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04./05.07.2005 - Letzte Aktualisierung: 05.07.2005 Mannschaft

Viktor Szilagyi verstärkt den THW-Rückraum

Österreichischer Nationalspieler wechselt von TUSEM Essen ablösefrei nach Kiel

Update #2 Aktualisierung vom 05.07., KN-Artikel ergänzt...

Viktor Szilagyi spielt in der kommenden Saison für den THW.
Klicken Sie zum Vergrößern! Viktor Szilagyi spielt in der kommenden Saison für den THW.
Kurz vor dem Saisonbeginn hat THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker noch einen Transfer für die kommende Serie perfekt gemacht: Der österreichische Nationalspieler Viktor Szilagyi erhält einen Ein-Jahres-Vertrag mit Option auf eine weitere Saison.
Der linke Rückraumspieler "Figo" Szilagyi wird im September 27 Jahre alt, ist 1,96 Meter groß und 96 kg schwer. Szilagyi spielte seit der Saison 2001/02 bei TUSEM Essen. Davor sammelte er bei Bayer Dormagen erste Bundesliga-Erfahrungen. In der abgelaufenen Serie erzielte er 137 Treffer für TUSEM, davon sieben Tore gegen den THW in der Ostseehalle (siehe Spielbericht).

Viktor Szilagyi traf im Mai in der Ostseehalle sieben Mal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Viktor Szilagyi traf im Mai in der Ostseehalle sieben Mal.
"Viktor hat uns immer wieder große Probleme bereitet", so Uwe Schwenker. "Wir verfügen nun mit einem weiteren Rückraum-Shooter über noch mehr Alternativen. Zudem bekommen wir einen Allrounder, der auch in der Abwehr spielen und so für eine entsprechende Entlastung sorgen kann. Wir sind - nachdem Essen vor den Gerichten scheiterte - ganz kurzfristig an ihn herangetreten und freuen uns, dass er sich für den THW entschieden hat und zudem noch ablösefrei zu uns kommt. Viktor ist ein Spieler, der gut zu uns passt."

Viktor Szilagyi freut sich auch auf den THW Kiel: "Ich bin froh, dass der Wechsel zum THW nach den wirtschaftlichen Turbulenzen in Essen so schnell geklappt hat. Mir lagen auch andere Angebote vor, aber einen Vertrag des bestgeführten Vereins in Deutschland schlägt man nicht aus. Außerdem reizt der amtierende deutsche Meister mit der Teilnahme an der Champions League, was für jeden Spieler ein Traum ist. Kiel ist ja auch in allen Wettbewerben immer wieder ganz oben dabei und kann große Erfolge erzielen. Jeder Sportler will Titel gewinnen. Und hier kannst du es schaffen! Das ist für jeden Spieler etwas ganz Besonderes."

Der gebürtige Ungar spielte in Österreich für St. Pölten und ATSV Innsbruck und wechselte dann am 7. Dezember 2000 als 44-facher österreichischer Nationalspieler kurzfristig zum damaligen Erstligisten Bayer Dormagen. In den folgenden 22 Spielen empfahl sich Szilagyi mit 87 Toren für weitere Aufgaben und wechselte im Sommer 2001 zu TUSEM Essen. Insgesamt erzielte der Österreicher bisher in 149 Bundesliga-Einsätzen 518/54 Tore (Schnitt 3,48).

Gegenüber Sport1.de sagte Szilagyi: "Es macht mich stolz, dass ein Verein wie der THW Kiel an mich herangetreten ist. Für mich ist das eine Ehre. Ich glaube an meine Chance in Kiel und werde versuchen, sie zu nutzen." "Ich habe Glück gehabt, dass ich nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen noch einen Klub gefunden habe", sagt Szilagyi. "Aber ich bin auch traurig über das, was in Essen passiert ist." Er sehe trotz des Konkurrenzkampfes seine Chance auf Grund der Dreifach-Belastung mit Meisterschaft, Champions League und Pokal. "Ich denke, es ist die richtige Entscheidung."

Für seine Nationalmannschaft erzielte der "österreichische Handballer des Jahres 2000" in 88 Spielen 389 Tore. Zuletzt lief Szilagyi für Österreich im Juni in den EM-Qualifikationsspielen gegen die Slowakei auf, konnte mit seinen zwölf Toren in zwei Spielen jedoch auch nicht das knappe Ausscheiden (49:50) seines Nationalteams verhindern.

"Kiel wäre für Viktor eine echte Herausforderung", sagte Österreichs Nationaltrainer Rainer Osmann gegenüber Sport1.de bevor der Transfer offiziell bekannt gemacht wurde. "Er hätte eine solche Chance verdient. Viktor ist in den vier Jahren in Essen gereift."

