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06.-08.10.2005 - Letzte Aktualisierung: 08.10.2005 Champions League

CL: Am Samstag geht's in Plock um wichtige Punkte in Gruppe E

Update #3 Weiterer KN-Vorbericht, Live-Ticker-Informationen und KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team von Wisla Plock: Gegner des THW in der  Gruppenphase der Champions League.
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Nach dem teilweise holprigen, dennoch letztlich souverän gewonnenen Auftakt zu Hause gegen Brest (siehe Spielbericht) bestreitet der THW Kiel am kommenden Samstag sein erstes Auswärtsspiel in der Champions League Gruppe E. Die Zebra-Reise geht nach Polen, Anwurf bei Wisla Plock ist um 18.00 Uhr. Der Fanclub-Schwarz-Weiß berichtet im Live-Ticker aktuell vom Geschehen.
Während beim THW trotz einer teilweise desolaten Leistung in der zweiten Halbzeit gegen Brest die eingeplanten ersten Punkte eingefahren wurden, steht der polnische Meister bereits am zweiten Spieltag unter Zugzwang und mit dem Rücken zur Wand: Noch sichtlich verunsichert von der sensationellen 28:29-Liga-Niederlage gegen Slask Wroclaw zog Plock beim ersatzgeschwächten dänischen Titelträger KIF Kolding deutlich mit 29:38 den Kürzeren (siehe Spielbericht). Am Mittwoch betrieb Wisla aber Wiedergutmachung, gewann nach deutlicher Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit beim letztjährigen Vizemeister Zaglebie Lubin mit 31:22 (16:13) und holte sich damit zumindest vorerst mit 8:2 Punkten die Tabellenführung zurück. Der Sieg gab Trainer Krzysztof Kisiel, einst selbst Kapitän in Plock, zudem berechtigte Hoffnung, dass sein Team gegen Kiel in heimischer Halle mehr als nur ein weiterer Punktelieferant ist.

Bester Rückraumschütze bei Plock: Michal Zolotenko
Bester Rückraumschütze bei Plock: Michal Zolotenko
Im dritten Anlauf in der Königsklasse des Handballs will es der viermalige polnische Meister (1995, 2002, 2004 und 2005) und achtfache Pokalsieger endlich wissen: In den Saisons 2002/2003 und 2004/2005 schied Wisla jeweils mit 2:10 Punkten sang- und klanglos als Gruppenletzter bereits nach der Gruppenphase aus der Champions League aus, der jeweils einzige Sieg gelang zudem erst im sowohl für die gastgebenden Polen als auch für die Gäste bedeutungslos gewordenen letzten Gruppenspiel.

Allerdings hat Plock in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen mit deutschen Clubs im Europapokal gemacht: In der Saison 2001/2002 unterlag man - noch unter dem alten Namen Orlen SSA Plock - der SG Flensburg-Handewitt im Achtelfinale des Pokalsieger-Wettbewerbs, immerhin konnte das Rückspiel in Polen mit 25:23 siegreich bestritten werden. Ein Jahr später verlor Plock in der Champions League beide Spiele gegen Titelverteidiger SC Magdeburg.

Bartosz Wuszter ist Kreisläufer und Siebenmeterschütze.
Bartosz Wuszter ist Kreisläufer und Siebenmeterschütze.
Der Kader Plocks ist mit vielen polnischen Nationalspielern gespickt: Besonders erfahren sind die Torwart-"Oldies" Andrzej Marszalek (40) und Artur Goral (35), ebenso Spielmacher Rafal Kuptel, 107-facher Nationalspieler, der allerdings seit längerem verletzt ist. Für ihn spielt Damian Wleklak im Rückraum Mitte. Rückraumriese Lukasz Szcucki hat bereits Handball-Luft in Deutschland geschnuppert, er sammelte beim TV Gelnhausen Zweitligaerfahrung und spielte auch bei der HG Erlangen sowie in Frankreich und der Schweiz. Einzige Ausländer im breiten Kader der Polen sind der Weißrusse Titow im rechten Rückraum, der quirlige Ukrainer Szyszkow auf Rechtsaußen sowie der russische Kreisläufer Vladimir Iljin. Gefährlichster Rückraumshooter bei Wisla ist der 26-jährige Halblinke Michal Zolotenko, am Kreis zaubert zumeist Bartosz Wuszter, mit 7 Treffern bester Torschütze seines Klubs in Kolding und auch vom Siebenmeterpunkt konzentriert und sicher (siehe auch Gegnerkader Wisla Plock).

