16./17.10.2005 - Letzte Aktualisierung: 17.10.2005 | Champions League |
Update #4 | Spielbericht der KN, Fotos, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt... |
Zeigte in der zweiten Halbzeit einige wichtige Paraden: Dennis Klockmann. |
Marcus Ahlm traf sieben Mal für die Zebras. |
Der ehemalige Flensburger Christian Hjermind - stark wie eh und je. |
Nach vier torlosen Minuten legte der THW dann einen Gang zu: Kapitän Stefan Lövgren wuchtete einen Tempo-Gegenstoß entschlossen in die Maschen, im Gegenzug entnervte Klockmann langsam Christian Hjermind, der sowohl vom Siebenmeterpunkt als auch von außen am Torwart scheiterte. Kavticnik machte es auf der Gegenseite besser, traf in Unterzahl zum 25:23, und als der bisher glücklose Karabatic zum Strafwurf antrat, schien der THW den Sack zumachen zu wollen.
Doch es kam anders: Der Siebenmeter des Franzosen knallte an den Pfosten, der Gegenzug der Dänen wurde von Kim Andersson unfair, aber keinesfalls Rot-würdig unterbunden, woraufhin die spanischen Unparteiischen den Schweden zum Duschen schickten, so dass die Zebras kurze Zeit mit nur drei Feldspielern auf dem Parket standen. Doch die überharte Entscheidung der Referees beflügelte noch einmal sowohl das Publikum, in dem auch die dänischen Gäste gute Stimmung verbreiteten, als auch die Kieler
Kim Andersson sah rot - eine umstrittene Entscheidung der schwachen spanischen Schiedsrichter. |
Kolding steckte zwar noch immer nicht auf, die Treffer Nummer 10 und 11 von Oechsler brachten die Gäste wieder auf Tuchfühlung. Doch der THW wirkte nun wildentschlossen, die Dänen nicht noch einmal rankommen zu lassen. Nach einem herrlichen Pass hinterm Rücken von Zeitz auf den guten Rechtsaußen Kavticnik besorgte dieser das 31:28, erneut Karabatic stellte wieder den Vier-Tore-Vorsprung her. Bis zur 59. Minute konnten die Gäste dennoch von einem Punktgewinn an der Förde träumen, ehe nochmals der Franzose mit einem sehenswerten Sprungwurf zum 36:33 alles klar machte.
Bereits am Samstag fand das zweite Gruppenspiel der Champions League-Gruppe E statt. THW-Bezwinger Wisla Plock (POL), am nächsten Wochenende zu Gast in der Kieler Ostseehalle, schlug in eigener Halle Brest HC Meshkov (BLR) deutlich mit 31:23 und weist nun - genau wie der THW und Kolding - 4:2 Punkte auf.
(Sascha Krokowski)
Hier geht's zu den Fotos vom Spiel gegen Kolding.
Aus kiel4kiel.de:
THW gewinnt harten Champions-League-Kampf gegen Kolding
Der THW Kiel hat sich in eigener Halle für die Niederlage im polnischen Plock rehabilitiert. Trotzdem war der 37:34 (20:20) - Erfolg gegen den dänischen Meister KIF Kolding ein hartes Stück Arbeit, lange Zeit war die Champions League-Partie sehr ausgeglichen. Letztlich gewannen die Kieler durch ihren größeren Willen, die größeren Kraftreserven sowie den dritten Torhüter: Der Altenholzer Dennis Klockmann, der mit einem Zweitspielrecht für den THW ausgestattet ist, sicherte den Zebras mit sechs Paraden in der entscheidenden Phase des Spiels den hart erkämpften Erfolg. mehr...
Das einzig Gute an dem heutigen Spiel: Wir haben gewonnen. Sicherlich ist für die Zuschauer ein Spiel mit viel Tempo, vielen Toren und viel Körpereinsatz spektakulär. Aber 40 Tore in 30 Minuten sind einfach zuviel. Spielentscheidend war heute auch Dennis Klockmann, der viel zum Sieg beigetragen hat obwohl er beim Zweitligisten Altenholz in der letzten Zeit nur auf der Bank gesessen hat.
In der zweiten Halbzeit kippte das Spiel, weil wir viel in Unterzahl spielen mussten. Auch der Kieler Torwartwechsel spielte eine Rolle, später wurden wir ein wenig müde. Man muss dabei einfach auch sehen, dass der THW sechs Rückraumspieler rotieren lassen konnte, während mir nur vier Rückraumspieler zur Verfügung standen.
Nun richten wir unser Augenmerk auf Brest, gegen die wir zuhause gewinnen müssen. Der THW hat leider auch dafür gesorgt, dass wir nun auch in Polen siegen müssen. Ich habe gehört, dass das nicht ganz einfach sein soll.
Bei uns in Kolding machen 3000 Fans ordentlich Krach, das kann ich dem THW heute schon versprechen. Trotzdem sind unsere Fans absolut fair.
Die Punkte heute waren sehr wichtig. Kompliment an die Zuschauer, die eine tolle Handball-Atmosphäre schufen. Für einen neutralen Beobachter mag das heutige Spiel mitreißenden Handball geboten haben, aus unserer Vereinssicht stellen sich nach solch einem Spiel aber eine Menge Fragen. Wir müssen versuchen, unsere Fehler abzustellen. Jeder Spieler zeigt Willen, dennoch stehen wir momentan vorne, hinten und im Tor nicht kompakt genug. Vor diesem Hintergrund war der heutige Erfolg sehr wichtig.
Die Rote Karte gegen mich war ein Witz, das war höchstens eine Zweiminuten-Strafe. In der ersten Halbzeit haben wir schlecht gestanden, uns in der zweiten Hälfte aber verbessert. Dennis' Einwechslung war für mich mit spielentscheidend.
