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08./09.05.2005 - Letzte Aktualisierung: 09.05.2005 Europapokal

Essen gewinnt EHF-Cup gegen Magdeburg - Barcelona triumphiert in der Champions League

Update #1 Challenge Cup-Infos und KN-Artikel ergänzt

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Überraschung im Finale des EHF-Pokals: TUSEM Essen machte den Acht-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel wett und holte sich mit dem 31:22-Sieg über Magdeburg den EHF-Cup. Der FC Barcelona (ESP) setzte sich im Champions League-Finale mit einem 29:27-Rückspielsieg gegen Ciudad Real (ESP) hauchdünn durch und holte damit den siebten Champions League-Sieg seiner Klubgeschichte. Auch der Pokal der Pokalsieger ging wie schon im Vorjahr nach Spanien: Ademar Leon hatte mit RK Zagreb (CRO) keine Mühe. Im Challenge-Cup holte Wacker Thun (SUI) mit Ex-Zebra Florian Wisotzki den ersten Europapokal-Titel für die Schweiz.

Champions League: Barca holt siebten CL-Sieg

Es war ein dramatisches CL-Final-Rückspiel im mit 8000 Zuschauern ausverkauften "Palau Blaugrana" von Barcelona. Ciudad Real, amtierender Meister und aktueller Tabellendritter der spanischen Liga, ging mit einem minimalen Polster von einem Tor aus dem 28:27-Hinspielsieg in die Partie. In der ersten Halbzeit hatten die Hausherren aus Katalonien schnell den Rückstand wett gemacht, doch zur Pause lag Barca nur mit 17:15 vorn. Im zweiten Durchgang blieb es spannend, Ciudad Real gelang sogar eine 23:22- und 25:24-Führung. Barcelona ging mit einem 28:27-Vorsprung in die Schlussminute. Nachdem Olafur Stefansson nur auf Kosten eines Siebenmeters und einer Zeitstrafe einen Barca-Angriff parieren konnte, verwandelte Iker Romero 32 Sekunden vor dem Abpfiff den Strafwurf zum 29:27 sicher. FCB-Torhüter Dejan Peric parierte den letzten Wurf von Ciudad Reals Spielmacher Talant Dujshebaev.

EHF-Pokal: Essen holt den Pott

Dem finanziell schwer angeschlagenen TUSEM Essen ist das "Wunder von Oberhausen" gelungen. Im Rückspiel des EHF-Pokal-Finales machten die Nordrhein-Westfalen den Acht-Tore-Rückstand aus dem Hinspiel wett und gewannen gegen den SC Magdeburg mit 31:22.

Schon in Halbzeit eins schmolz der SCM-Vorsprung schnell zusammen, zur Halbzeit führte Essen mit 16:11. Magdeburg scheiterte immer wieder am überragenden Chrischa Hannawald im Essener Tor. Zum Sündenbock beim SCM wurde ausgerechnet Star Stefan Kretzschmar. Der schloss zwölf Sekunden vor Schluss beim Stand von 30:22 zu früh ab und vergab mit seinem Wurf über das Tor den möglichen Pokaltriumph. Im Gegenzug machte Torgowanow mit seinem Treffer zum 31:22 für Essen alles klar.

Pokalsieger-Cup: Leon fast durch

Einzig das Finale im Pokalsieger-Wettbewerb wurde eine klare Angelegenheit: HSV-Bezwinger Ademar Leon (ESP) hatte nach dem 37:25-Hinspielerfolg auch auswärts beim RK Zagreb (CRO) keine großen Mühen und siegte vor rund 3000 Zuschauern mit 31:25. Bereits nach 20 Minuten führten die Spanier mit 12:6, zur Halbzeit stand es 16:9. Im zweiten Durchgang ließ es Leon etwas ruhiger angehen, so dass die Gastgeber bis auf 4 Tore herankamen. Für die Spanier traf Kristian Kjelling 4/1 mal.

