THW-Logo
14.-16.10.2005 - Letzte Aktualisierung: 16.10.2005 Champions League

Champions League: THW empfängt am Sonntag Tabellenführer Kolding

Dänisches Fernsehen überträgt live aus der Ostseehalle

Update #3 Weiteren Vorbericht von Dr. Oliver Schulz ergänzt

Das Team von KIF Kolding: Gegner des THW in der  Gruppenphase der Champions League.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team von KIF Kolding: Gegner des THW in der Gruppenphase der Champions League.
Der THW Kiel steht nach der überraschenden Niederlage in Plock (siehe Spielbericht) am dritten Spieltag der Champions League in der Gruppe E nun mächtig unter Druck: Wollen die Zebras noch den Gruppensieg anpeilen, so muss gegen den bisher souverän aufspielenden Tabellenführer KIF Kolding am Sonntag unbedingt gewonnen werden. Anwurf gegen den dänischen Meister in der Kieler Ostseehalle ist um 16.25 Uhr, es sind noch Karten im Vorverkauf erhältlich.
Uwe Schwenker brachte es nach dem letztlich deutlichen 30:19-Sieg gegen Kronau/Östringen am Mittwoch auf den Punkt: "Die nächsten drei Partien müssen jetzt gewonnen werden." Neben der Bundesligapartie am kommenden Mittwoch bei Schlusslicht Concordie Delitzsch schließt dies vor allem die beiden Champions League-Heimspiele am Sonntag gegen Kolding und am drauf folgenden Samstag gegen Wisla Plock mit ein, denn nach der Kieler Niederlage in Polen machen sich nun alle drei Teams Hoffnung auf das Erreichen des Achtelfinals.

Für den dänischen Abonnementmeister - in den letzten fünf Spielzeiten musste sich Kolding nur einmal in der Meisterschaft GOG Gudme geschlagen geben - ist es dieses Jahr der fünfte Anlauf in Folge in der europäischen Königsklasse des Handballs. Die Gruppenphase haben die Dänen in den vergangenen vier Jahren - genau wie der THW Kiel - immer mit Bravour bestanden, zweimal als Gruppensieger und zweimal als Gruppenzweiter wurde die K.O-Runde erreicht, wo aber seit 2002 dann immer schnell das Aus folgte. In der letzten Saison verspielte Kolding gar ein Neun-Tore-Polster aus dem Hinspiel gegen den späteren Flensburg-Bezwinger Montpellier HB, als das Team in Frankreich mit 25:36 regelrecht unterging. Der größte Erfolg in der Champions League gelang dem zehnfachen dänischen Meister gleich im ersten Anlauf, als die Mannschaft in der Saison 2001/2002 erst im Halbfinale vom späteren Champion SC Magdeburg bezwungen wurde.

In dieser Saison läuft bisher alles nach Plan: Nachdem KIF nur mit einem überraschenden Unentschieden zu Hause gegen AaB Handbold in die Saison startete, folgten in Meisterschaft und Champions League sieben Siege in Folge, die Kolding sowohl in der dänischen Liga als auch in der Königsklasse die Tabellenführung einbrachten. Der polnische THW-Bezwinger Wisla Plock wurde am ersten Spieltag mit 38:29 deutlich nach Hause geschickt (siehe Spielbericht), es folgte ein umkämpftes Spiel in Minsk, bei dem letztlich die Dänen gegen Brest HC Meshkov (BLR) mit 29:27 die Oberhand behielten (siehe Spielbericht).

Bo Spellerberg verwaltet das Spiel bei KIF Kolding.
Bo Spellerberg verwaltet das Spiel bei KIF Kolding.
Der Kader von KIF Kolding ist gespickt mit vielen erfahrenen dänischen und schwedischen Auswahlspielern sowie mit hoffnungsvollen einheimischen Junioren-Nationalspielern. Das Team ist ausgeglichen stark besetzt, Kolding konnte den Ausfall des schwedischen Mittelmanns Sebastian Seifert, der im vergangenen Jahr beim Länderspiel gegen Deutschland in der Ostseehalle zu begeistern wusste, aber auf den Kolding wegen eines Kreuzbandrisses noch mindestens bis Ende des Jahres verzichten muss, in den vergangenen Wochen kompensieren. Auch Boris Schnuchel, 30-jähriger etatmäßiger Linksaußen bei den Dänen, fällt mit einem Achillessehnenriss lange aus.

