Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2005:
Als Spieler hat
Klaus-Dieter Petersen fast alles erreicht.
Nun versucht sich
"Pitti" als
Trainer. Beim THW Kiel als
Assistent von
Noka Serdarusic, beim Deutschen
Handball-Bund (DHB) seit
dem 1. Juli diesen Jahres als
Jugendtrainer. Welche
Zukunft hat der deutsche
Nachwuchs? Das
Zebra-Journal fragte nach.
- Zebra-Journal:
-
Zum Jugend-Länderspiel zwischen Deutschland und Frankreich kamen 1000 Zuschauer
nach Altenholz (siehe Bericht). Eine ausverkaufte Edgar-Meschkat-Halle -
hat Sie das überrascht?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Nein. Es war mir klar, dass Jugendliche mit einem solchen
Spiel zu begeistern sind. Außerdem hat so eine Partie Regionalliga-Format und damit
auch einen sportlichen Wert.
Das war sicher nicht das letzte
Jugend-Länderspiel in
Schleswig-Holstein. Die Resonanz ist da.
- Zebra-Journal:
-
Welche Vereine haben sich um
die Jugendarbeit besonders
verdient gemacht?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
In den letzten zehn Jahren
wurde die Nachwuchsarbeit
auf ein breiteres Fundament
gestellt. Die Klubs in der DDR
sind mit ihren Sportschulen
allerdings immer noch Vorreiter. Eine Ausnahmestellung
hat dabei sicherlich der SC
Magdeburg. Aber auch in den
alten Bundesländern ist viel
passiert. Dormagen, Solingen
und der gesamte Süddeutsche
Handballverband leisten sehr
gute Arbeit. In Schleswig-Holstein sind Bad Schwartau
und die SG Flensburg vorne.
- Zebra-Journal:
-
Wie sieht es um den Kieler
Nachwuchs aus?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Mit dem TSV Kronshagen, der
mit dem THW Kiel kooperiert,
haben wir hier auch ein gutes
Fundament. Die B-Jugend
hat gerade bei den "Deutschen" mitgespielt. Wir haben
mit dem Jahrgang 1988 angefangen, der jetzt in die A-Jugend kommt. Da wachsen viele Talente nach.
Es ist eine gute Sache, dass diese Jungs die
Möglichkeit haben, beim
Zweitligisten TSV Altenholz
zu trainieren und zu spielen.
Der Sprung von dort zum
THW Kiel ist aber zu groß.
Der THW wird immer den Anspruch haben, europäische
Spitze zu sein.
- Zebra-Journal:
-
Wie sieht die Jugendarbeit in
den Nachbarländern aus? Sind
die Voraussetzungen besser?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Da müssen wir nicht neidisch
werden. Wir haben in
Deutschland gute Bedingungen. Hier wird intensiv gearbeitet und es kommen viele
gute Spieler hoch. Gerade die
Jahrgänge 1984 bis 1987 sind
sehr gut ausgebildet, spielerisch wie athletisch. Allerdings bekommen sie dann bei
einem Bundesligisten kaum
eine Chance zu spielen.
- Zebra-Journal:
-
Woran liegt das? Sind Ausländer billiger?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Billiger bestimmt nicht. Aber
ein Ausländer des Jahrgangs
1984 spielt in seiner Heimat
oft in der Ersten Liga und ist
dadurch vielleicht präsenter.
Ein Erstliga-Spieler aus
Tschechien klingt für viele
Klubs besser als ein Nachwuchsspieler aus Deutschland. Das heißt aber nicht,
dass er auch besser ist. Da
fehlt noch das Vertrauen in die
Qualität der eigenen Leute.
- Zebra-Journal:
-
Wie geht es für Sie beim DHB
weiter?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Ich werde im Dezember den
Jahrgang 1990 sichten und
den dann auch selbst aufbauen. Darauf freue ich mich
schon. Es ist ein besonderer
Reiz, als Trainer selbständig
arbeiten zu können. Außer
dem werde ich den Jahrgang
1988 als verantwortlicher
Trainer auf die EM in Estland
im nächsten Jahr vorbereiten.
- Zebra-Journal:
-
Mit welchen Aussichten?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Die gleichen, die der Jahrgang
1986 hatte - der wurde Europameister. Wir brauchen uns
mit unserem Nachwuchs
nicht mehr zu verstecken und
fahren mit breiter Brust zu
den Meisterschaften.
- Zebra-Journal:
-
Was würden Sie sich als Trainer
für den THW wünschen?
- Klaus-Dieter Petersen:
-
Dass wir in Deutschland geeignete Talente finden und
dafür nicht immer nach
Schweden blicken müssen.
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2005)