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Vom 25. bis 27. März findet in Paris/Bercy ein Vierländerturnier statt.
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Die deutsche Nationalmannschaft hat sich mit einer
26:30-Niederlage gegen Gastgeber Frankreich
sieglos und als Dritter vom Viernationenturnier in Paris/Bercy verabschiedet. Zuvor spielte
das stark ersatzgeschwächte Team von Heiner Brand zweimal Remis:
Nach dem 32:32 (15:17) zum Auftakt gegen Russland (siehe
Spielbericht)
gelang dem DHB-Team im zweiten Spiel ein 30:30 (14:14)
(siehe
Spielbericht) gegen den
WM-Vierten Tunesien.
Souveräner Turniersieger wurde Frankreich mit drei ungefährdeten Siegen.
Nachdem Kapitän Florian Kehrmann
die Länderspielreise kurzfristig ebenfalls absagen musste, wurde Christian Schöne nachnominiert und
Torhüter
Henning Fritz zum neuen Kapitän ernannt.
Am Freitag trotzte das DHB-Team dennoch mit großer Moral der Personalnot. Die rund 8000 Zuschauer
im Palais Omnisport sahen zunächst ein sehr ausgeglichenes Spiel, in dem das Team von Heiner Brand
trotz zwischenzeitlicher 15:14-Führung (25.) zur Pause einem 2-Tore-Rückstand hinterherlief.
Nachdem die ebenfalls im Umbruch befindlichen Russen im zweiten Durchgang mit 29:24 davonzogen (49.),
bewies der
WM-Neunte große Moral und erkämpfte sich letztlich einen
verdienten Punkt. Bester Werfer für Deutschland war
Christian Sprenger mit 7 Treffern.
Lesen Sie auch den ausführlichen Bericht der Kieler Nachrichten.
- Deutschland:
-
Fritz (THW Kiel, 30 Minuten, 5 Paraden),
Lichtlein (Großwallstadt, 30 Minuten, 2 Paraden);
Hens (HSV Hamburg, 3),
Grafenhorst (Magdeburg, 1),
Rose (TUSEM Essen, 2),
Oprea (FA Göppingen, 2),
Preiß (THW Kiel, 2),
Theuerkauf (Magdeburg, 2),
Behrends (Wallau, 2),
Hegemann (Düsseldorf, 2),
Kraus (FA Göppingen),
Sprenger (Magdeburg, 7),
Jansen (HSV Hamburg, 5/3),
Velyky (TUSEM Essen, 4/2),
Schöne (Magdeburg);
Trainer: Brand
- Russland:
-
Tarassow (60 Minuten, 15 Paraden),
Scheweljew (1 Siebenmeter);
Filippow (5/3),
Iwanow,
Kainarow (6),
Jegorow (1),
Kowaljew,
Jewdokimow,
Pronin,
Sisych,
Kamanin (4/2),
Selinskij (6/1),
Peskov (6),
Tschernoiwanow,
Tschipurin (3),
Frolow (1);
Trainer: Maximow
- Siebenmeter:
-
Deutschland: 6/5 (Jansen an den Pfosten);
Russland: 9/6 (Lichtlein hält Filippow, Kamanin und Selinskij an den Pfosten)
- Zeitstrafen:
-
Deutschland: 5 (2x Hegemann, Theuerkauf, Hens, Grafenhorst);
Russland: 4 (3x Frolow, Iwanow)
- Rote Karte:
-
Russland: Frolow (40.) nach dritter Zeitstrafe
- Schiedsrichter:
-
Bord / Boy (FRA)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 3:1, 4:4, 5:7, 7:9, 9:11, 11:13, 13:13, 15:14, 15:17;
2. Hz.: 17:19, 20:20, 23:22, 23:27, 24:29, 27:29, 27:30, 32:30, 32:32
- Zuschauer:
-
12000 (Paris/Bercy (FRA))
Auch im zweiten Spiel reichte es nicht zu einem Sieg für das Team von Heiner Brand: Ein Tor von
Christian Rose in der letzten Spielminute sicherte der jungen DHB-Mannschaft gegen den
WM-Vierten Tunesien aber immerhin einen Punkt. Deutschland begann gut, doch
geriet nach 10 torlosen Minuten von 4:3 (7.) zum 4:9 (17.) ins Hintertreffen. Vier Tore in Folge in
der Schlussphase der ersten Halbzeit brachten aber noch den Ausgleich zur Pause. Mitte der
zweiten Halbzeit konnte bei einer 3-Tore-Führung Deutschlands sogar kurzzeitig von einem Sieg
geträumt werden. Tunesiens
WM-Star Wissem Hmam überragte mit 13/3 Treffern,
im deutschen Team, in dem die seit dem Russland-Spiel angeschlagenen Oleg Velyky und
Sebastian Preiß nicht eingesetzt wurden, trafen Christian Rose sowie die
beiden Hamburger Pascal Hens und
Torsten Jansen jeweils 5 mal.
