18./19.05.2005 - Letzte Aktualisierung: 19.05.2005 | Bundesliga |
Update #5 | Fotos eingefügt; KN-Bericht, Spielbericht, Stimmen und Statistik ergänzt... |
Matchwinner Christian Zeitz beim Autogramme-Schreiben.
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Und es wurde zunächst nicht besser: Den starken Dimitri Kouzelev am Kreis bekam die Kieler Deckung - übrigens wieder mit Marcus Ahlm im Mittelblock - in der Folgezeit nicht in den Griff, der Russe erzielte allein im ersten Durchgang 6 Treffer. Über 7:4 und 9:6 erhöhte GWD, nachdem auch Lundström per Strafwurf an Ohlander scheiterte, durch einen erneuten Kouzelev-Treffer gar auf 12:7 (22.). Auch mit einer 5:1-Deckung mit dem vorgezogenen Adrian Wagner wirkte weder die Deckung noch der unglückliche Henning Fritz meisterlich, nach dem 13:8 durch Vukas räumte er gar das Tor für Dennis Klockmann. Lövgrens Tor zum 13:9 sowie Petterssons erster Treffer per Tempogegenstoß ließen die mittlerweile vollzählig in der TUI-Arena versammelten Kieler Fans auf bessere Zeiten hoffen, doch nach einem gehaltenen Siebenmeter von Fritz, der daraufhin das Tor wieder frei machte, gegen Mindens Rechtsaußen Axner war schnell wieder der Wurm drin: Axner, Kouzelev und Niemeyer schraubten die GWD-Führung bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit auf 16:10 hoch, ein folgender Tempo-Gegenstoß wurde allerdings vertendelt. Stattdessen kämpfte sich der THW zumindest noch ein bisschen heran: Pettersson und Lövgren 20 Sekunden vor Schluss ließen die Zebras zumindest noch auf einen Sieg hoffen - dafür musste allerdings eine starke zweite Halbzeit her.
Und es sah zunächst auch alles danach aus, als wenn der THW die Meisterschale nicht kampflos in Flensburg lassen wollte: Boquist und ein Tempo-Gegenstoß des langsam zu alter Sicherheit wiederfindenden Johan Pettersson trafen schnell zum 16:14-Anschluss, doch das Team von GWD Minden, das im Abstiegskampf ebenfalls jeden einzelnen Zähler benötigt, wurde dadurch nicht verunsichert: Der überragende Arne Niemeyer, der allein im zweiten Durchgang 10 Treffer markierte stellte mit einem Doppelschlag wieder den alten Vier-Tore-Vorsprung her, Kouzelev mit seinem siebten und letzten Treffer erhöhte gar, nachdem auch Adrian Wagner per Strafwurf scheiterte, auf 19:14 für die Gastgeber (35.). Der THE wirkte nun zwar bissiger als in den ersten dreißig Minuten, doch diverse Unkonzentriertheiten ließen die Zebras nicht weiter herankommen, so dass es nach drei weiteren Niemeyer-Toren und einem Treffer von Vukas 23:18 für Minden stand (42.).
700 mitgereiste THW-Fans erlebten in der TUI-Arena ein
Kieler Happy-End.
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Bis zum letztlichen Happy-End mussten die rund 700 mitgereisten Kieler Schlachtenbummler allerdings noch lange warten: GWD Minden fing sich wieder, konnte dank des nie zu stoppenden Arne Niemeyer bis zum 27:27 noch viermal ausgleichen, doch ein Doppelschlag des noch immer wie entfesselt aufspielenden Christian Zeitz und des Kapitäns Stefan Lövgren - erneut per Siebenmeter - brach Minden letztlich das Genick. Nach 60 Minuten siegte der THW mit 34:31 und kam doch noch mit einem blauen Auge davon, während man sich in Minden langsam damit abfinden muss, in die Relegationsspiele gegen Hildesheim oder Kronau/Östringen gehen zu müssen.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Ich fühle mich nicht richtig topfit. Nach dem Spiel kam auch keine richtige Freude auf, denn wir haben schlecht gespielt. Minden hat 45 Minuten lang das Spiel bestimmt und mehr Moral gezeigt. Warum? Da habe ich keine Antwort. Vielleicht waren es schwere Beine wegen der Angst, Deutscher Meister zu werden.