Alter Bekannter: Christian Hjermind spielte fünf Jahre für SG Flensburg-Handewitt.
Alter Bekannter: Christian Hjermind spielte fünf Jahre für SG Flensburg-Handewitt.
Im Rückraum zieht nun der 75-fache dänische Nationalspieler Bo Dybdal Spellerberg allein die Fäden und überzeugte mit bereits 14 Treffern in den ersten beiden Gruppenspielen. Große Torgefahr strahlen auch der 2,01m-Riese Anders Oechsler im linken Rückraum sowie Jesper Nöddesbo am Kreis aus. Zwei langjährige Bundesligaspieler werden in Reihen von KIF Kolding zudem ein Wiedersehen mit der "Festung Ostseehalle" feiern: Der Schwede Fredrik Ohlander stand in der letzten Saison noch für GWD Minden-Hannover zwischen den Pfosten, Rechtsaußen Christian Hjermind spielte von 1996 bis 2001 bei der SG Flensburg-Handewitt, konnte aber trotz dreier gewonnener Vize-Meisterschaften auch nie in der Ostseehalle gewinnen (siehe auch Gegnerkader KIF Kolding.

Der Anwurf in der Ostseehalle wurde aufgrund der Fernsehübertragung auf dem dänischen Sender DR 1, welcher auch im Schleswig-Holsteinischen Kabelnetz eingespeist ist, auf 16.25 Uhr terminiert, die Schiedsrichter sind Gregorio Muro San Jose und Alfonso Rodriguez Murcia aus Spanien.

Hintergrund: Kolding (DEN)

Kolding liegt nur 170km entfernt von Kiel.
Kolding liegt nur 170km entfernt von Kiel.
Kolding liegt im Süden Dänemarks und ist nur rund 170 Kilometer von Kiel entfernt - die Dänen haben damit eine kürzere Anreise als die meisten Bundesligisten. Kolding ist eine von Bürgerhäusern geprägte dänische Hafenstadt am Koldingfjord in der Amtskommune Vejle und unterhält eine Städtepartnerschaft mit dem niedersächsischen Delmenhorst. Die Stadt zählt etwa 64.000 Einwohner und ist Standort der Metall- und Textilindustrie. In Kolding befindet sich das Schloss Koldinghus, das eine kulturhistorische Sammlung beherbergt. Sehenswert ist auch das Kunstmuseum Trapholt, in dem Kunstgewerbe und Gegenwartskunst ausgestellt ist.

(Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Lesen Sie bitte auch den Vorbericht "Die dänische Macht" von living sports, den living sports-Bericht "Überraschender Dämpfer", das living sports-Interview mit Pelle Linders, den ersten KN-Vorbericht, den ersten Vorbericht von Dr. Oliver Schulz, den zweiten KN-Vorbericht, den zweiten Vorbericht von Dr. Oliver Schulz sowie den Bericht zu den Spielen der anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer.

 

Die anderen deutschen CL-Teilnehmer

Da der EHF-Cup und der Pokalsieger-Wettbewerb erst im November in die nächste Runde gehen, haben Nordhorn, Göppingen, Lemgo und Gummersbach am Wochenende keine Europapokal-Partien zu absolvieren.

In der Champions League hat der SC Magdeburg in der Gruppe A am Samstag um 15.15 Uhr ein vermeintlich leichtes Heimspiel gegen die noch punktlosen Österreicher von A1 Bregenz HB.

Die SG Flensburg-Handewitt empfängt in der Gruppe H das ebenfalls noch verlustpunktfreie Team von Paris HB (FRA) zum Spitzenspiel, Anwurf in der Campushalle ist am Samstag um 15 Uhr.

Zwei weitere Spitzenspiele stehen indes am Samstag in der Champions League an: In Gruppe F kommt es zum Duell der Titelaspiranten MKB Veszprem KC (HUN) und BM Ciudad Real (ESP), in Gruppe B darf sich Ademar Leon (ESP) nach der Niederlage in Sävehof zu Hause gegen den ehemaligen Champions League-Sieger Celje Pivovarna Lasko (SLO) keine Blöße geben.

