Vor kurzem noch bei der "Serbian Trophy 2005" im Einsatz, wird das
slowenische Nationalteam Ende November in zwei Testspielen auf
Deutschland treffen. Zunächst spielen die beiden Länder am 25.
November in der Lemgoer Lipperlandhalle gegeneinander. Zwei Tage
später kommt es in der Westfalenhalle in Dortmund zu einer Neuauflage.
Erstmalig treten sowohl die Herrenmannschaften als auch die
Damenauswahlen in einem kombinierten Event direkt hintereinander
an. Während Heiner Brand seine Truppe mit den beiden Länderspielen
auf die EM im Januar 2006 in der Schweiz vorbereitet, testet
Damen-Nationalcoach Armin Emrich für die WM im Dezember in St.
Petersburg. Beide sehen dem Novum mit großem Interesse entgegen.
Sloweniens Herren-Nationaltrainer Slavko Ivezic, zudem als
sportlicher Direktor von Abonnements-Meister Celje tätig, berief
16 Akteure. Im Vergleich zum Kader bei der "Serbian Trophy" hat sich
das Aufgebot auf einigen Positionen verändert. So fehlen etwa die
drei Spanien-Legionäre Ales Pajovic, Luka Zvizej und Siarhei Rutenka.
Mit dem Kieler Vid Kavticnik, San Antonios
Kreisläufer Zoran Lubej und RK Zagrebs Torhüter Beno Lapajne verdienen
nur drei Spieler der aktuellen Aufstellung ihr Geld im Ausland.
Nicht weniger als acht, vorwiegend junge Akteure stehen bei Celje unter Vertrag.
Formal teilt sich Kavticnik die Position im rechten Rückraum mit Jure Natek.
Prevents David Spiler - sonst häufig als Linksaußen geführt - bildet mit
Miladin Kozlina das Gespann auf der Königsposition.
Handball-Bundestrainer Heiner Brand berief für die beiden Duelle gegen Slowenien
neben seinen beiden Führungsspielern
Markus Baur und Daniel Stephan mit Uwe Gensheimer auch einen Debütanten.
Erstmals seit den Olympischen Spielen
von Athen 2004 zählt Kapitän Markus Baur nach langen Verletzungspausen
wieder zum Kader für ein Länderspiel. Auch sein Lemgoer Vereinskollege
Daniel Stephan ist wieder dabei. Vom THW Kiel ist nach der Operation von
Christian Zeitz Torhüter Henning Fritz
einziges Zebra in der Brand-Herde.Ende der Woche wird
der Kader noch auf 16 Spieler reduziert.
(Dr. Oliver Schulz/Christian Robohm)
Das deutsche Aufgebot:
- Tor:
-
- Fritz, Henning, 21.09.1974, THW Kiel, 166 Länderspiele, 0 Tore
- Ramota, Christian, 14.04.1973, VfL Gummersbach, 146 , 0
- Lichtlein, Carsten, 04.11.1980, TBV Lemgo, 54, 1
- Feld:
-
- Hens, Pascal, 26.03.1980, HSV Hamburg, 91 Tore, 253 Länderspiele
- Von Behren, Frank, 28.09.1976, VfL Gummersbach, 138, 329
- Klein, Dominik, 16.12.1983, TV Großwallstadt, 9, 4
- Michel, Volker, 05.05.1973, Frisch Auf Göppingen, 12, 26
- Preiß, Sebastian, 08.02.1981, TBV Lemgo, 32, 82
- Velyky, Oleg, 14.10.1977, SG Kronau/Östringen, 16, 59
- Hegemann, Michael, 19.03.1977, VfL Gummersbach, 43, 25
- Kraus, Michael, 28.09.1983, Frisch Auf Göppingen, 12, 4