Henning Fritz
spielte lediglich 20 Minuten, konnte aber keinen Ball halten und wurde durch Johannes Bitter ersetzt.
- Tunesien:
-
Missaoui (7 Minuten)
Magaiez (53 Minuten, 9 Paraden);
Hedoui,
B. Abdallah,
Gharbi (1),
Tej (6),
Touati,
Hmam (13/3),
Ben Amor,
Hnia,
Horri,
Hadjahmed (1),
Seboui (2),
Bousnina (4),
Ben Aziza,
Megannem (3);
Trainer: Hasanefendic
- Deutschland:
-
Fritz (THW Kiel, 20 Minuten),
Bitter (Magdeburg, 40 Minuten, 12 Paraden);
Hens (HSV Hamburg, 5),
Grafenhorst (Magdeburg, 2),
Rose (TUSEM Essen, 5),
Oprea (FA Göppingen),
Theuerkauf (Magdeburg, 3),
Behrends (Wallau),
Hegemann (Düsseldorf, 1),
Kraus (FA Göppingen, 2),
Sprenger (Magdeburg, 3),
Jansen (HSV Hamburg, 5/1),
Schöne (Magdeburg, 4);
Trainer: Brand
- Siebenmeter:
-
Tunesien: 3/3;
Deutschland: 1/1
- Zeitstrafen:
-
Tunesien: 4 (2x Tej, Seboui, Bousnina);
Deutschland: 4 (2x Jansen, Grafenhorst, Kraus)
- Schiedsrichter:
-
Lazaar / Reveret (FRA)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:2, 2:2, 3:4 (7.), 9:4 (17.), 11:6, 13:9, 14:10 (24.), 14:14;
2. Hz.: 15:15, 17:17, 17:19, 19:22, 22:24, 24:26, 27:29, 30:29, 30:30.
- Zuschauer:
-
12900 (Paris/Bercy (FRA))
Nach der Verletztenmisere hatte Heiner Brand für das abschließende Spiel Arne Niemeyer von
GWD Minden nachnominiert. Zunächst sah man der deutschen Mannschaft an, dass sie ihre Chance
auf den Turniersieg wahrnehmen
wollte. Mit einem starken
Henning Fritz im Tor bot sie dem
WM-Dritten Paroli und führte in der 16. Minute mit 8:6. Es folgte eine starke
Phase der Gastgeber, die Frankreich mit 6 Treffern in Folge dank eines treffsicheren Olivier Girault
schließlich eine Vier-Tore-Halbzeitführung bescherte. Als Hens und
Jansen binnen der ersten Sekunden
des zweiten Durchgangs auf 12:14 verkürzten, keimte wieder ein wenig Hoffnung auf. Frankreich blieb
zunächst gelassen und zog wieder mit 5 Toren davon (15:20, 41.), doch die deutsche Mannschaft zeigte
sich kämpferisch: 4 Tore in Folge zum 23:23 zwangen Frankreichs Trainer Onesta gar zu einer Auszeit.
Der Gastgeber legte nun noch eine Schippe drauf: Karaboue im Tor steigerte sich, der ansonsten
unauffällige
Nikola Karabatic, Joel Abati per Strafwurf und ein
Doppelschlag des überragenden Girault brachten letztlich die Entscheidung zugunsten der Franzosen.
Bester Torschütze der deutschen Mannschaft war
Torsten Jansen mit 5/1 Treffern.