Hintergrund: Plock (POL)

Plock liegt mitten in Polen, 100 km entfernt von Warschau.
Plock liegt mitten in Polen, 100 km entfernt von Warschau.
Die kreisfreie Stadt Plock (sprich: "Plotzk") zählt ca. 130.000 Einwohner und liegt in der polnischen Woiwodschaft (Verwaltungsbezirk) Masowien. Sie liegt sehr zentral in Polen, etwa 100 Kilometer nordwestlich von Warschau an der Weichsel, die Entfernung zu Kiel beträgt ca. 840 Kilometer.

Größter wirtschaftlicher Zweig in der Stadt ist die Erdöl-Verarbeitung, weshalb der 1947 als Elektrycznosc Plock gegründete Handballverein als sportliches Aushängeschild der Stadt auch von Orlen, dem Nonplusultra in der petrochemischen Industrie Polens, gesponsort wird.

Die Halle in Plock, die "Hala Zespolu Szkol Centrum Edukacji", bietet 1.200 Gästen Platz und gleicht einem Hexenkessel: In der engen Halle reichen die Tribünen bis direkt an den Spielfeldrand, die fanatischen aber dennoch stets fairen Fans sorgen für eine "Sauna" (siehe auch Gegnerdaten Wisla Plock).

(Sascha Krokowski)

 

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Die anderen deutschen EC-Teilnehmer

Auch die anderen deutschen Vertreter in der Königsklasse wollen nach ihren Auftaktsiegen nachlegen: Der SC Magdeburg trifft dabei im Spitzenspiel der Gruppe A und in einem Duell zweier ehemaliger Champions League-Sieger in der heimischen Bördelandhalle auf den ehemaligen Karabatic-Club Montpellier HB (FRA), der in der Vorsaison die SG Flensburg-Handewitt ausschaltete und erst im Halbfinale scheiterte. Die SG wiederum hat ebenfalls am Samstagnachmittag ein Heimspiel und empfängt in Gruppe H den litauischen Meister Granitas Kaunas.

Die HSG Nordhorn empfängt im Pokalsieger-Wettbewerb den slowakischen Vertreter TJ START Nove Zamky, nach dem 30:21-Hinspielerfolg dürfte das Erreichen der nächsten Runde für die Niedersachsen reine Formsache sein.

 

Aktualisierung vom 07.10.

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2005:

Marek Panas: "Für THW wird nichts schief gehen"

Zebras wollen morgen bei Wisla Plock erste Auswärtshürde der Champions League nehmen
Kiel - Handball-Bundesliga findet zurzeit mittwochs statt, die Wochenenden hat der THW Kiel für die Königsklasse reserviert. Nach dem 35:28-Auftaktheimsieg vom vergangenen Sonnabend gegen Brest HC Meschkow wartet in der Champions League morgen (18 Uhr) beim polnischen Meister Wisla Plock die erste Auswärtshürde auf den deutschen Titelträger. Wisla ist erneut Tabellenführer, war viermal Meister und ist Champions League erfahren. Die Anläufe in den Jahren 2003 und 2004 endeten allerdings jeweils in der Gruppenphase. Dieses Jahr soll alles besser werden. Das Auftaktspiel in der Gruppe E bei KIF Kolding sorgte beim 29:38 allerdings für Ernüchterung.

Die Zebras brechen heute um 10.45 Uhr auf, fliegen per Charter ab Hamburg nach Warschau und erreichen das 90 Kilometer entfernt liegende Plock per Bus am späten Nachmittag. 130 000 Menschen leben in der Stadt an der Weichsel, viele sind bei "Orlen" beschäftigt. Das ist die größte Raffinerie des Landes, der wichtigste Arbeitgeber in Plock und zugleich Hauptsponsor von Wisla. In Plock treffen die Kieler nicht nur auf eine Mannschaft, "die sehr schnelle und robuste Spieler in ihren Reihen hat", wie Trainer Noka Serdarusic bei seinen Video-Studien herausfand, sondern voraussichtlich auch auf Marek Panas, der aus Danzig anreisen will, um "alte Freunde zu treffen". Der 53-Jährige war von 1981 bis 1989 Spielmacher und Trainer beim THW. Seine Geniestreiche führten Kiel endgültig aus den Niederungen der Tabelle in die Bundesligaspitze und waren Wegbereiter für die neuere Erfolgsstory.

