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20./22.10.2005 - Letzte Aktualisierung: 22.10.2005 Champions League

Champions League am Samstag: Glückt die Revanche gegen Plock?

Noch Karten im Vorverkauf erhältlich

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team von Wisla Plock: Gegner des THW in der  Gruppenphase der Champions League.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team von Wisla Plock: Gegner des THW in der Gruppenphase der Champions League.
Nach dem kurzen Bundesliga-Intermezzo am Mittwoch mit dem Kantersieg gegen Delitzsch (siehe Spielbericht) wartet am Samstag bereits wieder die europäische Königsklasse auf den THW Kiel. Zum letzten Heimspiel in der Gruppenphase empfangen die Zebras den Gegner, bei dem sie vor zwei Wochen eine überraschende Niederlage hinnehmen mussten: den polnischen Meister Wisla Plock. Anwurf in der Ostseehalle ist um 15 Uhr, für die Revanche sind noch Karten im Vorverkauf erhältlich.
Nicht nur den Kielern missfiel die sensationelle Pleite in Polen, auch in Kolding war man alarmiert, bedeutete der Sieg Plocks doch das Ende des erhofften deutsch-dänischen Paarlaufs ins Achtelfinale der Champions League. Plötzlich stehen drei Mannschaften punktgleich mit 4:2 Zählern an der Spitze der Vorrundengruppe E und buhlen um die zwei Plätze an der Sonne. Koldings Trainer Ulf Sivertsson brachte es nach der 34:37-Niederlage seines Teams in Kiel auf den Punkt: "Der THW hat leider dafür gesorgt, dass wir nun auch in Polen siegen müssen."

Das polnische Team von Trainer Krzysztof Kisiel befindet sich derweil weiterhin in der Erfolgsspur: Nach dem Coup gegen Kiel gelang dem vierfachen Meister ein spielerisch leichter Sieg in der Liga gegen Gdansk, und spätestens nach dem deutlichen Triumph zu Hause in der Königsklasse gegen Brest HC Meshkov (siehe Spielbericht) glauben die Osteuropäer an ihre Chance, erstmals in der Vereinsgeschichte die K.O.-Runde in der Champions League erreichen zu können. Seitdem gilt die volle Konzentration dem Gastspiel in Kiel - so sehr, dass sich Wisla Plock am Mittwoch beim polnischen Tabellenletzten Piotrkowianin-Kiper beinahe auf die Knochen blamiert hätte, letztlich aber doch noch durch einen Paluch-Treffer in letzter Sekunde einen 27:26-Sieg feiern konnte.

Neben Linksaußen Tomasz Paluch befinden sich auch Kreisläufer Wuszter, Spielmacher Wleklak sowie die Rückraumshooter Witkowski und Zolotenko seit Wochen in ausgezeichneter Form und wollen die Zebras auch in deren "Wohnzimmer", in denen der THW seit nun schon fast zwei Jahren ungeschlagen ist, ärgern. Die Schiedsrichter am Samstag sind die Isländer Hlynur Leifsson und Anton Palsson.

Für weitere Informationen zum Kader Plocks sowie zum Verein und zur polnischen Stadt lesen Sie bitte auch den Vorbericht zum Hinspiel.

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch den Vorbericht "Die Revanche" von living sports, das living sports-Gegnerprofil "Der polnische Meister" sowie einen kurzen Ausblick auf die anderen Spitzenspiele der Champions-League.

 

Die weiteren Spitzenspiele der Champions League

In der Gruppe A geht es für den SC Magdeburg bereits um den Gruppensieg. Am Samstag um 20 Uhr müssen die Bördeländer beim französischen Meister Montpellier HB antreten. Der Ex-Klub von Nikola Karabatic benötigt dabei einen Sieg mit 5 Toren gegen die Deutschen, um nach dem 28:32 aus der Hinrunde im direkten Vergleich am SCM vorbeizuziehen.

Die SG Flensburg-Handewitt tritt in Gruppe H ebenfalls auswärts an, hat aber mit dem noch punktlosen litauischen Club HC Granitas Kaunas ein ungleich einfacheres Los.

