Überraschung im
Finale des EHF-Pokals:
TUSEM Essen machte den Acht-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel wett und holte
sich mit dem 31:22-Sieg über Magdeburg den EHF-Cup. Der FC Barcelona (ESP) setzte sich
im
Champions League-Finale
mit einem 29:27-Rückspielsieg gegen Ciudad Real (ESP) hauchdünn durch und
holte damit den siebten Champions League-Sieg seiner Klubgeschichte. Auch
der Pokal der Pokalsieger ging wie schon im Vorjahr nach Spanien: Ademar Leon
hatte mit RK Zagreb (CRO) keine Mühe. Im Challenge-Cup holte Wacker Thun (SUI)
mit Ex-Zebra
Florian Wisotzki den ersten
Europapokal-Titel für die Schweiz.
Champions League: Barca holt siebten CL-Sieg
Es war ein dramatisches
CL-Final-Rückspiel
im mit 8000 Zuschauern ausverkauften "Palau Blaugrana" von Barcelona.
Ciudad Real, amtierender Meister und aktueller Tabellendritter der spanischen Liga,
ging mit einem minimalen Polster von einem Tor aus dem 28:27-Hinspielsieg in die Partie.
In der ersten Halbzeit hatten die Hausherren aus Katalonien schnell den Rückstand
wett gemacht, doch zur Pause lag Barca nur mit 17:15 vorn.
Im zweiten Durchgang blieb es spannend, Ciudad Real gelang sogar eine 23:22- und
25:24-Führung. Barcelona ging mit einem 28:27-Vorsprung in die Schlussminute.
Nachdem Olafur Stefansson nur auf Kosten eines Siebenmeters und einer Zeitstrafe
einen Barca-Angriff parieren konnte, verwandelte Iker Romero 32 Sekunden vor dem Abpfiff
den Strafwurf zum 29:27 sicher. FCB-Torhüter Dejan Peric parierte den letzten Wurf von
Ciudad Reals Spielmacher Talant Dujshebaev.
EHF-Pokal: Essen holt den Pott
Dem finanziell schwer angeschlagenen TUSEM Essen ist das "Wunder von Oberhausen" gelungen.
Im
Rückspiel des EHF-Pokal-Finales
machten die Nordrhein-Westfalen den Acht-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel
wett und gewannen gegen den SC Magdeburg mit 31:22.
Schon in Halbzeit eins schmolz der SCM-Vorsprung schnell zusammen, zur Halbzeit
führte Essen mit 16:11. Magdeburg scheiterte immer wieder am überragenden
Chrischa Hannawald im Essener Tor. Zum Sündenbock beim SCM wurde ausgerechnet
Star Stefan Kretzschmar. Der schloss zwölf Sekunden vor Schluss beim Stand
von 30:22 zu früh ab und vergab mit seinem Wurf über das Tor den möglichen
Pokaltriumph. Im Gegenzug machte Torgowanow mit seinem Treffer zum 31:22
für Essen alles klar.
Pokalsieger-Cup: Leon fast durch
Einzig das Finale im
Pokalsieger-Wettbewerb
wurde eine klare Angelegenheit: HSV-Bezwinger Ademar Leon (ESP) hatte nach dem
37:25-Hinspielerfolg auch auswärts beim RK Zagreb (CRO) keine großen Mühen und siegte
vor rund 3000 Zuschauern mit 31:25. Bereits
nach 20 Minuten führten die Spanier mit 12:6, zur Halbzeit stand es 16:9. Im zweiten Durchgang
ließ es Leon etwas ruhiger angehen, so dass die Gastgeber bis auf 4 Tore herankamen. Für
die Spanier traf Kristian Kjelling 4/1 mal.
