26.01.2006 | EM 2006 |
Die Europameisterschaft in der Schweiz beginnt am kommenden Donnerstag. |
Die Hoffnung ist wohl der letzte treue Begleiter des von Krankheiten und Verletzungen gebeutelten Teams. Sollte Zeitz ausfallen, stünde mit dem Göppinger Volker Michel ein Spieler als Alternative zur Verfügung, der wegen eines Trümmerbruches seiner Nase bis zuletzt um die EM-Fahrkarte bangen musste. Nicht nur deshalb stellt Brand die EM 2006 unter das Motto: "Improvisieren, kämpfen und hoffentlich positiv überraschen."
Tags zuvor hatte der Bundestrainer den endgültigen EM-Kader benannt. Für Velyky rückt der Gummersbacher Mittelmann Michael Hegemann in den Kreis der Auserwählten. Das war keine Überraschung. Ein Fragezeichen stand aber hinter der Berufung des zweiten Linksaußen hinter Torsten Jansen (HSV). Brand entschied sich gegen den Kronauer Uwe Gensheimer und für den Großwallstädter Dominik Klein, der ab Juli 2006 Mitglied der Kieler Zebraherde ist. Es sei ihm nicht leicht gefallen, weil beide Spieler in etwa die gleichen Qualitäten besäßen, erläuterte der 53-jährige. "Letztlich habe ich mich aber für Dominik entschieden, weil er uns in einer offensiven Abwehr besser helfen kann."
Tuchfühlung hatten die Spieler von Europameister Deutschland und Weltmeister Spanien bereits gestern. Beide Teams sind im "Swissotel" untergekommen. Man kennt sich. Linkshänder Jon Belaustegui fiel seinem ehemaligen HSV-Mitspieler Pascal Hens in die Arme, Henning Fritz begrüßte Demetrio Lozano und Julio Fis, mit denen der THW-Torhüter 2002 noch gemeinsam die deutsche Meisterschaft gefeiert hatte. Heute sind sie Gegner. Man wisse natürlich, dass Deutschland zuletzt großes Verletzungspech gehabt habe, sagte Lozano, "trotzdem haben wir nur eine Siegchance, wenn wir total konzentriert zu Werke gehen. Die Deutschen darf man nie unterschätzen."
Henning Fritz führt die DHB-Auswahl als Kapitän ins Turnier. Zwar hat der Welthandballverband den Mannschaftsführer als Institution einfach abgeschafft (Heiner Brand: "Da haben sich wohl irgendwelche Leute komische Gedanken gemacht"), in der Hackordnung aller Teams hält der jeweilige Kapitän dennoch weiter fest das Ruder. "Fritz ist Kapitän, Kehrmann sein Stellvertreter, das spiegelt auch die Rangordnung im Team wieder", bekräftigt der Bundestrainer. Fritz mag seine Berufung zum Chef zwar nicht überbewerten. "Ich bin eben der Dienstälteste." Dennoch weiß der Welthandballer aus Kiel, was ihn auszeichnet und wie gleichzeitig den Spanier beizukommen ist: "Erfahrung, Ruhe und Sicherheit."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2006)
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