 

Die dänische Macht

KIF Kolding dominiert derzeit den dänischen Handball
Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:

"We are red, we are white - we are danish dynamite." Würde KIF Kolding nicht zumeist in blau-weiß spielen, dann könnte dieser legendäre Schlachtruf, von der dänischen Fußballnationalmannschaft nach dem überraschenden Gewinn der Europameisterschaft im Jahr 1992 geprägt, auch hervorragend zum heutigen Gast des THW Kiel passen. KIF Kolding feierte in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal den Gewinn der dänischen Meisterschaft und heimste fast nebenbei auch den dänischen Pokal ein. In der Champions League führt das Nordeuropa-Ensemble die Tabelle in der Gruppe E mit zwei Siegen an.

Koldings Mannschaft besteht nur aus skandinavischen Spielern, die sich aufgrund der Nähe zu ihren Heimatländern in Kolding besonders wohl fühlen. Neben den jungen Stars des Teams, wie z.B. dem Schweden Sebastian Seifert und dem torgefährlichen dänischen Linksaußen Boris Schnuchel, finden sich in der Aufstellung auch altgediente Profis mit hilfreicher internationaler Erfahrung wieder. Herauszuheben ist hier der Däne Christian Hjermind. Der Rechtsaußen war 1997 "Dänemarks Handballer des Jahres" und zählt mit seinen 32 Jahren bereits zu den Oldies im Team. Hjermind dürfte dem THW Kiel und seinen Fans noch bestens aus der Handball-Bundesliga bekannt sein. Der gelernte Großhandelskaufmann stand lange bei der SG Flensburg-Handewitt unter Vertrag und kennt somit auch die Ostseehalle und das Kieler Publikum. Auch für Koldings Torwart Fredrik Ohlander ist Kiel kein neues Reiseziel auf der Handballkarte. Bis zum Sommer schnürte der schwedische Nationalkeeper seine Handballstiefel für GWD Minden und hat den Kielern mit seinen Paraden schon so manches Mal Probleme bereitet.

Der Start in die Champions League verlief für den dänischen Club äußerst erfolgreich. In der Partie gegen den polnischen Vertreter Wisla Plock, bei dem am vergangenen Wochenende der THW Kiel äußerst knapp scheiterte, gewann das Team von Trainer Ulf Sivertsson zu Hause deutlich mit 38:29 und unterstrich damit eindrucksvoll, dass es sich auch auf der internationalen Bühne nicht verstecken muss. Der hohe Sieg kam trotz der Favoritenstellung etwas überraschend, da die Verletztenliste bei KIF derzeit lang ist. Sebastian Seifert, etatmäßiger Rückraumspieler der Dänen, zog sich einen Riss des vorderen Kreuzbandes zu und fällt damit für längere Zeit aus. Auch der dänische Nationalspieler Boris Schnuchel verletzte sich schwer. Beim Sieg gegen den Ligakonkurrenten aus Aarhus riss er sich die Achillessehne und ist, wie Seifert, bis auf weiteres außer Gefecht gesetzt. Doch auch ohne die beiden Stützen geriet der Sieg zu keiner Zeit in Gefahr, denn nun sprangen andere Spieler in die Bresche und illustrierten die mannschaftliche Geschlossenheit im Team. Mit ähnlichen Tugenden behielten die Dänen auch am vergangenen Wochenende auswärts gegen Brest mit 27:29 die Oberhand.

Sonntag nun tritt Kolding zum Test an, ob das dänische Dynamit auch die Ostseehalle sprengen kann. Doch diese Festung ist äußerst stabil und sicher gebaut, hat doch seit November 2003 kein Team mehr in Kiel gewinnen können. Ob ausgerecht die Koldinger diese Mauern zum Wackeln oder Einstürzen bringen können, muss sich also erst noch zeigen. Ein Sieg würde Kolding allerdings das Achtelfinale der Champions League einen Riesenschritt näher bringen.