Challenge-Cup: Wacker Thun erster schweizer Europacup-Sieger
|
Der ehemalige THW-Spieler Florian Wisotzki fuhr nach
2002 in dieser Saison seinen zweiten internationalen Titel ein.
|
Auch im
Challenge Cup-Finale
wurde es richtig eng:
Florian Wisotzki reiste
mit seinem Club Wacker Thun (SUI) mit einem 5-Tore-Polster zum ABC Braga (POR),
das die Gastgeber Anfang der zweiten Halbzeit aber wettgemacht haben - 23:16 stand
es gar nach 41 Minuten. Doch Wacker Thun gab seinem Namen alle Ehre und kämpfte sich im
ersten Europacup-Endspiel der Vereinsgeschichte wieder heran. Am Ende siegten die
Portugiesen zwar mit 29:26 (15:13), der Titel ging nach dem 29:24 im Hinspiel aber
an die Eidgenossen, für die Regisseur Friedli 9/1 mal traf.
Florian Wisotzki markierte insgesamt 4 Tore.
Alle Ergebnisse finden Sie unter:
Aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2005:
Essener "Handball-Wunder"
TuSEM holt acht Tore gegen Magdeburg auf und den EHF-Cup
Oberhausen - Matchwinner Dimitri Torgowanow vergoss Freudentränen, der überragende
Torwart Chrischa Hannawald stimmte mit den Fans Jubelgesänge an, und Vereinsboss
Klaus Schorn verteilte stolz die Siegertrikots: Nach dem "Handball-Wunder von
Oberhausen" und dem Gewinn des EHF-Pokals kannte die Euphorie keine Grenzen.
Der 31:22 (16:11)-Sieg im zweiten Endspiel gegen den SC Magdeburg, der einen
Acht-Tore-Vorsprung aus der Hand gab, und der dritte Europacuperfolg in der
Vereins-Geschichte lassen die finanziell ums Überleben kämpfenden Essener von einer
besseren Zukunft träumen.
Der als besonnen bekannte Trainer Juri Schewzow war nach dem Coup total aus dem
Häuschen: "Es ist für mich ein Traum, den Tusem nach vier Jahren mit dem Gewinn
des Europapokals zu verlassen. Die Mannschaft war einfach phantastisch, ich bin
mächtig stolz auf sie."
Nach der 22:30-Niederlage in Magdeburg habe man Maßarbeit verrichtet. "Jetzt wird
gefeiert bis die Wände wackeln", erklärte der mit einer Weltklasseleistung aufwartende
Hannawald mit leuchtenden Augen. Kapitän Torgowanow machte die Sensation perfekt.
Der 33-Jährige traf in der Schlusssekunde zum alles entscheidenden 31:22, die 7000
Zuschauer verwandelten die Arena Oberhausen in ein Tollhaus. Dabei plagt Torgowanow
seit Wochen eine Schulterverletzung. Am Freitag kugelte er sich die Schulter aus und
renkte sie selber wieder ein. Im Finale
passierte ihm schon nach 1:52 Minuten das gleiche Malheur. Die Mediziner machten
den Russen zumindest wieder so fit, dass er noch Minutenweise aufs Feld zurückkehren
konnte - und die Mühen zahlten sich aus. Der Russe wird morgen an seiner lädierten
Schulter operiert und fällt vier bis sechs Monate aus.
TuSEM-Chef Klaus Schorn indes erhielt neue Signale, dass Freunde und Geschäftspartner
eines Sponsor (Weinerplan) helfend einspringen, damit die Verpflichtungen gegenüber
Tusem erfüllt werden können. Georg Weiner, Präsident einer Projektmagement-Firma mit
Sitz in Griechenland, hatte in der Vergangenheit die ausbleibenden Zahlungen mit
unternehmensinternen Schwierigkeiten begründet.
Der Sponsor gab dem Tusem aber erneut die schriftliche Zusage, dass er seinen
Verpflichtungen nachkomme. "Am Freitag ist die Überweisung erfolgt. Das Geld muss
bis Mittwoch da sein." Ein guter Geschäftsfreund habe die Überweisung arrangiert,
erklärte der in Oberhausen wohnhafte Weiner, der das Finale live verfolgt hatte.
Bei den Magdeburger Verantwortlichen herrschte unterdessen bittere Enttäuschung.
Der Sündenbock war ausgerechnet Stefan Kretzschmar. Der Superstar schloss beim Stande
von 22:30 zwölf Sekunden vor Schluss zu früh ab und vergab mit seinem Wurf übers Tor
den Triumph oder zumindest eine Entscheidung per Siebenmeterwerfen.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2005)