Challenge-Cup: Wacker Thun erster schweizer Europacup-Sieger

Der ehemalige THW-Spieler Florian Wisotzki fuhr nach 2002 in dieser Saison seinen zweiten internationalen Titel ein.
Klicken Sie für weitere Infos! Der ehemalige THW-Spieler Florian Wisotzki fuhr nach 2002 in dieser Saison seinen zweiten internationalen Titel ein.
Auch im Challenge Cup-Finale wurde es richtig eng: Florian Wisotzki reiste mit seinem Club Wacker Thun (SUI) mit einem 5-Tore-Polster zum ABC Braga (POR), das die Gastgeber Anfang der zweiten Halbzeit aber wettgemacht haben - 23:16 stand es gar nach 41 Minuten. Doch Wacker Thun gab seinem Namen alle Ehre und kämpfte sich im ersten Europacup-Endspiel der Vereinsgeschichte wieder heran. Am Ende siegten die Portugiesen zwar mit 29:26 (15:13), der Titel ging nach dem 29:24 im Hinspiel aber an die Eidgenossen, für die Regisseur Friedli 9/1 mal traf. Florian Wisotzki markierte insgesamt 4 Tore.

 

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Aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2005:

Essener "Handball-Wunder"

TuSEM holt acht Tore gegen Magdeburg auf und den EHF-Cup
Oberhausen - Matchwinner Dimitri Torgowanow vergoss Freudentränen, der überragende Torwart Chrischa Hannawald stimmte mit den Fans Jubelgesänge an, und Vereinsboss Klaus Schorn verteilte stolz die Siegertrikots: Nach dem "Handball-Wunder von Oberhausen" und dem Gewinn des EHF-Pokals kannte die Euphorie keine Grenzen. Der 31:22 (16:11)-Sieg im zweiten Endspiel gegen den SC Magdeburg, der einen Acht-Tore-Vorsprung aus der Hand gab, und der dritte Europacuperfolg in der Vereins-Geschichte lassen die finanziell ums Überleben kämpfenden Essener von einer besseren Zukunft träumen.

Der als besonnen bekannte Trainer Juri Schewzow war nach dem Coup total aus dem Häuschen: "Es ist für mich ein Traum, den Tusem nach vier Jahren mit dem Gewinn des Europapokals zu verlassen. Die Mannschaft war einfach phantastisch, ich bin mächtig stolz auf sie."

Nach der 22:30-Niederlage in Magdeburg habe man Maßarbeit verrichtet. "Jetzt wird gefeiert bis die Wände wackeln", erklärte der mit einer Weltklasseleistung aufwartende Hannawald mit leuchtenden Augen. Kapitän Torgowanow machte die Sensation perfekt. Der 33-Jährige traf in der Schlusssekunde zum alles entscheidenden 31:22, die 7000 Zuschauer verwandelten die Arena Oberhausen in ein Tollhaus. Dabei plagt Torgowanow seit Wochen eine Schulterverletzung. Am Freitag kugelte er sich die Schulter aus und renkte sie selber wieder ein. Im Finale passierte ihm schon nach 1:52 Minuten das gleiche Malheur. Die Mediziner machten den Russen zumindest wieder so fit, dass er noch Minutenweise aufs Feld zurückkehren konnte - und die Mühen zahlten sich aus. Der Russe wird morgen an seiner lädierten Schulter operiert und fällt vier bis sechs Monate aus.

TuSEM-Chef Klaus Schorn indes erhielt neue Signale, dass Freunde und Geschäftspartner eines Sponsor (Weinerplan) helfend einspringen, damit die Verpflichtungen gegenüber Tusem erfüllt werden können. Georg Weiner, Präsident einer Projektmagement-Firma mit Sitz in Griechenland, hatte in der Vergangenheit die ausbleibenden Zahlungen mit unternehmensinternen Schwierigkeiten begründet.

Der Sponsor gab dem Tusem aber erneut die schriftliche Zusage, dass er seinen Verpflichtungen nachkomme. "Am Freitag ist die Überweisung erfolgt. Das Geld muss bis Mittwoch da sein." Ein guter Geschäftsfreund habe die Überweisung arrangiert, erklärte der in Oberhausen wohnhafte Weiner, der das Finale live verfolgt hatte.

Bei den Magdeburger Verantwortlichen herrschte unterdessen bittere Enttäuschung. Der Sündenbock war ausgerechnet Stefan Kretzschmar. Der Superstar schloss beim Stande von 22:30 zwölf Sekunden vor Schluss zu früh ab und vergab mit seinem Wurf übers Tor den Triumph oder zumindest eine Entscheidung per Siebenmeterwerfen.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 09.05.2005)


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