- Jansen, Torsten, 23.12.1976, HSV Hamburg, 185, 74
- Klimovets, Andrej, 18.08.1974, SG Kronau/Östringen, 14, 3
- Stephan, Daniel, 03.08.1973, TBV Lemgo, 590, 183
- Kehrmann, Florian, 26.06.1977, TBV Lemgo, 526, 154
- Gensheimer, Uwe, 26.10.1986, SG Kronau/Östringen, ---, ---
- Schöne, Christian, 23.02.1981, Frisch Auf Göppingen, 47, 45
- Baur, Markus, 22.01.1971 , TBV Lemgo, 560, 185
- Behrends, Jan-Henrik, 08.09.1979 , Wilhelmshavener HV, 23, 14
Das slowenische Aufgebot:
- Tor:
-
- Gorazd Skof (Celje Pivovarna Lasko, 11.07.77)
- David Imperl (Trimo Trebnje, 14.10.76)
- )Dusan Podpecan (Gorenje Velenje, 12.10.1975)
- Rückraum
-
- Uros Zorman (Celje Pivovarna Lasko, 09.01.80)
- David Spiler (Prevent Slovenj Gradec, 2.01.1983)
- Miladin Kozlina (Celje Pivovarna Lasko, 11.02.1983)
- Luka Dobelsek (Gorenje Velenje, 12.01.1983)
- Jure Natek (Celje Pivovarna Lasko, 30.03.1982)
- Vid Kavticnik (THW Kiel, 24.05.84)
- Außen:
-
- Jure Dobelsek (Gorenje Velenje, 01.04.1984)
- Zoran Jovicic (Gold Club, 14.11.75)
- Matjaz Brumen (Celje Pivovarna Lasko, 23.12.82)
- Dragan Gajic (Celje Pivovarna Lasko, 21.7.1984)
- Kreis:
-
- Zoran Lubej (Portland San Antonio, 14.12.75)
- Matjaz Mlakar (Celje Pivovarna Lasko, 13.04.1981)
- Goran Kozomara (Celje Pivovarna Lasko, 05.06.1981)
- Freitag, 25. November, 18.00 Uhr: Deutschland - Slowenien (Damen; Lipperlandhalle, Lemgo)
- Freitag, 25. November, 20.00 Uhr: Deutschland - Slowenien (Herren; Lipperlandhalle, Lemgo)
- Sonntag, 27. November, 13.00 Uhr: Deutschland - Slowenien (Damen; Westfalenhalle, Dortmund)
- Sonntag, 27. November, 15.00 Uhr: Deutschland - Slowenien (Herren; Westfalenhalle, Dortmund)
(von Dr. Oliver Schulz)
Heiner Brand muss bei den beiden Testspielen gegen Slowenien auf den verletzten
Dominik Klein
(TV Großwallstadt) verzichten, der Jungnationalspieler zog sich einen Außenbandriss am Sprunggelenk
des linken Fußes zu. Auch die beiden Göppinger Leistungsträger Volker Michel (Kapselverletzung)
und Michael Kraus (Knorpelschaden im Knie) sagten für den Lehrgang ab. Heiner Brand nominierte
für die beiden EM-Vorbereitungsspiele Christian Rose nach, der mittlerweile für die
Reinickendorfer Füchse in der Zweiten Liga Nord spielt und sein letztes von bisher 67
Länderspielen im Mai gegen Dänemark absolvierte.
Aus den Kieler Nachrichten vom 23.11.2005:
Lemgoer Daniel Stephan zieht das Nationaltrikot aus
Dortmund - Hiobsbotschaft für den deutschen Handball: Daniel Stephan hat seinen
gesundheitlichen Problemen Tribut gezollt und seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft
erklärt. "Mein Körper lässt diese Mehrfachbelastung einfach nicht mehr zu. Vor allem die
Schmerzen im Ellenbogen sind inzwischen chronisch. Ich glaube nicht an Wunder, deshalb
ziehe ich den Schlussstrich unter meine internationale Karriere", erklärte der Welthandballer
von 1998.