In Gruppe B hofft IK Sävehof (SWE), Ex-Klub von Kim Andersson, nach dem Sieg gegen Ademar Leon (ESP) am ersten Spieltag auf einen weiteren Coup gegen den ehemaligen Champions League-Gewinner Celje Pivovarna Lasko. Das Hinspiel gewannen die Slowenen allerdings deutlich mit 34:19.

Ein weiteres Spitzenspiel steigt in der Gruppe G: Portland San Antonio (ESP) empfängt die noch ungeschlagenen Kroaten von RK Zagreb und hofft auf die Revanche für die deutliche 20:24-Schlappe aus dem Hinspiel.

 

Die Revanche

THW Kiel brennt gegen Wisla Plock auf Wiedergutmachung. Spannung in Gruppe E
Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:

Spannender könnte es wohl nicht sein. Halbzeit in der Vorrundengruppe E - und nichts ist entschieden. Nach drei von sechs Spieltagen weisen gleich drei Teams eine Bilanz von 4:2 Punkten auf. KIF Kolding, Wisla Plock und der THW Kiel liefern sich derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Plätze eins und zwei, die die Qualifikation für das Achtelfinale bedeuten. Noch einen Ausrutscher wie vor zwei Wochen, als der THW Kiel überraschend mit 31:32 beim polnischen Meister aus Plock unterlag, dürfen sich die Zebras nicht erlauben. Dass Kapitän Stefan Lövgren und seine Crew jedoch mit dem gestiegenen Druck umgehen können, stellten sie am vergangenen Wochenende unter Beweis. Nach packenden 60 Minuten hatten sie den dänischen Meister Kolding mit 37:34 (20:20) niedergerungen und sind jetzt zurück an der Tabellenspitze. Die Revanche gegen Plock kann kommen! Herzlich willkommen in der Ostseehalle.

Beim THW Kiel rätselte man am vergangenen Sonntag trotz des Erfolgs allerdings über eine nicht in allen Belangen überzeugende Vorstellung und ungewohnte Schwächen in der Defensive. Entsprechend verstimmt zeigte sich später Trainer Noka Serdarusic. "Das einzig Gute an dem heutigen Spiel: Wir haben gewonnen", bilanzierte Serdarusic. "Sicherlich ist für die Zuschauer ein Spiel mit viel Tempo, vielen Toren und viel Körpereinsatz spektakulär. Aber 40 Tore in 30 Minuten sind einfach zuviel." Auch Uwe Schwenker wollte sich nicht so recht über den so wichtigen Sieg gegen Kolding freuen. "Für einen neutralen Beobachter mag das heutige Spiel mitreißenden Handball geboten haben, aus unserer Vereinssicht stellen sich nach solch einem Spiel aber eine Menge Fragen", sagte Kiels Manager. "Jeder Spieler zeigt Willen, dennoch stehen wir momentan vorne, hinten und im Tor nicht kompakt genug."

"In der Abwehr haben wir nicht sehr glücklich gespielt", gab Marcus Ahlm, der mit sieben Treffern bester Werfer war, zu. Dennoch zeigte sich der Schwede mit dem Engagement seines Teams zufrieden. "Aber wir waren alle sehr heiß und haben 110 Prozent gekämpft." Samstag Nachmittag wird der THW Kiel ähnlich beherzt zu Werke gehen müssen. Frode Hagen spricht für seine Mannschaft: "Wir haben gegen die Polen einiges wieder gut zu machen. Heute muss ein Sieg her. Und dafür werden wir alles tun!" Tun Sie, liebe Zuschauer, es dem THW Kiel gleich und geben auch Sie alles, um Ihren Zebras die nötige "achte Kraft" in der Ostseehalle zu sein! Denn die zweite Spielhälfte in der Vorrundengruppe E hat es wirklich in sich - ein Sieg heute würde dem THW Kiel den Rücken vor den abschließenden Auswärtsspielen in Brest und in Kolding gewaltig stärken und das Achtelfinale ein riesiges Stückchen näher bringen.