Wir wussten, wie gut Kolding spielen kann. Bei uns hat es heute in der Abwehr einfach icht gestimmt, wir haben vor allem in der ersten Hälfte zu viele einfache Tore kassiert. Dennis Klockmann hat gut gespielt, stand ruhig im Tor und hat mit dem gehaltenen Siebenmeter einen Big-Point erzielt.
Auch die SG Flensburg-Handewitt behält in der Gruppe H ihre weiße Weste. Im Spitzenspiel wurde der französische Vizemeister Paris HB in der Campushalle mit 37:24 (17:13) nach Hause geschickt.
Indes zog Ademar Leon (ESP) den Kopf gerade noch aus der Schlinge und gewann das Topspiel der Gruppe B gegen RK Celje Pivovarna Lasko (SLO) mit 27:26. IK Sävehof (SWE), Ex-Club von Kim Andersson, siegte in Athen und weist ebenso wie Leon und Celje 4:2 Punkte auf.
Während Titelverteidiger FC Barcelona in der Gruppe D nach dem dritten Sieg einsam seine Kreise an der Tabellenspitze zieht, musste der letztjährige Finalist BM Ciudad Real (ESP) die erste Niederlage hinnehmen: Im Spitzenspiel der Gruppe F verloren die Spanier mit 29:31 bei MKB Veszprem KC (HUN).
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.10.2005:
7000 Zuschauer in der Ostseehalle rieben sich verwundert die Augen, als der 23-Jährige sich nach der Pause zwischen die Pfosten stellte. Absicht, oder hatte er sich nur verirrt? Was wie eine Verzweiflungstat von Trainer Noka Serdarusic aussah, entpuppte sich als Glücksgriff. "Er hat viel zum Sieg beigetragen", lobte Serdarusic, dem die erste Halbzeit kaum Freude bereitete. Eine konfuse THW-Abwehr, die zwanzig Gegentore kassierte. Mit Henning Fritz und Mattias Andersson zwei Torhüter, die nicht ins Spiel fanden - ein Bollwerk sieht anders aus. Also sollte es Klockmann richten, der sein Taschengeld eigentlich beim TSV Altenholz verdient und am Abend zuvor mit dem Zweitligisten noch den Tabellenführer aus Emsdetten besiegte.
Während seine Kollegen diesen Coup kräftig feierten, lag Klockmann bereits brav im Bett. Zumindest wollte er auf der Ersatzbank des THW einen ausgeschlafenen Eindruck machen. "Ich bin überglücklich, dass ich meinen Teil zu diesem Erfolg beitragen durfte", strahlte der 2,10 Meter große Hüne nach dem so wichtigen Gruppensieg.
Er hielt nicht nur einen Siebenmeter von Christian Hjermind. Mit seinen Paraden im Rücken zogen die Kieler gegen die selbstbewussten Dänen Millimeter um Millimeter auf 28:24 (45.) davon. Doch beruhigend war dieses Polster nicht. Noch 120 Sekunden vor dem Abpfiff stand die Partie auf der Kippe, als Kolding im Angriff war und der THW sich beim Stande von 35:33 in Unterzahl wehrte. Doch Bo Spellerberg stolperte über seine müden Beine, der Ball landete bei Nikola Karabatic und der knallte ihn energisch in die Maschen - 36:33. Der Franzose riss die Faust hoch und die wackeren Dänen, denen in der Schlussphase die Puste ausging, ließen die Köpfe hängen. "In erster Linie wollten wir hier nicht so hoch verlieren wie viele andere Teams", trauerte der gute Torhüter Fredrik Ohlander der verpassten Chance nach. "Wir haben gegen ein Weltklasse-Team mitgehalten, obwohl wir eigentlich besser spielen können."
Lange sah es so aus, als könnte Kolding tatsächlich eine Sensation schaffen. Der zehnfache Meister lag mehrfach in Führung und stellte mit dem zwölffachen Torschützen Anders Oechsler auch den überragenden Spieler. Doch die Zebras fanden nicht nur gegen den Zwei-Meter-Dänen kein Rezept. Am Tag der offenen Tür in der Kieler Abwehr wurde auch für andere Gäste der rote Teppich ausgerollt. Restlos bedient griff Serdarusic bereits nach einer Viertelstunde zur grünen Karte - Auszeit. Er ließ die Seinen nun offensiver verteidigen, um die dänischen Hünen im Rückraum in den Griff zu bekommen. Vergeblich.
"Wir wollten heute zu viel und waren in der Abwehr oft übermotiviert", meinte Kapitän Stefan Lövgren. Nach der unglücklichen Pleite in Plock hatte sich die Mannschaft enorm unter Druck gesetzt. Das Ergebnis: Wenig Konzept, aber viel Leidenschaft und Herz.
Auch im Angriff hatte jeder Kieler seine eigene Brechstande mitgebracht. Egal ob Frode Hagen und Lövgren in Durchgang eins oder Karabatic nach der Pause - den Weg zum Tor suchten sie alleine. "Jeder von uns hat viele Fehler gemacht", räumte Hagen ein. "Aber wir haben alle mit 120 Prozent Einsatz gekämpft."
Der THW steckte sogar die rote Karte für Kim Andersson weg, der nach einem Foul an Oechsler (35.) geknickt von der Platte schlich. Er kam einen Schritt zu spät, brachte den Dänen mit seinem langen Arm zu Fall, doch mit dem Platzverweis lagen die spanischen Unparteiischen gründlich daneben. Einmal mehr.
Am Ende konnte aber auch Andersson wieder lachen. "Ich bin froh, dass die Jungs trotzdem gewonnen haben. Die Karte war zwar ein Witz, aber ich habe mich trotzdem wie der böse Bube gefühlt."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.10.2005)
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