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22.-23.05.2005 - Letzte Aktualisierung: 23.05.2005 Bundesliga

Sieg gegen Essen - Standing Ovations im letzten Saison-Heimspiel

Bundesliga, 33. Spieltag: 22.05.2005, So., 15.00: THW Kiel - TUSEM Essen: 32:25 (19:14)
Update #4 KN-Bericht, Fotos, Spielbericht und Stimmen ergänzt

Marcus Ahlm erzielte 7 Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm erzielte 7 Tore.
Dem THW Kiel fehlt nur noch ein Punkt in Düsseldorf zum elften Deutschen Meistertitel. Im letzten Heimspiel der Saison besiegten die Zebras den ersatzgeschwächten TUSEM Essen problem- aber glanzlos mit 32:25 (19:14) und bleiben damit weiterhin zwei Punkte vor den ebenfalls siegreichen Flensburgern. Beste Torschützen waren Christian Zeitz und Marcus Ahlm, der alle seine 7 Treffer in der ersten Halbzeit erzielte.
Blendende Stimmung in der Ostseehalle: 10.250 Zuschauer, darunter auch Neuzugang Vid Kavticnik, waren gekommen, um dem THW im letzten Heimspiel für die erfolgreiche Saison zu danken und sich von den Spielern Pungartnik (HSV), Boquist (Kopenhagen), Preiß (Lemgo) und Pettersson (Schweden) gebührend zu verabschieden (siehe KN-Bericht - und natürlich das Team zu einem Sieg gegen den frischgebackenen EHF-Cup-Sieger TUSEM Essen nach vorne zu peitschen.

Essen wollte sich nach zwei Niederlagen in Folge ausgerechnet bei den seit dem 6. Oktober ungeschlagenen Kielern rehabilitieren und begann stark gegen anfangs nervöse Zebras, Klesniks, Velyky und Oliver Roggisch, der trotz Zerrung spielen konnte, brachten die Gäste jeweils in Front, Hagen, Ahlm und Zeitz sorgten aber jeweils postwendend für den Ausgleich. In der 7. Minute war es dann Kapitän Stefan Lövgren, der mit einer feinen Einzelleistung die erste THW-Führung erzielte zum 4:3. Essen hielt die Partie aber weiter offen und konnte nach einem 115 km/h-Hammer von Christian Zeitz zum 7:5 (11.) durch einen Doppelschlag des agilen Sigurdsson ausgleichen. Marcus Ahlm, der ob der offensiven Essener Deckung gegen den Kieler Rückraum in der ersten Halbzeit viele ungeahnte Freiheiten genoss, brachte den THW mit zwei Treffern in Folge wieder mit 9:7 in Front. Johan Pettersson hätte kurz darauf in der 16. Minute per Siebenmeter für die erste 3-Tore-Führung sorgen können, doch verwarf er gegen Chrischa Hannawald und hielt Essen weiter im Spiel.

Stefan Lövgren lenkte das Spiel und erzielte 4/2 Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren lenkte das Spiel und erzielte 4/2 Treffer.
Bis zum 13:11 (22.) durch den einzigen Treffer von Sergio Ruiz Casanova hielt TUSEM gut mit, ehe drei Zeitstrafen für Roggisch, Klesniks und Casanova innerhalb von nur 15 Sekunden den THW davonziehen ließen: Lövgren per Siebenmeter und erneut zweimal Ahlm brachten den THW mit 16:11 (25.) in Führung. Diese beiden schraubten das Ergebnis gar auf 18:12 (27.) hoch, einzig Sigurdsson rettete die Gäste mit zwei Treffern in die Halbzeitpause.

Als Henrik Lundström nach Wiederanpfiff per Siebenmeter mit seinem ersten Tor das 20:14 erzielte, schien das Spiel entschieden, doch mehrere Unkonzentriertheiten brachten den EHF-Pokalsieger wieder in Schlagdistanz: Zweimal Sigurdsson, mit 9 Treffern bester Torschütze der Partie, sowie der heute eher ungefährliche Oleg Velyky verkürzten bis zur 36. Minute auf 20:17. Gut, dass sich Henning Fritz wie auch sein Gegenüber Chrischa Hannawald in der zweiten Halbzeit steigern konnte: Erst passte er einen weiten Ball auf Johan Pettersson, der per Tempogegenstoß das 21:17 erzielte, dann entschärfte er einen Strafwurf von Oleg Velyky. Als der in der zweiten Halbzeit unauffälliger agierende Christian Zeitz wenig später mit einem sehenswerten Dreher von außen das 22:17 gelang, schien wieder alles seinen geregelten Gang zu gehen.