(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports)

 

Überraschender Dämpfer

Kiel verliert in Plock und muss gegen Kolding um eine gute Ausgangsposition in der Champions League kämpfen
Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports:

Diesen Wochenendausflug nach Polen hatte sich der THW Kiel anders vorgestellt. Zwar erwiesen sich die Reisestrapazen als gering, doch die 32:31-Niederlage bei Wisla Plock wog dafür schwer im Gepäck. Eine Woche nach dem etwas holprigen Auftaktsieg gegen den weißrussischen Titelträger Brest büßte der THW Kiel seine makellose Bilanz in der Gruppe E schnell ein. Die Vorrunde in der Champions League erweist sich für den Deutschen Meister schwieriger als insgeheim erhofft. Damit der Ausflug nach Europa kein Kurztrip bleibt, ist der THW Kiel in den noch ausstehenden vier Gruppenspielen stark gefordert. Sonntag empfangen die Zebras mit dem zehnmaligen dänischen Champion KIF Kolding den vermeintlich stärksten Kontrahenten aus dem Vorrunden-Quartett. Herzlich willkommen in der Ostseehalle!

Kapitän Stefan Lövgren ist vorsichtig geworden. "Nun müssen wir wirklich um das Weiterkommen kämpfen", sagt der Schwede, "die ersten beiden Plätze in der Gruppe sind zwischen Kolding, Plock und dem THW nun völlig offen." Ernsthafte Sorgen um das Erreichen der nächsten Runde macht sich Lövgren indes noch nicht. "Wir dürfen uns von dieser Niederlage in Plock nicht verrückt machen lassen. Eine Auswärtsniederlage während der Gruppenphase ist in der Champions League normalerweise keine Gefahr. Aber der Erfolgsdruck ist nun deutlich gestiegen", weiß der Schwede. Man müsse fortan von Spiel zu Spiel denken. Soll der Achtelfinal-Einzug nicht zur Zitterpartie werden, ist ein Heimsieg gegen Kolding am Sonntag Pflicht.

Von einem Ausrutscher am vergangenen Wochenende mag Lövgren nicht sprechen. "Wir haben gegen eine wirklich gute Mannschaft verloren, die auch Kolding schlagen kann", ist er sich sicher. "Was mich jedoch ärgert, ist die Tatsache, dass wir die Chance hatten, dieses Spiel zu gewinnen. In der zweiten Hälfte drehten wir die Partie noch einmal und lagen zwischenzeitlich sogar mit vier Toren (18:22) vorn. Und dennoch hat es nicht gelangt. Durch die offensive und aggressive Abwehr haben wir uns von den Polen zu vielen technischen Fehlern zwingen lassen und haben zudem zu viele Bälle verschossen", analysiert Lövgren und fordert gleichzeitig von seiner Mannschaft, "jeder einzelne muss verstehen, dass wir das Weiterkommen nur mit entsprechender Konzentration schaffen."

Lövgren selbst nimmt sich selbst von der Kritik nicht aus. "Ich bin zwar nach einigen muskulären Problemen wieder fit, aber ich suche noch nach meiner alten Form", gesteht der 34-Jährige, der nur allzu gern an seine guten Vorstellungen zu Beginn der Saison anknüpfen würde. Warum ihm und dem THW Kiel derzeit die Konstanz im Spiel fehlt, vermag Lövgren nicht schlüssig zu beantworten. "Klar wird man immer etwas unruhig, wenn es auf und ab geht", sagt er. "Aber trotzdem müssen wir einfach besser und cleverer spielen - in dieser Mannschaft spielen ausnahmslos Topspieler." Der THW Kiel kann und will in Europa noch weit kommen - Plock soll nicht die Endstation gewesen sein. Das Achtelfinal-Ticket ist für Kapitän Lövgren und seine Zebras nach wie vor greifbar.

Schiedsrichter der Partie sind die beiden Spanier Gregorio Muro San Jose und Alfonso Rodriguez Murcia, offizieller EHF-Delegierter ist der Isländer Gunnar K. Gunnarsson. Auf ein faires Spiel!

(Aus dem offiziellen THW-Hallen-Magazin "zebra", von living sports)

 

Saisonhöhepunkt für den dänischen Meister

Kreisläufer Nöddesbo verlängert bis 2007
Von Dr. Oliver Schulz:

Für alle Beteiligten Koldings - Führung, Spieler und Fans - stellt die Reise nach Kiel einen der bisherigen Saisonhöhepunkte dar, wie die Homepage des Vereins berichtet. Der Troß setzt sich am Samstagmorgen in Gang und plant nachmittags ein Training in der Ostseehalle.

