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14.09.2005 Mannschaft / Bundesliga

Zebra: Kapitän & andere Ämter

Bundesliga ist sich einig: Der Spielführer bleibt. Zebras haben noch weitere Ämter

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Früher hat man seinen Namen in Bäume geritzt, auf Mauern geschrieben oder sogar an einen Luftballon gebunden, eine Flaschenpost gebastelt - und heute? Da hat der moderne Mensch das Internet. Und das gilt natürlich auch für unsere Zebras, wobei natürlich einige vorweg traben. Auf den Internetseiten dieser Trendsetter ist der Leser dann auch vor Überraschungen nicht sicher ... und das ist wunderbar.
Selten waren sich die Klubs in der Handball-Bundesliga und darüber hinaus so einig: Die seit dem 1. August diesen Jahres geltende Regelung, den Posten des Mannschaftskapitäns abzuschaffen, erachten nahezu alle beteiligten Sportler als unsinnig. Ebenso wie die deutsche Nationalmannschaft werden nach einer dpa-Umfrage auch die 18 Vereine in der neuen Saison ausnahmslos die vom Weltverband IHF verordnete Abschaffung der Spielführer ignorieren. In Kiel wird Stefan Lövgren weiterhin mit der Kapitänsbinde am Arm auflaufen. "Alle Bundesliga-Klubs haben sich auf dieses einheitliche Vorgehen geeinigt. Deswegen gab es da auch für uns keinen Änderungsbedarf", sagt Lövgren. Der Schwede ist und bleibt innerhalb der Zebra-Herde die unbestrittene Führungspersönlichkeit.

Noka Serdarusic unterstreicht Lövgrens Wichtigkeit für das Team. "In meinen 17 Jahren als Trainer habe ich nie einen vorbildlicheren Kapitän als ihn gehabt", urteilt der Coach und stellt seinem Spielführer ein einwandfreies Zeugnis aus. "Ich bin als Typ ganz sozial und will mich gern um die Leute kümmern", übt sich Lövgren, der auch schon bei Redbergslids IK die Kapitänsbinde trug und es in der schwedischen Nationalmannschaft noch immer tut, in Bescheidenheit. Derzeit greift der 34-Jährige insbesondere abseits des Handball-Parketts den Neuzugängen tatkräftig unter die Arme. "Am Anfang stürzt eine Menge auf sie ein. Sie sollen sich hier und dort melden, können aber die Sprache nicht; sie sollen beispielsweise ein Telefon anmelden und ein Bankkonto eröffnen. Als ich damals nach Niederwürzbach gewechselt war, bekamen meine Frau und ich auch Hilfe. Seitdem wissen wir, wie wichtig das für die Spieler ist."

Ganz aus der Verantwortung aber entlässt der Kapitän seine Crew nicht. Lövgren verteilte gleich in der Vorbereitung eine Reihe von zusätzlichen Ämtern. "Da wir täglich miteinander leben, müssen wir auch außerhalb des Spielfeldes einige Dinge regeln. Und diese Aufgaben müssen auf alle Schultern verteilt werden", meint Lövgren. "Für die jüngeren und neuen Spieler ist es wichtig zu sehen, dass alle Mannschaftsmitglieder gleichberechtigt sind und nicht beispielsweise die Jüngeren für die Älteren die Sachen schleppen müssen. Zudem soll jeder ein Stück Verantwortung tragen. Und manch ein Jüngerer oder Neuer mag daraus sicher auch Selbstvertrauen ziehen, wenn er sieht, dass in unserem Team auch ein Weltmeister für die anderen anpackt."

So wurde Henning Fritz zum "Zeitungs- und Fußballwart" ernannt und ist zukünftig für den Lesezirkel im Mannschaftsbus sowie das Leder auf Auswärtsfahrten zuständig. Das Unterhaltungsprogramm an Bord des Busses bestimmt "Videowart" Viktor Szilagyi. Pelle Linders bekleidet das Amt des "Wasserwartes" und muss für gesunde Flüssigkeit sorgen, wenn die Betreuer nicht dabei sind. Als "Geschenkewart" ist Mattias Andersson im Einsatz. Nikola Karabatic bringt das Harz mit, um die Bälle "backen" zu lassen, Vid Kavticnik das Öl, um die klebrigen Finger wieder zu reinigen. Ein weiteres Duo: Henrik Lundström ist der "Brötchenwart", wenn es vor 10:00 Uhr morgens auf Auswärtsfahrt geht, Adrian Wagner bringt als "Restewart" Marmelade, Aufschnitt, Butter und andere Frühstücksbeläge mit. Kim Andersson ist "Kuchenwart", Christian Zeitz "Kaffeewart" und außerdem noch "Schriftwart" für die Mannschaftskasse.

Das vielleicht wichtigste Amt des "Kassenwartes" bekleidet im übrigen Kapitän Stefan Lövgren höchstpersönlich. "Ob es zuviel für mich ist, muss eh der Trainer sagen - wenn ich nicht gut genug spiele, wird er mir ein Amt oder eine Aufgabe wegnehmen. Aber das glaube ich nicht", ist sich Lövgren sicher. Trotz der Amtsanhäufung - von Amtsmüdigkeit keine Spur.

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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