Aus den Kieler Nachrichten vom 20.08.2004:
Die unbequemen Underdogs deklassiert, die schweren Brocken im Visier: Für die ins Viertelfinale
gestürmten deutschen Handballer beginnt nun die heiße Phase. "Jetzt geht das Turnier erst richtig
los", sagte Torhüter
Henning Fritz vom THW Kiel vor den beiden letzten Gruppenspielen gegen Ungarn
(heute, 15.30 Uhr) und Frankreich (Sonntag, 13.30 Uhr). Für den bislang überragenden Stefan
Kretzschmar "ist es völlig Bratwurst", wer dann in der Runde der letzten Acht der Gegner ist. "An
guten Tagen können wir jeden schlagen, daher kann ich nicht sagen, wer mir lieber wäre", meinte der
Linksaußen vom SC Magdeburg.
Nach den schweren Stunden mit seiner Freundin Franziska van Almsick ("Es war brutal. Der Abend nach
den 200 Meter Freistil war wirklich nicht einfach") war der 31-Jährige erleichtert, dass sich sein
Zimmer-Kollege Christian Schwarzer im Brasilien-Spiel (34:21) doch nicht schwer am rechten Fuß
verletzt hatte: "Das wäre der Supergau gewesen. Blacky ist einer von den vier bis fünf Spielern, die
überhaupt nicht zu ersetzen sind. Das hätte eine verheerende Wirkung gehabt." Der Hamburger Pascal
Hens meinte ergänzend: "Schwarzer ist der wichtigste Spieler in dieser Mannschaft."
Torhüter Fritz, der glänzend von Christian Ramota (49 Prozent gehaltene Bälle)
vertreten wurde, gab
sein eigenes "Gold-Rezept" preis. "Klar sind die Stammspieler wichtig, doch entscheidend sind die
Spieler, die wenig spielen. Das haben wir bei den letzten Turnieren gesehen. Eine gute Bank ist Gold
wert", betonte der Kieler und verwies auf das Dilemma der Ersatzleute. "Ein Christian Zeitz spielt in
Kiel 60 Minuten und ärgert sich hier, wenn er nicht genug Einsatzzeiten bekommt. Daher müssen wir
diese Leute motivieren, aufbauen und ihnen Mut zusprechen. Das geht nur mit einer guten Hierarchie im
Team", erklärte Fritz.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 20.08.2004)