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15.06.2005 Presse / Interview

Oben sein, oben bleiben - handball-magazin-Interview mit Noka Serdarusic

Zvonimir Serdarusic steht für den dauerhaften Höhenflug des THW Kiel, nimmt sich aber selbst nicht so wichtig

Aus dem handball-magazin 6/2005:

Als Sekt und Bier bereits auf den Trikots der Meister trockneten, erzählte der harte Hund noch eine Anekdote. Für einen Sieg in Minden hatte Zvonimir Noka Serdarusic seinen Spielern drei freie Tage versprochen. Das war so ungewöhnlich, dass Nikolaj Jacobsen, ehemaliger Linksaußen des THW Kiel, aus Dänemark irritiert eine SMS schrieb. Der Trainer Serdarusic wird milde, bleibt aber erfolgreich. Zum achten Mal gewann der 54-Jährige mit den Zebras die Deutsche Meisterschaft. Das "handball-magazin" sprach mit dem Meistertrainer.
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handball-magazin:
Sind Sie glücklich?
Noka Serdarusic:
Natürlich. Man ist immer glücklich, wenn man sich Mühe gibt, für die eigene Arbeit lebt und solch eine Rechnung aufgeht.
handball-magazin:
Können Sie diese Meisterschaft mit all den anderen Erfolgen Ihrer Karriere vergleichen?
Noka Serdarusic:
Ich habe gewartet, bis meine Mannschaft komplett in der Kabine war, und den Spielern dann auf meine Art und Weise gratuliert. Aber das werde ich öffentlich nicht wiederholen.
handball-magazin:
Was können Sie uns denn sagen?
Noka Serdarusic:
Schauen Sie mal, wie wir in die Saison gestartet sind - Jacobsen, Lozano und Przybecki hatten uns verlassen. Dafür kam Frode Hagen, den sie mal in Flensburg geschasst haben, und Henrik Lundström, den keiner kannte. Wir hatten gesagt, wenn wir es irgendwie schaffen, uns in die Champions League zu schmuggeln, wäre das ein gutes Jahr. Jetzt sind wir Meister geworden und haben in einer Liga, in die jedes Jahr 20 bis 30 neue Weltklasse-Spieler kommen, nur zwei von 34 Spielen verloren. Ich glaube nicht, dass man das noch einmal wiederholen kann.
handball-magazin:
Diese Meisterschaft war die erste, die Kiel ohne Magnus Wislander gewonnen hat.
Noka Serdarusic:
Man will Erfolge immer mit Namen verbinden, aber der THW wird auch Titel holen, wenn Noka und Lövgren nicht mehr da sind. Wenn man so arbeitet, wie wir das seit Jahren tun, habe ich keine Angst um Kiel. Wir werden immer oben sein.
handball-magazin:
Jetzt bleibt noch der Gewinn der Champions League als großer, bisher unerfüllter Traum.
Noka Serdarusic:
Natürlich. Wir haben wieder drei, vier Spieler geholt, die einen Namen und sehr gute Klasse haben. Aber alle können noch reichlich lernen, um richtig gut zu werden. Eine Mannschaft, die den Anspruch haben musste, die Champions League zu gewinnen, hatten wir noch nicht - daran arbeiten wir. Das ist nicht leicht, weil zum Beispiel Ciudad Real finanziell besser bestückt ist. Aber Kiel ist ein Name geworden, da kommen Jungen wie Karabatic und Andersson auch für weniger Geld, um zu lernen. Das ist unsere Qualität.
(Das Gespräch führte Tim Oliver Kalle, aus dem handball-magazin 6/2005)


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