Schiedsrichter der Partie sind die beiden Isländer Hlynur Leifsson und Anton Palsson, offizieller EHF-Delegierter ist der Finne Tapio Arponen. Auf ein faires Spiel!

(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports)

 

Der polnische Meister

Wisla Plock mit guten Chancen auf den Achtelfinal-Einzug
Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:

Wenn man in die Archive des Gastes schaut, fallen als erstes die zahlreichen Namensurkunden auf, die mit Sicherheit in einer der vielen Schubladen ruhen. Wisla Plock S.S.A., wie der Verein heute heißt, wurde 1947 gegründet. 1960 kam dann die Handballsparte dazu und der Verein nannte sich ZKS Wisla Plock. 1992 wurde der Name in ZKS Petrochemia Plock SSA geändert. Nach zwei weiteren Namenswechseln kehrte man im Jahr 2002 wieder zum ursprünglichen "Wisla Plock S.S.A." zurück.

Dieses Hin und Her findet sich allerdings nur in der Namensgebung. Rein sportlich betrachtet hat der Verein seit der Saison 1989/1990 die oberen Tabellenränge nicht mehr verlassen und gehört in jedem Jahr aufs Neue zu den Titelfavoriten. 1995 gab es den Gewinn der ersten polnischen Meisterschaft zu feiern und seitdem ist der Club von der Weichsel nicht mehr aus der Spitze wegzudenken. Zur ersten Meisterschaft gesellten sich noch drei weitere, die bisher letzte ist datiert von 2005. Achtmal hatte das Team auch beim polnischen Pokal die Nase vorne.

Der Club hat im Gegensatz zu den meisten anderen Teilnehmern der Champions League zwar keine internationalen Topspieler in seinen Reihen, kann aber auf einige polnische Nationalspieler zurückgreifen. In der deutschen Bundesliga haben schon einige Vereine von Plocks Arbeit mit polnischen Talenten profitieren können. Marcin Lijewski, polnischer Rückraumspieler in Reihen der SG Flensburg-Handewitt, machte vor seinem Umzug nach Norddeutschland erstmals bei Wisla Plock von sich reden. Auch die SG Kronau/Östringen schaute sich bei den Polen um und verpflichtete den Torwart Slavomir Szmal sowie den Torjäger Mariusz Jurasik, der in der Bundesliga mit seinen Treffern schon für viel Furore sorgte.

Dass man den polnischen Meister auch in der Champions League nicht unterschätzen darf, mussten die Zebras bereits am eigenen Fell feststellen. In Plock gab es vor drei Wochen eine knappe Niederlage, die der Mannschaft von Trainer Noka Serdarusic einen kleinen Dämpfer verpasste. Die Abwehr der Polen glich dabei einem Bollwerk, in dem sich die Kieler immer wieder festrannten. Daneben zehrten die Osteuropäer von ihrer Geschlossenheit und ihrer Kampfkraft. Nach dem Sieg gegen den deutschen Meister freute sich Plocks Trainer Krzysztof Kisiel: "Ein großer Tag für Polens Handball und für mein Team. Das Wichtigste war, dass wir den Sieg mehr wollten als Kiel." Auch die Weißrussen von Brest HC Meshkov wurden mit einer Niederlage nach Hause geschickt, die allerdings deutlich höher ausfiel als gegen den THW Kiel. Plock gewann am vergangenen Wochenende mit 31:23 (13:11) und setzte sich damit auf Platz drei der Tabelle fest. Dass Wisla Plock jedoch nicht unschlagbar ist, hat Kolding IF bereits vorgemacht. In Dänemark gewann der Ostseehallengast vom letzten Wochenende mit 38:29 und wies die Osteuropäer damit deutlich in die Schranken.

Zur Halbzeit der Gruppenspiele liegt Plock auf Rang drei der Tabelle, weist aber ebenso wie der THW Kiel und KIF Kolding 4:2 Punkte auf. Nach dem heutigen Auftritt in der Ostseehalle empfängt der polnische Meister am kommenden Sonntag zuhause die Dänen und muss zum Abschluss der Gruppenspiele nach Weißrussland reisen.