- Frankreich:
-
Karaboue (30 Minuten, 9 Paraden),
Omeyer (30 Minuten, 4 Paraden);
Fernandez,
Dinart,
Burdet (1),
G. Gille,
B. Gille (5),
Narcisse (4),
Girault (10),
Karabatic (2),
Kempe,
Junillon,
Abati (8/6),
Guigou,
Dole;
Trainer: Onesta
- Deutschland:
-
Fritz (THW Kiel, 60 Minuten, 16 Paraden),
Lichtlein (Großwallstadt, 2 Siebenmeter);
Hens (HSV Hamburg, 2),
Niemeyer (GWD Minden),
Grafenhorst (Magdeburg, 3),
Rose (TUSEM Essen, 4),
Oprea (FA Göppingen),
Theuerkauf (Magdeburg),
Behrends (Wallau, 2),
Hegemann (Düsseldorf, 4),
Kraus (FA Göppingen, 3),
Sprenger (Magdeburg, 1),
Jansen (HSV Hamburg, 5/1),
Schöne (Magdeburg, 2);
Trainer: Brand
- Siebenmeter:
-
Frankreich: 6/6;
Deutschland: 1/1
- Zeitstrafen:
-
Frankreich: 3 (Narcisse, B. Gille, Dinart);
Deutschland: 5 (Rose, Jansen, Hegemann, Behrends, Oprea)
- Schiedsrichter:
-
Ljudowik/Vakula (UKR)
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 1:2, 3:4, 4:5, 6:5, 6:8, 11:8, 14:9, 14:10;
2. Hz.: 14:12, 17:12, 17:14, 20:15, 21:19, 23:19, 23:23, 28:23, 30:26.
- Zuschauer:
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14273 (Paris/Bercy (FRA))
Fr., 25.03.2005
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18.30
| Deutschland | - | Russland
| : | 32:32 | (15:17)
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Bericht | Statistik
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20.45
| Frankreich | - | Tunesien
| : | 25:20 | (11:12)
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Sa., 26.03.2005
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15.00
| Tunesien | - | Deutschland
| : | 30:30 | (14:14)
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Bericht | Statistik
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17.15
| Russland | - | Frankreich
| : | 26:32 | (12:15)
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So., 27.03.2005
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14.00
| Russland | - | Tunesien
| : | 30:31 | (15:15)
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16.15
| Frankreich | - | Deutschland
| : | 30:26 | (14:10)
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Bericht | Statistik
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Tabelle
Platz | Nation | Punkte | Tore
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1. | Frankreich | 6:0 | 87:72
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2. | Tunesien | 3:3 | 81:85
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3. | Deutschland | 2:4 | 88:92
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4. | Russland | 1:5 | 88:95
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Aus den Kieler Nachrichten vom 26.03.2005:
Trotz Personalnot Überraschung gegen Russland
Deutsche Handballer nach 24:29-Rückstand mit großer Aufholjagd
Paris - Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat mit großer Moral der Personalnot
getrotzt und zum Auftakt des Vier-Länder-Turniers in Paris eine Überraschung geschafft.
Der erneut stark umformierte Europameister erkämpfte gestern Abend dank einer begeisternden
Aufholjagd gegen den Olympia-Dritten Russland ein 32:32 (15:17).
Elf Minuten vor Schluss
hatte die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand beim 24:29 noch scheinbar aussichtslos
zurück gelegen. "Sie hat ihre Begeisterungsfähigkeit in die Waagschale geworfen",
lobte der Bundestrainer. Vor rund 8000 Zuschauern im Palais Omnisport war der
Magdeburger Christian Sprenger (7) bester Werfer der deutschen Mannschaft, die auf neun
Spieler verzichten musste.
Das Turnier stand unter keinem guten Stern. Kapitän Florian
Kehrmann musste als neunter Spieler seine Teilnahme wegen einer wieder aufgebrochenen
Wadenverletzung absagen. Für den Rechtsaußen hatte Brand den Magdeburger Christian Schöne
nachnominiert.
