21.10.2005 | Mannschaft |
Aus Weltklasse-Spielern einen neuen Abwehrriegel formen - Sorgen wie diese hätte Delitzsch gerne. Der Schock, vom THW Kiel derartig gerupft zu werden, saß tief. "Über die zweite Hälfte brauchen wir keine Worte zu verlieren", schüttelte Kapitän Erik Göthel nur fassungslos den Kopf.
Härter als die Ohrfeige des Meisters traf den Aufsteiger aber die geringe Resonanz des Leipziger Publikums. Mit mehr als 5000 Zuschauern hatten die Sachsen gerechnet. Es wurden 3700. Obwohl der Meister kam und den in Magdeburg geborenen Welthandballer Henning Fritz mitbrachte. Zu wenig und auch zu leise, um mit Emotionen die sportlichen Defizite des Tabellenletzten auszubügeln.
Um den Mini-Etat von knapp 1,5 Millionen Euro zu decken, benötigt Delitzsch einen Zuschnauerschnitt von 3500. Diese Rechnung geht schon jetzt nicht mehr auf. Ohne professionelles Marketing, einer Mannschaft ohne Stars und einem Vereinsnamen ohne Bezug zu Leipzig, wird der 1. SV Concordia in der Messestadt auf Eis gelegt. "Sinnvoll wäre gewesen, nur gegen die Top-Teams in Leipzig zu spielen", vermisst Trainer Uwe Jungandreas bereits das heimische Kultur- und Sportzentrum, für die eine besorgte Behörde ein Höchstmaß von 1050 Zuschauern festlegte. Doch die sorgten für einen Hexenkessel, an dem die Gegner sich die Finger verbrannten. Jungandreas: "Aber das wollte hier keiner hören."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.10.2005)
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