Doch Essen kämpfte sich ein ums andere Mal wieder bis auf 3 Tore heran. Dies lag zum Einen daran, dass Marcus Ahlm aggressiver und zumeist nur unfair am Kreis angegangen wurde, was von den nicht immer glücklich agierenden Schiedsrichtern Andler/Andler nicht mit Zeitstrafen, sondern allerhöchstens mal mit Siebenmetern geahndet wurde. Diese wurden aber reihenweise versiebt, sowohl Lundström als auch erneut Lövgren scheiterten an Hannawald bzw. der Unterkante der Latte. Zudem wurde der österreichische Nationalspieler Viktor Szilagyi Mitte der zweiten Halbzeit stärker und erzielte dort vier seiner sieben Treffer.

Dichter heran ließen die Zebras die Gäste aber nie kommen: Angepeitscht von 10.250 heute immer hinter ihrem Team stehenden Zuschauern legte der THW immer wieder eine Schippe drauf, so dass der Sieg auch beim Stand von 23:20 (43.), 25:22 (49.) und 27:24 (54.) nie in Gefahr geriet. Als in den letzten 5 Minuten dann "Deutscher Meister wird nur der THW"-Sprechchöre durch das große Oval der Ostseehalle hallten und sich das Publikum als Dank für die erfolgreiche THW-Bundesligasaison von den Sitzen erhob, gaben die Spieler ihren Fans mit schönen Ballstafetten gleich etwas zurück. So kamen Sebastian Preiß und Martin Boquist noch zu ihren letzten Heimtoren für den THW und der Erfolg fiel über 30:24 auf 32:25 letztlich sogar deutlich aus.

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten sowie den KN-Bbericht zur Verabschiedung von Martin Boquist, Johan Pettersson, Sebastian Preiß und Roman Pungartnik.

Hier finden Sie die Fotos zum Spiel.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Wir waren heute von der ersten Minute an sehr motiviert und in der Abwehr sehr beweglich. Unser Gegner wollte uns nichts schenken, er war sehr bissig in der Abwehr. In Essen war es für uns leichter als heute, dennoch mussten wir uns dank des beruhigenden Vorsprunges nicht zum Sieg zittern. Jetzt muss ich die Woche lang das Team zusammen halten, damit wir in Düsseldorf gewinnen und die Schale nach Hause holen können.
TUSEM-Trainer Juri Schewzow:
Für die Verzögerung wegen der Verabschiedung haben wir als Sportsmänner natürlich Verständnis. Ich habe mich sehr gefreut, auf welche Art und Weise man in Kiel die Spieler verabschiedet.
Nach unserem Europapokalsieg ist die Luft ein wenig heraus, heute sind wir mit einem sehr kleinen Kader ohne unsere Leistungsträger nach Kiel gereist. Vor allem auf Rechtsaußen fehlte uns mit Mark Schmetz der Impulsgeber. Mein Team hat trotzdem Biss gezeigt und dem THW lange Zeit Paroli geboten. Die drei Zwei-Minuten-Strafen in der ersten Hälfte haben uns zurück geworfen, wenn man in dieser Halle einmal im Rückstand ist, wird es sehr schwer.
Der THW hat den Sieg letztlich sicher nach Hause geschaukelt.
THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker:
Wir haben auch für die Zukunft eine hervorragende Perspektive. Vor der Saison hatten wir angesicht unseres schweren Start-Programms schon mit sechs Minuspunkten aus den ersten Partien gerechnet, nun haben wir diese auch noch nach 33 Spielen. Wir haben eine unglaubliche Saison gespielt, jetzt kann sich die Mannschaft am Sonntag selbst belohnen. Sollten wir in Düsseldorf nicht die Schale holen, wäre die Enttäuschung natürlich groß und ein Schatten würde auf diese ansonsten grandiose Saison fallen. Einen Punkt brauchen wir noch, ich hoffe, dass die Spannung im Team nicht nachlässt. Gehen wir mit Leidenschaft und der richtigen Einstellung ins Spiel, werden wir den einen noch nötigen Punkt holen. Wenn das klappt, darf die Mannschaft auch großartig feiern.

Zur Saisonabschluss-Party:
Die Oberbürgermeisterin hat uns am Sonntag in ihr Wohnzimmer eingeladen. Auf dem Rathausplatz überträgt unser Medienpartner NDR das Spiel aus Düsseldorf live auf einer Großbildleinwand. Natürlich werden auch genügend Gastronomiestände aufgebaut, an denen es zu zivilen Preisen Essen und Getränke geben wird. Für die 500 Fans, die uns in Düsseldorf unterstützen, spendiert die Mannschaft im Falle der Meisterschaft am Montag 1000 Liter Freibier in der Forstbaumschule.

Zur möglichen Meisterschaft:
Ich habe vor dem heutigen Spiel eine Mail von Max Wislander erhalten. Er fordert uns darin auf, die Schale wieder dorthin zu holen, wo sie auch hingehört: an die Kieler Förde!

Aus kiel4kiel.de:

Noch ein Punkt fehlt dem THW Kiel zum Titel

Dem THW Kiel fehlt vor dem letzten Spieltag der Handball-Bundesliga nur noch ein Punkt zur elften Deutschen Meisterschaft. Am Sonntag nachmittag gewannen die Mann von Trainer Noka Serdarusic nach einem intensiv geführten Spiel gegen den EHF-Cupgewinner TUSEM Essen mit 32:25 (19:14). Sollten die Zebras am kommenden Sonntag bei der HSG Düsseldorf unentschieden spielen oder gewinnen, steht einer Riesensause auf dem Rathausplatz nichts mehr im Wege: die Saison-Abschlussparty mit Live-Übertragung auf Großbildleinwand würde dann kurzerhand in eine Meisterfeier umgewandelt.

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33. Spieltag: 22.05.05, So., 15.00: THW Kiel - TUSEM Essen: 32:25 (19:14)

Logo THW Kiel:
Fritz (1.-60. Minute, 16 Paraden)), Klockmann (n.e.); Preiß (2), Pettersson (5), Lundström (2/1), Pungartnik (n.e.), Hagen (4), Petersen (n.e.), Lövgren (4/2), Wagner, Ahlm (7), Schindler (n.e.), Boquist (1), Zeitz (7); Trainer: Serdarusic
Logo TUSEM Essen:
Kelentric (n.e.), Hannawald (1.-60. Minute, 14 Paraden); Velyky (2), Roggisch (1), Stary, Tenberken, Sigurdsson (9), Reiners, Klesniks (3), Haaß (2), Casanova (1), Szilagyi (7); Trainer: Chevtsov
Schiedsrichter:
Bernd Andler (Remseck) / Harald Andler (Stuttgart)
Zeitstrafen:
THW: 0;
Essen: 5 (2x Klesniks (23., 30.), Roggisch (23.), Casanova (23.), Szilagyi (45.))
Siebenmeter:
THW: 7/3 (Pettersson vorbei (16.), Hannawald hält Lövgren (30.) und Lundström (42.), Lövgren an die Latte (46.));
Essen: 2/1 (Fritz hält Velyky (38.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 1:2, 2:3, 4:3 (7.), 5:5, 7:5, 7:7, 9:7, 10:8, 11:9, 11:10 (20.), 13:10, 13:11, 16:11 (25.), 17:12, 18:13, 19:14;
2. Hz.: 20:14, 20:17 (36.), 22:17, 23:18, 23:20 (43.), 25:20, 25:22, 26:23, 27:24 (54.), 30:24, 30:25, 32:25.
Zuschauer:
10.250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 23.05.2005:

Kieler nahmen gegen Essen vorletzte Hürde - Sonntag Party auf dem Rathausplatz

Hessen beim Kieler 42:30 überfordert - Lundström traf zehn-, Preiß neunmal
Es ist alles gerichtet: Mit dem 32:25 (19:14)-Sieg gegen TuSEM Essen trennt den THW Kiel jetzt nur noch ein Punkt von der elften deutschen Meisterschaft. Ein Remis bei der HSG Düsseldorf (Sonntag, 15 Uhr) und der Wunsch von Magnus Wislander wird wahr. "Max" hatte seine Ex-Kollegen per Mail aufgefordert, die Schale wieder dahin zu holen, wo sie hingehöre - nach Kiel.