Die Mitteljütländer setzen auch auf gut 400 Anhänger, die die Tour über die Grenze mit antreten. Auch aus sportlichem Blickwinkel warte die vielleicht schwerste Aufgabe des Jahres, schließlich sei der mit Klassespielern gespickte THW eine der größten Mannschaften Europas der letzten 20 Jahre. Zudem seien die Kieler seit 45 Spielern in der Ostseehalle ungeschlagen - angesichts der anspruchsvollen Gegner in der Bundesliga eine einzigartige Leistung. Der dänische Sender DR1 überträgt die Partie am Sonntag ab 16 Uhr 25 live.

KIF Kolding, dem der Brester Linksaußen Andrej Motschalow nach der knappen Heimniederlage (27:29) in etwa die gleiche Kragenweite wie den Kielern bescheinigte, steht in der Champions-League mit den maximal möglichen vier Punkten voll im Soll. In beiden bisherigen Gruppenspielen überzeugte insbesondere das Dreigestirn aus Mittelmann Bo Spellerberg, Kreisläufer Jesper Nöddesbo und dem ehemaligen Flensburger Rechtsaußen Christian Hjermind.

Nöddesbo, dem eine große Zukunft am Kreis attestiert wird, verlängerte zur großen Freude des Vereins am heutigen Freitag seinen Vertrag um ein Jahr bis zum Sommer 2007.

Auch in der Liga offenbarte sich die Truppe des schwedischen Trainers Ulf Sivertsson bisher von ihrer starken Seite, obwohl gleich zu Beginn mit Linksaußen Boris Schnuchel und Mittelmann Sebastian Seifert zwei Leistungsträger längerfristig ausfielen. Die Ausgewogenheit des qualitativ guten Kaders zeigte sich hier nicht weniger deutlich: vor wenigen Tagen erst wuchtete etwa der Halblinke Anders Oechsler beim 34:31-Sieg gegen Viborg Morten Bjerre & Co. ganze 16 Tore ins Netz. So steht der Ex-Klub von Pelle Linders nach dem sechsten Spieltag mit fünf Siegen und nur einem Unentschieden vor Skjern auch national an der Tabellenspitze.

(von Dr. Oliver Schulz)

 

"Wir müssen gut sein, um Kolding zu schlagen"

THW-Kreisläufer Pelle Linders erwartet ein schweres Spiel gegen sein Ex-Team
Aus den Kieler Nachrichten vom 14.10.2005:

Kiel - Unmittelbar nach dem 30:19-Sieg am Mittwoch in der Handball-Bundesliga über Aufsteiger SG Kronau-Östringen brachte Uwe Schwenker seine Erwartungen auf den Punkt. "Die nächsten drei Spiele müssen gewonnen werden", fordert der Manager des THW Kiel.

Nach der Niederlage beim polnischen Meister Wisla Plock (31:32) stehen die Zebras vor allem in der Champions League unter Druck. Am Sonntag (Anwurf 16.25 Uhr) ist KIF Kolding, mit 4:0 Punkten Tabellenführer der E-Gruppe, Gast in Kiel (2:2), am Sonnabend drauf kommt Plock (2:2) zum Rückspiel in die Ostseehalle (15 Uhr). Nur das Bundesliga-Intermezzo in Leipzig gegen Aufsteiger Concordia Delitzsch teilt Kiels Champions-League-Strecke. Anwurf ist am Mittwoch, 19. Oktober, 19.30 Uhr.

5700 Karten sind bisher für das Match gegen den dänischen Titelträger verkauft. "Wir können jede Stimme gebrauchen", appelliert Schwenker an das THW-Publikum. Die Gäste beeindruckten bisher. Zunächst wurde Plock mit einer 38:29-Klatsche auf die Heimreise geschickt, am vergangenen Wochenende siegten die Dänen bei Brest HC Meschkow (29:27). "Wir müssen gut sein, um Kolding zu schlagen", betont THW-Neuzugang Pelle Linders. Und wer sollte es besser wissen als Kiels 30-jähriger Kreisläufer? Erst in diesem Sommer tauschte Linders das Koldinger Trikot gegen das Kieler ein. Fünf Jahre spielte der Schwede für den nordischen Nachbarn, war zuletzt Mannschaftskapitän und tragende Säule im Team. "Mein Trainer sollte sich bei mir über die Spielweise von KIF erkundigen", sagt er, "ich weiß mehr als in jedem Video zu sehen sein wird." Als elementare KIF-Stärke bezeichnet er die Geschlossenheit. "In der Vorwärts- wie Rückwärtsbewegung weiß jeder Spieler blind, was er zu tun hat. Das Team hat sich personell kaum verändert und ist großartig aufeinander abgestimmt." Auch die langfristigen Ausfälle der verletzten Leistungsträger Sebastian Seifert und Boris Schnuchel störten den Rhythmus nicht.

