08.06.2006 | Mannschaft |
Frode Hagen beendet seine Karriere, wo sie begann: Bei Drammen HK. |
Im Schatten des überragenden Karabatic war Hagen aber auch in dieser Saison zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. So zum Beispiel im September letzten Jahres, als der THW im DHB-Pokal gegen Flensburg vor dem Aus stand. Der Rechtshänder kam in der zweiten Halbzeit und warf die Zebras mit sieben Toren fast im Alleingang in die dritte Runde.
Am vergangenen Montag kehrte der gelernte Kaufmann in seine Heimatstadt Drammen zurück. Mit seiner Frau Helle, einer Juristin, und den Söhnen Henrik und Christoffer. Neun Jahre nachdem Hagen sein Kinderzimmer verließ, um bei der SG Flensburg seine Europatour über Nordhorn, Barcelona und Kiel zu beginnen. Das neue Haus, fünf Minuten von einem Fjord entfernt, ist im Dezember bereit für den Einzug der vierköpfigen Familie.
Am Ende kehrten die Hagens auch mit einer Portion Wehmut im Gepäck zurück: "Wir hatten hier zwei tolle Jahre." Beim THW seine Karriere beenden zu dürfen, sei für ihn zudem eine besondere Ehre. Frode Hagen hat bei Drammen HK, dem Klub, mit dem er 1997 Meister wurde, einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Aus ihm wird damit ein Handballer "mit einem norwegischen Durchschnittsgehalt" und ein Vater, für den dann endlich die Familie die erste Geige spielt.
Und einer, der wieder mit seinem Freund Glenn Solberg (33), der zeitgleich seine Zelte bei der SG Flensburg abbrach, in einer Mannschaft spielt. Gemeinsam mit seinem Landsmann warf er vier Jahre lang Tore für die HSG Nordhorn und verpasste in seiner letzten Saison nur knapp die Meisterschaft. Als Tabellenführer verlor die HSG trotz vier Hagen-Treffern am vorletzten Spieltag der Saison 2001/ 2002 ausgerechnet in der Ostseehalle mit 22:27 - Kiel gewann anschließend auch noch in Flensburg und fing die Nordhorner auf der Zielgeraden ab. Anschließend wechselte Hagen mit Solberg zum FC Barcelona. Der Hobby-Angler wurde im ersten Jahr gleich spanischer Meister, gewann den EHF- Cup und den "Copa del Rey", den spanischen Königspokal. Als der THW Kiel bei ihm anklopfte, zögerte Hagen nicht lange. "Klar, Barcelona ist eine schöne Stadt." Und die Zeiten, als er sich abends mit den "Barca"-Kumpels im Restaurant traf, seien herrlich gewesen. Aber mittlerweile war Sohn Henrik geboren und ein neuer Lebensabschnitt hatte begonnen. Ein ruhigerer. "Außerdem war Handball im Gesamtverein FC Barcelona nur eine kleine Nummer. Das ist in Kiel anders", meint Hagen, der vier Sprachen spricht und sich eine Zukunft im Bereich Marketing vorstellen kann. "Derzeit sind ein paar Bälle in der Luft", so Hagen. "Ich habe mich aber noch nicht entschieden."
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 08.06.2006)
(08.06.2006) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |