Aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2004:
Kiel - Das Holzparkett ist abmontiert, der satte, grüne
Rasen hat wieder Einzug gehalten und seinen Stammplatz in
der Arena AufSchalke zurückerobert. TBV Lemgo gegen den
THW Kiel, diese einzigartige Handball-Party, ist schon
wieder Geschichte. Was bleibt Kiels
31:26-Sieg,
natürlich der Zuschauer-Weltrekord (30925), außerdem die
Genugtuung für die Sportart, sich nach den Olympischen
Spielen ein weiteres Mal positiv in breites öffentliches
Licht gestellt zu haben. Und aus Kieler Sicht die
Erkenntnis, dass der THW auch auf der Bundesliga-Bühne
2004/05 eine führende Rolle spielen wird.
Ein wenig komisch sei eigentlich nur das Auslaufen nach
dem Spiel gewesen, erinnert sich
Adrian Wagner. In gelben
TShirts, der Farbe des Schalke-Erzrivalen Borussia
Dortmund, habe sich die Mannschaft draußen zwischen
Gelsenkirchener Fans ihren Weg bahnen müssen. "Da hat es
schon einige böse Blicke gegeben." Ansonsten, so der
THW-Linksaußen, sei die Arena Auf-Schalke für alle eine
Riesensache gewesen, "mit der Krönung des Traumstarts in
die Bundesliga." Der 60-Minuten-Film vom Spiel lief auf
der Heimfahrt noch einmal als Video im "Mannschaftsbus-
Kino" ab. Die Zebras sahen eine geschlossene
Teamleistung, einen überragenden
Henning Fritz im Tor und
beachtliche Einstände der beiden Neuzugänge,
Frode Hagen
und
Henrik Lundström. Allerdings kamen dem THW
körperliche Schwächen vieler Lemgoer entgegen.
Europameisterschaft im Januar, Champions League,
Punktrunde, kurze Pause, dann Olympia und rein in die
Punktrunde. "Lemgo war platt. Dieses Programm ist für
Spieler in diesem hohen Alter einfach zu hart", glaubt
Wagner. Außerdem habe der TBV nicht die Bank, um den
Stress aufzufangen.
Personal im Überfluss gibt auch Kiels Kader nicht her.
Klagen über eine zu kurze Personaldecke widerspricht
Manager Uwe Schwenker aber mit dem Hinweis, dass der THW
immer dann am besten gespielt habe, wenn er knapp
bestückt gewesen sei. Jeder Spieler bekomme dann seine
Einsatzzeiten. "Es gibt niemand, der beleidigt auf der
Tribüne hockt." Das nicht zu unterschätzende Risiko:
Verletzungen wären nur schwer zu kompensieren. Aus dem
Getümmel der Arena kamen die Zebras ohne Blessuren
heraus. Für die Heimpremiere am Mittwoch (20 Uhr) gegen
Minden gab Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker grünes
Licht für alle Lemgo-Beteiligte. Auch für Christian Zeitz,
der wegen einer Muskelverhärtung in seinem Wurfarm
zuletzt nur eingeschränkt trainieren konnte. Brandecker:
"Zeitzis sieben Kracher haben wohl allen gezeigt, dass es
gut geht."
Wegen einer geplanten TV-Übertragung wurde die Partie THW - Wilhelmshaven
am 25. September von 19.30 auf 15 Uhr vorverlegt.
Ab sofort sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen Karten für
THW-Bundesligaspiele zu haben. Ausnahme: SG Flensburg-Handewitt.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.09.2004)