26.04.2006 | Mannschaft |
Den knappen Heimsieg der Flensburger gegen Nordhorn (30:29) am vergangenen Sonnabend erlebte Wagner mit der Hilflosigkeit eines Radiohörers. Lediglich die Telefonkonferenz mit dem THW-Kollegen Viktor Szilagyi half, die Nerven zu beruhigen. Daran, dass am kommenden Sonnabend in Kiel die Meisterschaft entschieden wird, glaubt er nicht. "Wir müssen noch in Nordhorn und Magdeburg antreten. Zum Titel ist es noch ein sehr weiter Weg."
Im Familienkreis feierte Wagner am Sonntag seinen 28. Geburtstag. Seinen letzten in der schicken Doppelhaushälfte in Mönkeberg, in der er sich angesichts zahlreicher Besichtigungstermine potenzieller Nachmieter derzeit wie ein Goldfisch hinter Glas fühlt. Ende Juni wird er mit seiner Freundin Nicola Kollwitz ins Rheinland umsiedeln. "Ich habe es in drei Jahren beim THW nicht geschafft, eine Kieler Woche zu erleben. Dieses Ereignis wollte ich noch einmal mitnehmen." Klar ist mittlerweile, dass Wagner in Dormagen neben dem Sport eine Ausbildung zum Bankkaufmann absolvieren wird. Eine intensive Zukunft. Schließlich, so Wagner, werde bei Bayer ähnlich hart trainiert wie beim THW. "Trotzdem freue ich mich darauf, ein Teil dieser jungen Mannschaft zu werden."
Über die Spiele seines neuen Klubs, der nur zwei Punkte hinter Tabellenführer Balingen-Weilstetten rangiert, wird Wagner von den Bayer-Verantwortlichen stets per SMS informiert. "Das Umfeld ist schon jetzt auf die Bundesliga vorbereitet", weiß Wagner, der zum Abschluss seiner THW-Karriere noch einmal auf dem Rathausplatz feiern will. Mit den Kielern, mit der Schale. "Wer das einmal mitgemacht hat, möchte es immer wieder erleben." Meint Wagner, der in Kiel nicht nur deutscher Meister wurde, sondern hier auch die Flugangst besiegte. Erst vor wenigen Tagen flog er nach Köln, um sich dort eine Wohnung mit Rheinblick anzusehen - freiwillig.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.04.2006)
(26.04.2006) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |