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05.10.2005 Jugend

Zebra-Journal-Interview mit Klaus-Dieter Petersen: "Unsere Jugend muss sich nicht verstecken"

"Pitti" wünscht sich mehr Vertrauen in den Nachwuchs

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2005:

Klaus-Dieter Petersen.
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Als Spieler hat Klaus-Dieter Petersen fast alles erreicht. Nun versucht sich "Pitti" als Trainer. Beim THW Kiel als Assistent von Noka Serdarusic, beim Deutschen Handball-Bund (DHB) seit dem 1. Juli diesen Jahres als Jugendtrainer. Welche Zukunft hat der deutsche Nachwuchs? Das Zebra-Journal fragte nach.
Zebra-Journal:
Zum Jugend-Länderspiel zwischen Deutschland und Frankreich kamen 1000 Zuschauer nach Altenholz (siehe Bericht). Eine ausverkaufte Edgar-Meschkat-Halle - hat Sie das überrascht?
Klaus-Dieter Petersen:
Nein. Es war mir klar, dass Jugendliche mit einem solchen Spiel zu begeistern sind. Außerdem hat so eine Partie Regionalliga-Format und damit auch einen sportlichen Wert. Das war sicher nicht das letzte Jugend-Länderspiel in Schleswig-Holstein. Die Resonanz ist da.
Zebra-Journal:
Welche Vereine haben sich um die Jugendarbeit besonders verdient gemacht?
Klaus-Dieter Petersen:
In den letzten zehn Jahren wurde die Nachwuchsarbeit auf ein breiteres Fundament gestellt. Die Klubs in der DDR sind mit ihren Sportschulen allerdings immer noch Vorreiter. Eine Ausnahmestellung hat dabei sicherlich der SC Magdeburg. Aber auch in den alten Bundesländern ist viel passiert. Dormagen, Solingen und der gesamte Süddeutsche Handballverband leisten sehr gute Arbeit. In Schleswig-Holstein sind Bad Schwartau und die SG Flensburg vorne.
Zebra-Journal:
Wie sieht es um den Kieler Nachwuchs aus?
Klaus-Dieter Petersen:
Mit dem TSV Kronshagen, der mit dem THW Kiel kooperiert, haben wir hier auch ein gutes Fundament. Die B-Jugend hat gerade bei den "Deutschen" mitgespielt. Wir haben mit dem Jahrgang 1988 angefangen, der jetzt in die A-Jugend kommt. Da wachsen viele Talente nach. Es ist eine gute Sache, dass diese Jungs die Möglichkeit haben, beim Zweitligisten TSV Altenholz zu trainieren und zu spielen. Der Sprung von dort zum THW Kiel ist aber zu groß. Der THW wird immer den Anspruch haben, europäische Spitze zu sein.
Zebra-Journal:
Wie sieht die Jugendarbeit in den Nachbarländern aus? Sind die Voraussetzungen besser?
Klaus-Dieter Petersen:
Da müssen wir nicht neidisch werden. Wir haben in Deutschland gute Bedingungen. Hier wird intensiv gearbeitet und es kommen viele gute Spieler hoch. Gerade die Jahrgänge 1984 bis 1987 sind sehr gut ausgebildet, spielerisch wie athletisch. Allerdings bekommen sie dann bei einem Bundesligisten kaum eine Chance zu spielen.
Zebra-Journal:
Woran liegt das? Sind Ausländer billiger?
Klaus-Dieter Petersen:
Billiger bestimmt nicht. Aber ein Ausländer des Jahrgangs 1984 spielt in seiner Heimat oft in der Ersten Liga und ist dadurch vielleicht präsenter. Ein Erstliga-Spieler aus Tschechien klingt für viele Klubs besser als ein Nachwuchsspieler aus Deutschland. Das heißt aber nicht, dass er auch besser ist. Da fehlt noch das Vertrauen in die Qualität der eigenen Leute.
Zebra-Journal:
Wie geht es für Sie beim DHB weiter?
Klaus-Dieter Petersen:
Ich werde im Dezember den Jahrgang 1990 sichten und den dann auch selbst aufbauen. Darauf freue ich mich schon. Es ist ein besonderer Reiz, als Trainer selbständig arbeiten zu können. Außer dem werde ich den Jahrgang 1988 als verantwortlicher Trainer auf die EM in Estland im nächsten Jahr vorbereiten.
Zebra-Journal:
Mit welchen Aussichten?
Klaus-Dieter Petersen:
Die gleichen, die der Jahrgang 1986 hatte - der wurde Europameister. Wir brauchen uns mit unserem Nachwuchs nicht mehr zu verstecken und fahren mit breiter Brust zu den Meisterschaften.
Zebra-Journal:
Was würden Sie sich als Trainer für den THW wünschen?
Klaus-Dieter Petersen:
Dass wir in Deutschland geeignete Talente finden und dafür nicht immer nach Schweden blicken müssen.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2005)


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