Besonders freut sich das Neu-Zebra aufs Wiedersehen mit Torhüter Fredrik Ohlander, der nach Engagements beim FC Barcelona und GWD Minden im Juli nach Kolding zurückgekehrt ist. Drei Jahre verbrachten die beiden gemeinsam in diesem Klub. Ihre Wege kreuzten sich allerdings schon als Kinder. "Wir waren acht Jahre alt, als wir in unserem Heimatklub Aranäs das Handball-ABC gepaukt haben."

Bei KIF war Pelle Linders Stammspieler, in Kiel drückt der Nationalspieler meistens die Bank. Trainer Noka Serdarusic setzt konsequent auf Marcus Ahlm. "Ich wusste, dass meine Anteile geringer ausfallen würden als in der dänischen Liga", sagt er. Probleme hat er damit nicht. "Marcus ist ein super Spieler, nach seiner Verletzung hat Noka auf die alte Form gewartet und ihm viel Spielpraxis gegeben. Die Form stellt sich jetzt ein." Damit rücke, so Linders, vielleicht der Zeitpunkt für häufigere eigene Einsätze näher. "Ich werde im Training und in den wenigen Spielminuten alles dafür tun." Auch im Interesse seiner Nationalmannschaftskarriere. Die Thematik habe er mit National-Coach Ingemar Linell ausführlich besprochen. "Noch sieht Ingemar kein Problem, aber wenn ich für eine längere Zeit ausschließlich auf der Bank sitze, kann es gefährlich werden."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 14.10.2005)

 

Aktualisierung vom 15.10.

THW will mit Sieg über Kolding an die Spitze

Dänischer Meister hohe Hürde in der Champions League - 500 Gäste-Fans in Kiel
Aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2005:

Kiel - Die Hafenstadt Kolding liegt im Süden Dänemarks, ist nur 170 Kilometer von Kiel entfernt, beherbergt eine ansehnliche Kunstgewerbe-Sammlung und gilt mit seinen 64 000 Einwohnern als beschaulicher Ort. Auf der europäischen Handballkarte zählen die Wikinger dagegen zu den Großen des Kontinents. Morgen (16.25 Uhr) ist der THW Kiel in der Champions League Gastgeber für den zehnfachen dänischen Meister.

KIF führt die Gruppe E nach zwei Siegen gegen Plock und in Minsk gegen Brest als Spitzenreiter an. Gewinnt der THW mindestens mit drei Toren Differenz, wäre er am Sonntagabend neuer Tabellenführer. In der zweiten Gruppenpartie erwartet Kiel-Bezwinger Wisla Plock heute Brest HC Meschkow aus Weißrussland. Heimspiele haben heute auch die anderen deutschen Vertreter. Der SC Magdeburg kann seine Spitzenposition in der Gruppe A mit einem Erfolg gegen Bregenz HB festigen, die SG Flensburg-Handewitt empfängt Paris Handball zum Spitzenspiel. Anpfiff ist um 15 Uhr.

Kolding startet den fünften Anlauf in der Königsklasse. Die Gruppenphase überstand das Team des schwedischen Trainers Ulf Sivertsson stets problemlos - zweimal als Erster, zweimal als Zweiter. Das schnelle Aus ereilte den Abonnementsmeister allerdings meistens in der ersten K.O.-Runde. In der vergangenen Saison war Flensburg-Bezwinger Montpellier HB Endstation. Nach einem Neun-Tore-Heimsieg kam im Rückspiel doch noch das Aus: 25:36. Weiter ging es nur im Jahr 2002. Da scheiterte KIF erst im Halbfinale am späteren Champions-League-Sieger SC Magdeburg. Es war der größte Erfolg in der Vereins-Historie.