Es klappt bereits seit 3 Spielen nicht bei uns. Minden hat mit Leidenschaft gekämpft. Irgendwie sind sie ein trauriger Verlierer.Auf die Frage, ob Zeitz der Matchwinner war:
Einige meiner Spieler können ein Spiel drehen, heute war aber keiner dazu in der Lage. Bis zur 40. Minute hat keiner gezeigt, welche Klasse er hat. Sie wissen, was sie können. Ich weiß, was sie können. Nur, sie zeigen es nicht.
Es war eines unserer besten Spiele unter meiner Leitung. Die Schiedsrichter waren in der ersten Halbzeit o.k., da habe ich ihnen zu ihrer Leistung gratuliert. In der zweiten Halbzeit waren 10 Entscheidungen gegen uns. Es geht uns nicht um den Sieg, sondern um unseren Bundesliga-Status.
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2005:
Doch wie ein Meister spielten die Kieler in der mit knapp 5400 Zuschauern nur halb gefüllten TUI-Arena in den ersten 40 Minuten wahrlich nicht auf. Unkonzentriert in der Abwehr, fahrig im Angriff - nur die Trikots erinnerten an jenes Team, das in den letzten 25 Liga-Spielen lediglich zwei Punkte abgab. Vor allem GWD-Keeper Fredrik Ohlander spielte auf, als hätten ihm die Flensburger im Erfolgsfall ein Haus mit Fördeblick versprochen. Der schwedische Nationaltorhüter parierte schon vor der Pause zwölf Bälle und als Sahnehäubchen zwei Siebenmeter von Johan Pettersson und Henrik Lundström. Sein Gegenüber Henning Fritz, vor dem Spiel noch mit Sonderapplaus und einem Blumenstrauß als Welthandballer geehrt, bekam dagegen zunächst keine Hand an den Ball. Er hätte allerdings auch die Kraken eines Tintenfisches benötigt, um alle Löcher in seiner Abwehr zu stopfen.
Blickten die Ostwestfalen in den ersten Minuten noch ungläubig auf die Anzeigetafel an der Hallendecke, wurden sie mit jedem Tor mutiger. Kaum zu glauben, dass die gleiche Mannschaft kürzlich bei der HSG Düsseldorf sang- und klanglos untergegangen war. Mit einer aggressiven Abwehr machte das Team von Velimir Kljaic den Kielern das Leben schwer. Allerdings versäumten die Unparteiischen Christopher Biaesch und Frank Sattler es, den "Kletten-Handball" der Mindener mit entsprechenden Zeitstrafen zu unterbinden.
Noch in der 42. Minute lagen die Kieler mit fünf Toren zurück (18:23), ehe sie sich endlich den Schlaf aus den Augen rieben. "Zu diesem Zeitpunkt hatte ich große Angst, dass wir verlieren könnten", meinte Pettersson. Nun taute aber endlich Fritz auf, die Abwehr löste die Bremse und Zeitz arbeitete den Frust auf seine Weise ab. Mit drei knallharten Toren in Folge legte der Linkshänder den Grundstein dafür, dass der THW Kiel in der 47. Minute erstmals in Führung ging. "Jetzt geht's l-o-o-s" skandierten die rund 600 mit-gereisten THW-Fans. Doch Minden wehrte sich verbissen bis zum Abpfiff. In der 56. Minute traf Arne Niemeyer ("Kiel hat uns unterschätzt") per Siebenmeter zum 29:30, während Zeitz gerade seine zweite Zeitstrafe abbrummte. Mit energischen Einzelaktionen sorgten dann aber Sebastian Preiß (31:29) und Frode Hagen, dessen Rückenschmerzen ihn immer wieder auf die Bank zwangen, für die Entscheidung. Als Dennis Klockmann mit dem Schlusspfiff einen Siebenmeter von Niemeyer hielt, sanken sich die müden Kieler überglücklich in die Arme.
Eine Hürde ist genommen, zwei fehlen noch. "Wir kommen mit dem letzten Tropfen Benzin ins Ziel", stöhnte der sichtlich geschaffte Manager Uwe Schwenker.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2005)
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