Wie beim Saisonfinale 2002, als Kiel in Flensburg die Meisterschaft errang, wird der NDR auch diesmal das letzte Spiel live auf dem Rathausplatz übertragen. THW-Manager Uwe Schwenker versprach zur Feier des Tages "Bier zu humanen Preisen" und eine Mannschaft, die aus Düsseldorf "noch etwas mitbringt".

Da die mitreisenden Zebra-Fans die Party verpassen, hat Schatzmeister Stefan Lövgren die Mannschaftskasse geknackt: Am Montag spendiert das Team 1000 Liter Freibier in der Forstbaumschule. Hier, wo die THW-Spieler traditionell ihre Meistersause ausklingen lassen.

Während Schwenker nach dem Sieg gegen Essen und der Verabschiedungszeremonie die Einzelheiten der Zebra-Party in der Ostseehalle verkündete, saßen die geschlagenen Gäste im Dunkel auf der Ersatzbank. Obwohl müde und durchgeschwitzt, ließen sich auch die Spieler des frischgebackenen EHF-Pokalsiegers von der Tränen-Stimmung in den Bann ziehen. "Die Kieler haben sich viele Dinge für ihre Spieler einfallen lassen", lobte Sergio Casanova. "Uns hat das vor dieser Kulisse gut gefallen. Da wollte keiner unter die Dusche."

Die Essener erwiesen sich nicht nur nach dem Spiel als faire Sportler. Wer erwartet hatte, dass die Gäste sich in Geschenkpapier wickeln würden, sah sich getäuscht. Obwohl mit Kreisläufer Dimitri Torgowanow und dem flinken Rechtsaußen Mark Schmetz zwei Säulen fehlen, spielte das Team von Juri Schewzow mutig auf. "Wir haben Biss gezeigt und dem THW lange Paroli geboten", lobte der Weißrusse. "Einmal im Rückstand, ist es schwer, den in dieser Halle wieder aufzuholen." Schewzow meinte die 23. Minute, als innerhalb von 20 Sekunden Oliver Roggisch, Michael Haaß und Viktor Szilagyi auf die Strafbank wanderten. In dreifacher Überzahl zogen die Zebras von 13:11 auf 16:11 davon und gaben den wackeren Gästen bis zum Schluss nicht mehr ernsthaft die Chance, der SG Flensburg auf den Thron zu helfen. Mit einer starken Abwehr und einem soliden Henning Fritz legten die Zebras den Grundstein für den letzten Heimsieg dieser Saison.

Immer dann, wenn sich Essen einmal wieder auf drei Tore heran gepirscht hatte, wussten die Kieler die bessere Antwort. Mit vier verworfenen Siebenmetern machte der Tabellenführer sich das Leben zwar selbst schwer. Doch mit sehenswerten Aktionen bügelten sie dieses Manko stets wieder aus: So traf der siebenfache Torschütze Christian Zeitz mit einem Kunstwurf zum 22:17. Der Linkshänder erwischte auf seinem Flug durch den Kreis ein Anspiel von Stefan Lövgren und drehte den Ball unter den Füßen des starken Chrischa Hannawald ins Netz.

Oder Johan Pettersson, der den Ball über den liegenden TuSEM-Keeper zum 27:23 ins Tor zwirbelte, während er selbst mit der Nase den Hallenboden streifte - die endgültige Entscheidung, die das Kieler Publikum bis zum Abpfiff mit stehenden Ovationen feierte.

Ein beeindruckendes Erlebnis auch für den Pettersson-Nachfolger Vid Kavticnik. "Ich bin glücklich, in Kiel zu sein", meinte der 20-Jährige, der seinen Kurzbesuch nutzte, um in Melsdorf eine Bleibe zu finden. In diesen Satz legte der Slowene in der Halbzeitpause sein ganzes Deutsch und erntete ebenfalls warmen Applaus.

"Am Anfang waren wir etwas nervös", meinte THW-Kapitän Stefan Lövgren, der auch erst einmal die Erinnerungen an das grausame Spiel gegen Minden (34:31) löschen musste. "Da haben wir nur daran gedacht, das Spiel bloß nicht zu verlieren." Diese Einstellung dürfe sich in Düsseldorf nicht wiederholen. "Die liegen uns nicht. Das wird noch einmal richtig schwierig."

Roman Pungartnik dagegen hat keinen Zweifel mehr daran, dass der THW Kiel auch am nächsten Sonntag ganz oben steht. "Ich will unbedingt als erster Slowene deutscher Meister werden."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 23.05.2005)


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