Bundestrainer Heiner Brand zeigte für die Entscheidung von Stephan Verständnis. "So schwer
es mir auch fällt, ich kann seinen Entschluss nachvollziehen. Der Schritt ist konsequent.
Aber natürlich ist das nicht nur ganz bitter für Daniel, sondern auch für unsere Mannschaft",
sagte Brand.
Stephan bestritt für die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) 183 Länderspiele, spielte
aber nie bei einer WM. 1995 stand er im Kader, wurde aber nicht eingesetzt. 1997 war das
DHB-Team nicht qualifiziert. Bei den Titelkämpfen von 1999 bis 2005 fehlte er wegen
Verletzungen.
"Es gibt trotzdem keinen Grund, sich zu beklagen. Ich habe in der Nationalmannschaft schöne
Zeiten erlebt und bin insbesondere Heiner Brand für seine Unterstützung dankbar", sagte der
32-Jährige, der das Jahr 2004 mit dem EM-Titel sowie
Silber bei den Olympischen Spielen in Athen als
"absolutes Highlight" bezeichnete.
Eigentlich hatte der Rückraumspieler die WM 2007 im eigenen Land als großes Ziel gehabt.
Doch daraus wird nun nichts mehr. Stephan steht Brand damit auch nicht mehr in den
Länderspielen gegen Slowenien am Freitag (20 Uhr) in Lemgo und zwei Tage später in Dortmund
(15 Uhr) zur Verfügung.
Seinen bis 2008 laufenden Vertrag beim Bundesligisten TBV Lemgo will Stephan allerdings
möglichst erfüllen. "Ich glaube, dass ich diesen Rhythmus noch schaffe", meinte er. "Aber
ein großes internationales Turnier mit acht Spielen in zehn Tagen wäre für meinen Körper
nicht mehr möglich."
(aus den Kieler Nachrichten vom 23.11.2005)
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.11.2005:
Baur feiert heute sein Comeback
Lemgo - Der heimliche Kapitän ist wieder an Bord: Nach drei Operationen am Sprunggelenk und einem knapp
15-monatigen Reha-Marathon feiert Spielmacher Markus Baur sein Comeback in der deutschen
Handball-Nationalmannschaft. Doch obwohl die Neuauflage des EM-Finals von 2004 gegen Slowenien
heute (20 Uhr) sogar im Lemgoer "Wohnzimmer" des 34-Jährigen stattfindet, erwarten Baur in der
Lipperlandhalle viele unbekannte Größen: "Da gibt es inzwischen schon einige im Team, die ich noch
nicht so gut kenne und mit denen ich noch nie zusammengespielt habe."
Die frustrierendste Strecke auf seinem Leidensweg hat der Sportstudent mit Schwerpunkt
Rehabilitation schon zurückgelegt. An die heiße Phase mit bis zu acht Stunden
Aufbautraining am Tag erinnert sich Baur (185 Länderspiele/560 Tore), der vor vier
Wochen sein Bundesliga-Comeback beim TBV gegeben hatte, nur ungern. "Da ist man mehr
unterwegs als wenn man gesund ist. Und keiner glaubt's", sagt Baur. In dieser Phase
gaben Tochter Chiara (6 Jahre) und Sohnemann Mika (16 Monate) Familienmensch Baur Auftrieb.
Obwohl sein Herz auch elf Jahre nach seinem Länderspiel-Debüt noch immer dem Handball
gehört und deshalb auch die Diplomarbeit mit dem Thema "Die schnelle Mitte" warten muss,
bleibt Baur Realist. "Wenn ich wegen der Verletzung pro Match nur 10 oder 15 Minuten spielen
kann, macht es gar keinen Sinn, zu einer EM zu fahren", sagt "Schorsch" mit Blick auf die
EM 2006 in der Schweiz (25. Januar bis 5. Februar).
(aus den Kieler Nachrichten vom 25.11.2005)