Aus den Kieler Nachrichten vom 18.04.2006:
- Kieler Nachrichten:
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Herr Fritz, drei satte Niederlagen in Paris. Es gab für Sie
bestimmt schon schönere Ostern?
- Henning Fritz:
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Richtig, in erster Linie aber, wenn ich mit meiner Familie Ostern
feiern durfte. Ansonsten war die Niederlagenserie in Paris aber alles
andere als angenehm. Man sollte jedoch berücksichtigen, dass wir aus unterschiedlichen
Gründen nicht unsere beste Mannschaft dabei hatten. Von den so genannten Nummern
eins auf ihren Positionen waren nur wenige dabei.
- Kieler Nachrichten:
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Der Bundestrainer hat sich auch über mangelnde Einsatzbereitschaft
einiger Spieler beschwert. Stimmen Sie ihm zu?
- Henning Fritz:
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Das muss man differenziert betrachten. Fakt ist, dass das Team überhaupt nicht
eingespielt war. Einige von uns wirkten zudem ein wenig fertig und überspielt.
Das trifft auf die anderen Mannschaften zwar auch zu, aber die hatten immerhin
Spieler dabei, die schon lange gemeinsam in einem Team stehen und von denen
jeder weiß, was der andere macht. Wenn die Laufwege nicht abgestimmt sind, geht
nur wenig zusammen.
- Kieler Nachrichten:
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Müssen die deutschen Handball-Fans sich jetzt neun Monate vor dem
WM-Start im eigenen Land Sorgen machen?
- Henning Fritz:
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Nein, wenn alle Leistungsträger wieder dabei sind, stellen wir ganz sicher
eine schlagkräftige Mannschaft. Das haben wir zuletzt mit Platz fünf bei der
Europameisterschaft nachgewiesen. Fakt ist allerdings, dass in der Bundesliga
auf Schlüsselpositionen zu wenig Deutsche eingesetzt werden. In der
Vergangenheit sind einige Spieler mit deutschem Pass nur zum Zug gekommen,
weil Vereinen wie Wallau oder Großwallstadt das Geld für Stars aus dem Ausland
fehlte. Sie haben den Sprung geschafft. Aber das ist ein anderes Thema.
- Kieler Nachrichten:
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Ab morgen beginnt für Ihren THW in Lübbecke der Endspurt um die
deutsche Meisterschaft. Wie optimistisch sind Sie?
- Henning Fritz:
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Das Team ist hoch motiviert, wir haben in der Hinrunde gezeigt, dass wir in der
Lage sind, jede Mannschaft zu schlagen. Die direkten Konkurrenten haben wir
zudem in eigener Halle. Ab heute ist jedes Spiel für uns ein Endspiel um die
Meisterschaft. Ich bin sehr optimistisch.
(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichtem vom 18.04.2006)