29.04.2006 | Interview |
Henning Fritz sucht nach Perfektion |
Die Saison 2004/2005 war "seine" Saison. Von Auszeichnungen, Ehrungen und Titel überhäuft ging es in die Vorbereitung. Doch schnell merkte Fritz, dass es nicht so weiter gehen würde, wie es aufgehört hatte. Die Medien nannten ihn schon "den Hexer, der nicht mehr hext" oder es war die Rede vom "erloschenen Vulkan". "Ich hatte mit starken gesundheitlichen Problemen zu kämpfen", erinnert sich Fritz, "dass es sich dabei um Rückenbeschwerden handelte, die mich in meiner Bewegungsfreiheit einschränkten, stellte sich erst später heraus. Ich war einfach die ganze erste Saisonhälfte nicht hundertprozentig fit."
Aber als selbst ernannter "Perfektionist und unglaublich ehrgeiziger Mensch" steckte die deutsche Nummer Eins der vergangenen Jahre den Kopf nicht in den Sand, sondern arbeitete kontinuierlich und nach außen hin besonnen weiter. In dieser Zeit bekam er aber nicht nur Kritik von den Medien, vielmehr konnte er auf die Unterstützung seiner Mannschaft und seiner Trainer zählen. Für Nationalmannschaftscoach Heiner Brand blieb er immer "die Nummer eins" auch wenn "er in der ersten Saisonhälfte sicher in einer Krise war, hatte ich nie Bedenken, dass Henning wieder nach oben kommt." Zumal für Brand klar war: "Ich werde ihn unterstützen, dass er seine Form findet. So wie es Noka in Kiel auch macht."
Für Henning Fritz kam die Europameisterschaft zum richtigen Zeitpunkt. Im Gegensatz zu seiner Position beim THW Kiel, wo zur Zeit zumeist Mattias Andersson den Kasten des Deutschen Meisters überragend hütet, kam Fritz bei der Nationalmannschaft zu einer Menge Spielpraxis und konnte des Öfteren an seine Leistung der letzten Saison anknüpfen. "Mit Sicherheit hat mir die EM Selbstvertrauen gegeben und es tat gut, so viel zu spielen und langsam Schritte nach vorn zu machen", so der Torhüter. Sieben Spiele, sieben Einsätze und dabei 67 Paraden bei 205 Torwürfen - das konnte sich sehen lassen.
Freunde und Teampartner: Mattias Andersson und Henning Fritz |
Für Henning Fritz gibt es für die Rückrunde ein klares Ziel. "Ich möchte in den nächsten Spielen zu meiner alten Form zurückfinden und das Team dadurch noch mehr unterstützen. Mattias macht seinen Job wirklich gut, doch er kann nicht eine Saison fast ganz alleine spielen. Es stehen so viele Spiele an, da muss die Belastung auf mehreren Schultern verteilt sein." In großen Spielen wuchs Fritz schon immer über sich hinaus.
(Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
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