(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports)

 

THW brennt auf die Revanche gegen Plock

Hinspielniederlage macht deutschem Meister Druck - Heute soll ein Sieg mit zwei Toren her
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.10.2005:

Kiel - 40:20 in der Woche bei Concordia Delitzsch unter niedrigen Belastungen: Der THW Kiel hat sich mit einem Kantersieg in der Handball-Bundesliga für die Champions League warm geworfen und kann heute gegen Wisla Plock einen großen Schritt Richtung Achtelfinale tun. Die Revanche für die 31:32-Hinspielniederlage an der Weichsel steigt ab 15 Uhr in der Ostseehalle.

Weil die Zebras in Plock baden gingen, wird nichts aus dem deutsch-dänischen Zweierrennen in der Gruppe E. An der Tabellenspitze rangiert neben Kiel und Kolding auch das Team von Trainer Krzysztof Kisiel mit 4:2 Punkten. Nur die ersten beiden kommen weiter. Der THW steht also unter Druck. "Wenn man jetzt die Heimspiele nicht gewinnt, ist man raus", formuliert Noka Serdarusic kurz und knapp. Gestern tat sich Kiels Trainer noch einmal das 31:32 per Videomaterial an. Natürlich habe sein Team viel Mist gebaut, sagt er. "Aber was die Polen in der Abwehr gespielt haben, hat mit Handball nichts zu tun. Die sind nur aufs Fleisch gegangen und wollten zerstören." Auch Kreisläufer Marcus Ahlm rieb sich nach dem Videostudium der Partie Kolding gegen Plock (38:29) verwundert die Augen. "Das waren zwar die gleichen Spieler gegen die wir in Polen gespielt haben", sagt er, "aber in Kolding stand eine ganz andere Mannschaft auf dem Parkett." Ahlm hat die Revanche fest im Visier. "Respekt ist nach den Erfahrungen des Hinspiels vorhanden, Angst nicht." Nach dem Triumph über Kiel schwebte Plock eine Woche lang auf Rosarot, nahm den Rückenwind mit in die Meisterschaft und fertigte Titelkonkurrent Danzig spielerisch leicht ab. Es folgte ein ungefährdetes 31:23 über Brest, das den Glauben an das erstmalige Erreichen der K.o-Runde weiter festigte. Seitdem galt alle Konzentration der Partie in Norddeutschland. Allerdings so sehr, das Wisla am Mittwoch beim Schlusslicht der polnischen Liga, Piotrkowianin-Kiper, nur haarscharf an einer Blamage vorbei schlidderte. Erst in letzter Sekunde glückte der Siegtreffer. Ungeachtet dessen hat Krzysztof Kisiel bereits den Rechner gezückt. "Um weiter zu kommen, sind wir auch abhängig vom Kieler Ergebnis in Kolding", sagt er. Sollten am Ende der Gruppenphase alle drei Mannschaften punktgleich sein, zählen die Vergleiche untereinander. Für die Zebras reicht heute also ein Sieg mit zwei Toren, um Plock in den Rückspiegel zu schicken.

Das Wisla-Team kommt nicht allein. Rund 50 Fans begleiten ihre Idole nach Kiel. Marek Panas, von 1982 bis 1989 zunächst Regisseur und später Trainer beim THW, wäre gerne gekommen, kann aber nicht. Der 53-Jährige hat sich beruflich verändert, kaufte sich in der Nähe von Danzig einen Bauernhof und will künftig in der Tourismusbranche mit "Ferien auf dem Bauernhof" seine Brötchen verdienen. "Zurzeit bin ich dort total eingebunden." Aktiv erlebt er Handball ohnehin nur noch aus der Entfernung. "Ich habe keine Lust mehr", brummt er. Der Grund: Manipulation. Bei wichtigen Spielen, so Panas, gehe in Polen ohne Bestechung kaum was. "Und hilflos zuschauen, wie die Schiris dich fertig machen, das habe ich nicht mehr ausgehalten."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 22.10.2005)

 

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THW - Wisla Plock (POL):
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