Marek Panas kennt sich aus im Handball, speziell mit dem in Polen. "Plock", sagt der jetzige Geschäftsmann, "ist zurzeit klar die Nummer eins im Lande. Das Geld, das die Raffinerie in den Klub pumpt, hat Wisla nach oben gebracht." Den großen internationalen Durchbruch erwartet er trotzdem nicht. "Die besten Polen spielen im Ausland." Auch Wisla habe keine Stars und zehre von mannschaftlicher Geschlossenheit. Darum glaubt Panas auch nicht, dass morgen Gefahr droht. "Wenn Kiel in der kleinen, lauten Halle klaren Kopf behält, sollte nichts schief gehen. Der THW gewinnt."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 07.10.2005)

 

Informationen zum Live-Ticker

Mit freundlicher Unterstützung und auf Initiative von THW-Fan Wolfram Kolossa bietet der Fanclub Schwarz-Weiß unter www.thw-fan.de einen Liveticker aus Plock an.

Aktualisierung vom 08.10.

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.10.2005:

In der "Sauna" die Nerven behalten

THW nimmt das Meister-Flugzeug als gutes Omen für den CL-Auftritt
Plock - Zwar hob die Saab 2000 der Ostfriesischen Lufttransport GmbH (OLT) gestern Mittag mit ein paar Minuten Verspätung von der Rollbahn in Hamburg-Fuhlsbüttel ab, die Laune verdarb es dem THW-Tross indes nicht. Einerseits begleitete strahlender Sonnenschein die Zebras zum ersten Champions-League-Auswärtsspiel der Handball-Saison 2005/2006 (heute, 18 Uhr) ins polnische Plock, viel schöner aber war, dass sie bei ihrem Charterflug die "Emden" erwischt hatten. Genau jene zweimotorige Turboprop, die den THW Ende Mai nach seinem Meisterstück aus Düsseldorf ins heimatliche Kiel zu den ausharrenden 20 000 Fans geflogen hatte.

Die Dachluke, aus der Kapitän Stefan Lövgren damals stolz die Meisterschale präsentiert hatte, blieb gestern allerdings geschlossen. Als gutes Omen nehmen die Kieler diesen Flug dennoch mit ins Gruppenspiel gegen Polens vierfachen Meister Wisla Plock.

"Ein schöner Zufall", sagte Kreisläufer Marcus Ahlm, bevor die Mannschaft am Flughafen Warschau in den Bus stieg, um noch die restlichen 90 Kilometer zum Austragungsort auf der Straße zu absolvieren. In Plock angekommen, bat Trainer Noka Serdarusic sofort zum Kennenlern-Training in die Spielstätte. Die "Hala Zespolu Szkol Centrum Edukacji" bietet rund 1500 heißblütigen Fans Platz und ist nicht nur ein Wortungetüm, sondern bei wichtigen Heimspielen ein echter Hexenkessel, vom Anhang schlicht und bedrohlich "die Sauna" getauft.

Kiels Kader sollte der zu erwartenden gewaltigen Lautstärke mit Gelassenheit begegnen, rät Marek Panas, von 1982 bis 1989 selbst ein Zebra, seinen Nachfolgern. "Dann hat der THW nichts zu befürchten." Ein wenig nervös wirkte gestern nur Henrik Lundström. Der schwedische Linksaußen, der sich in den zurück liegenden Wochen zum Leistungsträger gemausert hat, wartet mit Lebensgefährtin Isabel auf das erste gemeinsame Kind. Stichtag für die zu erwartende Geburt ist zwar erst der 17. Oktober. "Aber", so der 25-Jährige, "man weiß ja nie." Gleiches gilt für den Spielausgang. Natürlich sei man Favorit, spekulierte Marcus Ahlm gestern. "Aber wir müssen konzentriert ins Spiel gehen. Man weiß ja nie..."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 08.10.2005)

 

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