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13.08.2005 Vorbereitung / Supercup

Kieler Nachrichten: Flensburg und Kiel über den Tisch gezogen?

Handball-Bundesligisten drohten aus finanziellen Gründen mit Supercup-Boykott

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.08.2005:

Kiel - Handball verbindet den THW Kiel mit der SG Flensburg-Handewitt, und dass beide Vereine gemeinsam höchst erfolgreich in der Bundesliga spielen. Darüber hinaus pflegen die Nordrivalen seit Jahren ihre tiefe Abneigung, die sie füreinander empfinden. Nun kam es jedoch zu einem überraschenden Schulterschluss.
Der Grund: Meister und Vizemeister glauben, dass sie bei der Supercuppartie am 30. August in München von der Handball-Bundesliga (HBL) finanziell über den Tisch gezogen werden sollen: Rund 8500 Karten wurden bisher für den Handball-Hit in der Olympiahalle abgesetzt. Mit 10 000 Zuschauern rechnen die Klubs beim Anpfiff um 20 Uhr. Das DSF überträgt live, Banden wurden verkauft, VIP-Räume sind gebucht, außerdem tritt mit "Oddsett" ein finanziell sehr potenter Präsentator auf. Die Einnahmequelle für Veranstalter HBL und der mitbeteiligten Agentur Saltico dürfte kräftig sprudeln.

Und der Lohn für die beiden Fan-Zugmaschinen? 25 000 Euro darf der Sieger einstecken, 10 000 bleiben für den Verlierer. "Ein Witz", befindet THW-Manager Uwe Schwenker. Zumal die Teams für Anreise, Übernachtung und Verpflegung selbst aufkommen müssen. Für die unterlegene Mannschaft erwartet Schwenker daher gar ein Minusgeschäft. "Da spielen wir nicht mit", poltert Kiels Manager, der mit einer Supercup-Gesamteinnahme von rund 200 000 Euro für die Veranstalter kalkuliert. SG-Geschäftsführer Thorsten Storm weiß er fest an seiner Seite. Man sei von ganz anderen Zahlen ausgegangen, bestätigt Storm. In Abwesenheit der beteiligten Klubs habe die HBL ein neues Abrechnungsverfahren beschlossen, ohne die SG und den THW zu informieren. "Wenn wir ein Freundschaftsspiel in Hürup oder auf Sylt abschließen", so Storm, "erhalten wir problemlos eine Garantiesumme von 10 000 Euro. Jetzt erwartet man, dass wir nach München reisen, vor einer riesigen Kulisse spielen und als Zugnummer der Veranstaltung finanziell in die Röhre gucken. Allein das Busunternehmen, das uns betreut, kassiert 7500 und steht besser da als wir."

So kam es zur offenen Konfrontation mit HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann, Kiel und Flensburg drohten mit Supercup-Boykott, Bohmann mit Ersatzteams, das DSF in diesem Fall aber mit dem Fernsehausstieg. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet. "Wir werden spielen, um dem Handball insgesamt nicht zu schaden", verspricht Schwenker. Storm setzt auf eine Erhöhung der Garantiesumme auf 25 000 Euro für beide Teams ohne Reisekosten, und Frank Bohmann verspricht für Montag eine Telefonrunde, "in der eine finanzielle Nachbesserung nicht ausgeschlossen ist."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.08.2005)


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