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.07.2005:

Ein Österreicher wird Zebra

Viktor Szilagy unterschrieb für ein Jahr beim THW - Blitz-Transfer nach Essens Lizenzentzug
Kiel - Viktor Szilagy vom Zwangsabsteiger TuSEM Essen streift künftig das Trikot des THW Kiel über. Der 26-jährige Österreicher unterschrieb einen Ein-Jahresvertrag, der ab 1. Juli 2005 Gültigkeit besitzt und zusätzlich eine einjährige Option beinhaltet. Szilagy ist nach Kim Andersson (Sävehof), Nikola Karabatic (Montpellier), Pelle Linders (Kolding) und Vid Kavticnik (Velenje) fünfter Neuzugang beim aktuellen deutschen Handballmeister.

Die Zebras schlossen mit der Verpflichtung des 88-fachen Nationalspielers jene Lücke, die der nach Kopenhagen entschwundene Martin Boquist im linken Rückraum hinterlässt. Wunschkandidat von Manager Uwe Schwenker war zwar der Norweger Kristian Kjelling aus Leon, doch die überzogenen Ablöseforderungen des spanischen Erstligisten ließen weitere Verhandlungen schon im Ansatz platzen. "Viktor hat uns immer große Probleme bereitet, solche Spieler holt man am besten ins eigene Team", sagte Schwenker. Nach dem Scheitern der Essener vor den Gerichten sei er kurzfristig an Szilagy herangetreten und habe den Wechsel perfekt gemacht. "Wir bekommen einen Allrounder mit Shooter-Qualitäten und verfügen mit Viktor über weitere Alternativen im Rückraum." Die kurze Vertragslaufzeit ist ganz im Sinne Szilagys. "Ich bin es gewohnt, Einjahres-Verträge abzuschließen", erklärte er gestern. Dadurch müsse man sich stets neu beweisen. "Am Saisonende kann man dann ja alte Vertragsinhalte ändern."

Mit der Unterschrift aufs THW-Papier endeten für den Österreicher turbulente Wochen glücklich. Erst die drohende Lizenzverweigerung aus wirtschaftlichen Gründen, dann der Gewinn des EHF-Pokalfinales gegen Magdeburg (siehe Bericht, der neue Hoffnungen weckte. Letztlich folgte für Essen aber doch das Aus am "grünen Tisch". Seit Donnerstag steht fest, dass der Traditionsklub in die Regionalliga muss. Die Spielerverträge, die nur für die Bundesliga Gültigkeit besitzen, sind seitdem nichts mehr wert, und 14 Handballer arbeitslos. Eine schwierige Situation in einer Zeit, in der nahezu alle Klubs ihre Personalplanungen abgeschlossen und nur wenig finanziellen Spielraum zur Verfügung haben. Nach Rückraum-Ass Oleg Velyky, der kurz entschlossen bei Aufsteiger SG Kronau-Östringen anheuerte, ist Szilagy erst der zweite Spitzenspieler, für den sich ein neuer Arbeitgeber fand.

Das mache ihn froh, sagt er. "Und dass es ausgerechnet der THW ist - neben Barcelona der wichtigste Klub in Europa - das macht mich auch stolz." Schon in jungen Jahren sei Kiel sein Traumverein gewesen. "Allerdings bin ich auch traurig darüber, was mit Essen geschehen ist. Die Handball-Bundesliga wollte wohl ein Exempel statuieren. Meine ehemaligen Mitspieler, die bislang keinen neuen Klub gefunden haben, tun mir total Leid."

Szilagy erlernte das Handball-ABC bei Union St. Pölten, wechselte innerhalb der Alpenrepublik zum ATSV Innsbruck, bevor er dem Lockruf der Bundesliga folgte und im Dezember 2000 in Dormagen anheuerte. Die Qualitäten des Halblinken brachten dann Essens Verantwortliche auf seine Spur. Bei TuSEM entwickelte er sich zum Stammspieler und feierte mit dem Gewinn des EHF-Pokals seinen bisher größten Triumph.

Bevor Viktor Szilagy am 17. Juli beim traditionellen THW-Saisonauftakt mit Golfen in Hohwacht seinen neuen Mitspielern vorgestellt wird ("Ich freue mich tierisch auf die Jungs, den Trainer und das professionelle Umfeld"), reicht es noch für einen Kurzurlaub in der Heimat. Sein Programm: Eine Woche lang die Eltern in St. Pölten (Niederösterreich) besuchen, danach Freunde in Kärnten. Anschließend stürzt sich Viktor Szilagy ins Abenteuer Kiel, das mit der Wohnungssuche beginnt. Freundin Nora (25) begleitet ihn in den hohen Norden: "Zu zweit geht vieles leichter."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 04.07.2005)

 

Aktualisierung vom 05.07.

Wir haben die Spielerseite von Viktor Szilagyi erheblich erweitert. Unter anderem klären wir dort nun das "Mysterium" um seinen Spitznamen "Figo" und verschaffen einen Überblick über seine Torstatistik in der HLA.


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