Heute Nachmittag trifft das KIF-Team mit dem Bus in Kiel ein und absolviert am frühen Abend ein Kennlerntraining in der Ostseehalle. Das Spiel löst eine kleine Dänen-Invasion in der Landeshauptstadt aus. Von den bisher 6000 abgesetzten Eintrittskarten gingen 500 nach Dänemark. Viele Fans werden schon heute anreisen, 80 bis 90 von ihnen dürfen sich auf ein gemeinsames Abendessen mit ihren Idolen freuen. Dafür wurde ein ganzes Lokal in der Stadt geblockt, Organisator ist THW-Neuzugang Pelle Linders, der zuvor fünf Jahre in Kolding spielte und sich ganz besonders auf diese Partie freut. Gestern erlebte der 30-Jährige allerdings eine Schrecksekunde. Linders knickte im Training um und musste die Einheit abbrechen. Physiotherapeut Karsten Krannig versorgte den "Patienten" sofort mit Eis und Tapeverband. "Ich werde spielen", atmete Pelle Linders erleichtert durch, Krannig hob den Daumen: Kolding kann kommen.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 15.10.2005)

 

Aktualisierung vom 16.10.

Kolding auch abseits des Parketts auf dem Weg nach oben

Von Dr. Oliver Schulz:

Das Toppspiel des dritten Durchgangs der Champions-League gilt als wegweisend für die Vorherrschaft in Gruppe E. Abseits des Parketts arbeitet der verletzte schwedische Mittelmann Sebastian Seifert derweil langsam an seinem noch weiten Weg zurück zum Spitzenhandball. Zudem macht sich durch die Vertragsverlängerung von Schlüsselspieler Jesper Nöddesbo Freude im Koldinger Lager breit.

Seifert beginnt Reha nach Knieoperation
Der frühere Nettelstedter fürchtete nach der Kreuzbandoperation durch Nationalmannschafts-Arzt Fredrik Nyquist am 6. Oktober zuerst gar um seine Karriere, wie "Ystads Allehanda" zu berichten weiß. Die Erfahrung von Vater Roy und Schwester Michelle mit Kreuzbandrissen half "Sibbe" im ersten Moment ein wenig weiter. Bereits wenige Tage später wurde er bei Jesper Lindgren, dem Krankengymnast des Nationalteams, im Ystader Rehazentrum vorstellig. Jetzt warten wohl fünf bis sechs Wochen Reha auf den Regisseur Koldings und der schwedischen "Tre Kronor", der hofft, in sechs Monaten wieder auf dem Parkett zu stehen. Die Saison sei damit für ihn gelaufen. Komme er doch schon vorher zurück, sehe er dies als Bonus.

Seifert will sich während der Rehaphase zum Teil auch in Kolding aufhalten, um den Verein im außersportlichen Bereich zu unterstützen. Später werde er am Training der Truppe teilnehmen, dies freilich mit eigens auf ihn zugeschnittenen Übungen. Nach vielen Jahren Spitzenhandball komme die Zwangspause dem Körper zugute. Nach einem Nasenbeinbruch vor ein paar Jahren bleibe darüberhinaus jetzt endlich die Zeit, sich die Polypen entfernen zu lassen.

Freude über Nöddesbos Vertragsverlängerung
Nach der ersehnten einjährigen Vetragsverlängerung mit dem vielversprechenden Kreisläufer Jesper Nöddesbo am Freitag macht sich schon vor dem "Spiel des Jahres" gegen den THW Freude im dänischen Lager breit: Der 24-jährige, der vom Team Tvis/Holstebro zu den Koldingern stieß und dort seine zweite Saison spielt, wird den zu den Zebras abgewanderten Pelle Linders in Abwehr und Angriff würdig ersetzen, hofft der Verein.

Es sei unglaublich wichtig, über gestandene dänische Spieler in einer Mannschaft zu verfügen, die an der europäischen Königsklasse teilnehme. Mit Jesper habe man solch einen, freut man sich bei KIF gegenüber DR1. In seinen anderthalb Koldinger Jahren habe sich Nöddesbo einen festen Platz im Nationalteam erspielt. Niemand werde es wundern, wenn sein nächster Arbeitgeber einer der ganz großen Klubs in Deutschland oder Spanien sei.

(von Dr. Oliver Schulz)

 

Kurzumfragen:

Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.

 

User-Tipp:

THW - KIF Kolding (DEN):
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!

 

Radio- und Fernseh-Tip:


(14.-16.10.2005) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite