Amar (1), Saber, Fahim, Moemen, Youssef (3/2), Karam (1), Ragab (1), Abdel Salam, Keshk (1/1), Yosry (4), El Fakharany; Trainer: Lommel
Deutschland:
Fritz (1.-60., 19 Paraden), Ramota (n.e.); Hens (1), Dragunski (1), Kretzschmar (5), Immel (1), Schwarzer (2), Petersen, Zerbe (5), Baur (3/3), Zeitz, Jansen (1), Stephan (2), Kehrmann (5)
Zeitstrafen:
Ägypten: 11;
Deutschland: 8
Rote Karten:
Ägypten: El Amar nach dritter Zeitstrafe (42.);
Deutschland: Petersen nach Foul (22.)
Schiedsrichter:
Arnaldsson / Vidarsson (Island)
Siebenmeter:
Ägypten: 6/3 (Fritz pariert einen 7m, ein 7m an den Pfosten, einer überweg);
Deutschland: 4/3
Spielfilm:
1. Hz.: 0:6 (13.), 2:10 (18.), 5:12 (24.), 5:14;
2. Hz.: 6:19 (38.), 7:23 (48.), 12:24 (55.), 14:26
Zuschauer:
2500 (Faliro Sports Center)
 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.08.2004:

"Pittis" rote Karte störte Rhythmus nicht

Überragender Henning Fritz beim 26:14 der deutschen Handballer gegen Ägypten
Im Stile eines Champions haben die deutschen Handballer auch Angstgegner Ägypten eine Lehrstunde erteilt. Der Europameister ließ sich gestern Abend im zweiten Gruppenspiel beim 26:14 (14:5) auch von der überharten Gangart der Nordafrikaner und der provozierten Rote Karte von Abwehrchef Klaus-Dieter Petersen nicht aus dem Konzept bringen.

Die beiden Außen Stefan Kretzschmar und Florian Kehrmann sowie Rückraumspieler Volker Zerbe waren mit jeweils fünf Treffern die erfolgreichsten Werfer in einer homogenen DHB-Auswahl.

Zwei Tage nach dem 28:18-Auftakterfolg gegen Griechenland liegt das Team von Bundestrainer Heiner Brand klar auf Viertelfinal-Kurs. Nächster Vorrundengegner in Gruppe B ist morgen (20.30 Uhr) Brasilien, das am 2. Spieltag beim 19:20 gegen Ungarn bereits die zweite Niederlage kassierte.

2000 deutsche Fans unter den insgesamt 2500 Zuschauern im "Faliro Sports Center" sorgten für Heimspiel-Atmosphäre und peitschten ihr Team nach vorne. Die Ägypter hatten sich zwar in der Vergangenheit schon als Spielverderber erwiesen, so beim 25:26 beim vorolympischen Turnier in Athen und bei den Spielen 2000 in Sydney beim 21:22. Doch dieses Mal ließen sich die deutschen Ballwerfer nicht vom Team des ehemaligen Bundesliga-Trainers Jörn-Uwe Lommel überraschen.

Im Gegenteil: Schon nach 12 Minuten führte das Brand-Team mit 6:0. Die Abwehr stand sicher, und der herausragende Torhüter Henning Fritz entschärfte fast alle Würfe, die doch aufs Tor kamen. Neben einem Siebenmeter machte er allein bis zur Pause weitere sieben Großchancen zunichte. Erst nach 13 Minuten gelang den Ägyptern durch Saber Hussein der erste Treffer. "Wir hatten einen Superauftakt. Gerade gegen Ägypten muss man von Anfang an zeigen, wo es lang geht", freute sich THW-Ass Fritz der zuvor noch "ein flaues Gefühl gehabt" hatte.

Auch der Ausschluss von Petersen wirkte sich nicht negativ aus, weil Jan-Olaf Immel ein guter Vertreter war. "Das war hart, aber ganz streng nach den Regeln kann man das wohl so entscheiden", kommentierte Christian Schwarzer "Pittis" Disqualifikation.

Der erwartete "ganz harte Prüfstein", von Rechtsaußen Florian Kehrmann vorher gesprochen hatte, waren die Ägypter nur in punkto Körpereinsatz. Mehr als ein Dutzend Zeitstrafen dokumentierten am Ende die Härte in einer schon zur Halbzeit entschiedenen Partie. Zeitweise führte die DHB-Auswahl sogar mit 15 Toren Differenz.

Ägypten war auch deswegen chancenlos, weil Rückraumspieler Hussein Zaky, laut Brand "eine absolute Granate", aus unerfindlichen Gründen nicht auf dem Parkett stand. Die Gerüchteküche brodelt, nachdem bereits Hussein Awwad vom Weltverband (IHF) im Juli für zwei Jahre wegen Dopings gesperrt worden war. Er war schon der zweite Ägypter, der innerhalb von anderthalb Jahren des Dopings überführt worden war.

Für die erste Überraschung des Turniers sorgte Südkorea mit dem sechsfachen Bundesliga-Torschützenkönig Kyung-Shin Yoon (VfL Gummersbach) beim 35:32 gegen Olympiasieger Russland. Im zweiten Spiel der Gruppe A gewann Weltmeister Kroatien das Duell mit Slowenien mit 27:26. In der deutschen Gruppe schrammte Frankreich dank einer Steigerung in der letzten Viertelstunde an einer Blamage vorbei und besiegte Griechenland mit 29:25.

(Von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 17.08.2004)


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