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20.11.2005 Mannschaft

Zebra: Post von "Max"

Magnus Wislander fährt in Göteborg wieder auf dem Fahrrad die Post aus

Magnus Wislander bei Pittis Abschiedsspiel am 3. Juni 2005
Klicken Sie zum Vergrößern! Magnus Wislander bei Pittis Abschiedsspiel am 3. Juni 2005
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Als Magnus Wislander, Welthandballer des Jahrhunderts, zu "Pittis" Abschiedsspiel mit dem Postfahrrad in die Ostseehalle gefahren kam, dachten viele an einen einmaligen Ausflug des Schweden in die Welt der Postkarten, Rechnungen und Briefe. Doch der Welthandballer des vorherigen Jahrhunderts hat wieder Gefallen an seiner Arbeit gefunden, der er bereits vor seiner erfolgreichen Sportkarriere inne hatte. Wislander ist zurück auf seinem Fahrrad und beliefert Backatorp in Göteborg jeden Tag mit der aktuellen Tagespost.
Der ehemalige THW Spieler sprach mit der schwedischen Zeitung "Aftonbladet" über seinen erneuten Arbeitwechsel. "Max", der mit Schweden Welt- und Europameister wurde, etliche Male die Deutsche Meisterschaft und diverse internationale Titel errang, macht den Job nicht, weil er das Geld so dringend nötig hat, sondern weil er, was in der heutigen Zeit beinahe einen Seltenheitswert besitzt, Spaß an seiner Arbeit hat. "Viele sagen: Du hast doch wohl genügend Geld verdient, so dass du nicht mehr als Briefträger arbeiten musst", erzählt Wislander von vielfacher Verwunderung.

"Es geht nicht ums Geld. Ich hätte stattdessen auch eine Ganztagsstelle bei RIK haben können", ergänzt er. Doch es zog den dreifachen Familienvater zurück auf den Sattel. Seine Sportlichkeit kommt ihm bei diesem Job mit Sicherheit zugute: "Es gefällt mir, mich zu bewegen. Ich habe nette Kollegen, treffe normale Menschen und sitze nicht den ganzen Tag im Stuhl." Und Magnus Wislander gibt auch gleich zu, dass er sich zu Hause nicht den ganzen Tag wohl fühlen würde: "Ich war einen ganzen Tag lang zu Hause, aber das war so unglaublich langweilig, abzuwaschen und aufzuräumen. Ich wäre beinahe ein griesgrämiger alter Mann geworden." Um dieser Verwandlung vorzubeugen, schwingt sich Magnus Wislander nun wieder Tag für Tag aufs Fahrrad und verteilt die Post. Auf die Frage, ob er sich eine Rückkehr in die Elitserie, die höchste schwedische Spielklasse vorstellen könne, antwortet er: "Es bleibt, wie es ist."

Dass einer der größten Sportler Schwedens wieder in seinem alten Beruf arbeitet, stößt bei einigen auf Kritik, aber Max zeigt damit auch, dass er trotz der Erfolge auf dem Teppich geblieben ist und sagt: "Ich glaube, dass die Menschen denken, dass es lustig ist, wenn sie sehen, dass Personen mit "Starstatus" gewöhnlich arbeiten können." Doch arbeitet Wislander nicht nur für die schwedische Post. Auch für seine "Liebe" RIK Göteborg geht einige Zeit in der Woche drauf. Den ganzen Tag bei der Post, halbe Zeit als Co-Trainer einer Elitserien-Mannschaft und dann noch Hilfstrainer bei der Handballmannschaft seiner Tochter. Wislanders Alltag ist bedeutend stressiger geworden als zu THW Kiel-Zeiten, aber Max gefällt es so.

Und irgendwann werden dann auch die Sprüche der Göteborger Einwohner aufhören, die es manchmal noch nicht ganz glauben können, dass ein Sportstar Ihnen die Briefe an die Tür bringt: "Was? Ist das nicht der Wislander, der wieder die Post ausfährt?"

(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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