Trotz der ungünstigen Voraussetzungen bot der Olympia-Zweite, der in dieser Besetzung noch
nie zusammen gespielt hat, den Russen erfolgreich Paroli. Allerdings stand die Abwehr
häufig unsicher, so dass der Kieler Torhüter Henning Fritz in
seinem ersten Länderspiel als Kapitän häufig auf verlorenem Posten stand.
Sebastian Preiß kam wegen einer Fußverletzung am Ende nicht mehr
zum Zug.
(aus den Kieler Nachrichten vom 26.03.2005)
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.03.2005:
Achtungserfolge machen deutschen Handballern Mut
Heute trifft die DHB-Auswahl in Flensburg auf Dänemark - Der Bundeskanzler fehlt
Paris - Zwei Achtungserfolge haben den deutschen Handballern Mut für die Zukunft gemacht:
Trotz der abschließenden Niederlage gegen Frankreich hat die
Verlegenheits-Auswahl von Bundestrainer Heiner Brand ihre internationale Konkurrenzfähigkeit
nachgewiesen. Beim hochkarätig besetzten Vier-Nationen-Turnier in Paris überzeugte die junge
und stark ersatzgeschwächte deutsche Nationalmannschaft sowohl bei den Unentschieden gegen
den Olympia-Dritten Russland (32:32) und den
WM-Vierten Tunesien (30:30) als auch beim
26:30 am Ostersonntag gegen den Gastgeber.
"Wie wir gegen die Franzosen, gespickt mit den individuell besten Spielern der Welt, gespielt
haben, war eine sensationelle Leistung", lobte der kritische Bundestrainer. Und: "Ich bin
hoch zufrieden. Mich hat beeindruckt, wie die Mannschaft hier aufgetreten ist. Das Team hat
mich mit seiner Begeisterungsfähigkeit überzeugt."
Neun Absagen im Vorfeld, vier weitere Ausfälle im Verlauf der drei Turnierspiele: Die ohnehin
schon große Personalnot im Team des Europameisters hat sich über Ostern weiter verschärft und
zwingt Bundestrainer Brand auch beim anstehenden vierten Länderspiel in fünf Tagen heute
(18.30 Uhr) gegen Dänemark weiter zum Improvisieren. Zudem fehlen bei dem von der Politik
initiierten Vergleich in Flensburg die angeschlagenen Pascal Hens (Hamburg) und
Sebastian Preiß (Kiel) sowie Torsten Jansen (Hamburg) und
Henning Fritz (Kiel), die fast zeitgleich gegeneinander um
Bundesliga-Punkte kämpfen.
Gegen Frankreich verletzten sich Hens am linken Fuß und der Magdeburger Kreisläufer Christoph
Theuerkauf am Ellenbogen, nachdem zuvor bereits der Essener Oleg Velyky (Oberschenkel) und
Preiß (Sprunggelenk) wegen Blessuren ausgefallen waren. "Uns hängt
die Seuche wirklich an", beklagte Brand die Personalnot. Für das
Frankreich-Spiel hatte der Coach bereits den Mindener Rückraumspieler
Arne Niemeyer kurzfristig ins Aufgebot nachgeholt. In Flensburg stoßen Jens Tiedtke von
der SG Wallau-Massenheim und Tobias Schröder vom TuS N-Lübbecke zur Nationalmannschaft.
"Die Dänen sind Favoriten, auch wenn sie bei der WM versagt haben.
Wir werden versuchen, uns zu wehren", meinte Brand.
Das Länderspiel in Flensburg anlässlich der vor 50 Jahren unterzeichneten
"Bonn-Kopenhagener Erklärungen" werden trotz vorheriger Ankündigung auch Bundeskanzler
Gerhard Schröder (SPD) und Dänemarks Regierungschef Anders Fogh Rasmussen nicht live
erleben. "Es wäre sicher eine Bereicherung gewesen, wenn der Bundeskanzler da gewesen
wäre", sagte Brand mit Bedauern. Für Ulrich Strombach ist die Begegnung wegen ihrer
politischen Bedeutung trotzdem eine "quasi diplomatische Anerkennung", wie der Präsident
des Deutschen Handball-Bundes (DHB) im "Tagesspiegel" zitiert wird. Dies tue dem Handball
gut und sei eine Belohnung für die vielen Erfolge.
(aus den Kieler Nachrichtem vom 29.03.2005)