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15./16.12.2005 - Letzte Aktualisierung: 16.12.2005 Mannschaft

Frode Hagen geht am Saisonende zurück nach Norwegen

Update #1 KN-Bericht ergänzt

Frode Hagen wird den THW nach zwei Jahren verlassen.
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Frode Hagen wird den THW Kiel am Saisonende verlassen. Die Entscheidung, zurück in seine Heimat Norwegen zu gehen, teilte der Rückraumspieler vor wenigen Tagen THW-Geschäftsführer Uwe Schwenker in einem persönlichen Gespräch mit. Hagen, seit 2004 im Dress des THW Kiel, wird zu seinem norwegischen Stammclub Drammen HK wechseln, wo er aller Voraussicht nach seine Karriere gemeinsam mit seinem Freund Glenn Solberg ausklingen lassen wird.
Die Entscheidung, den THW zu verlassen, habe er gemeinsam mit seiner Familie getroffen, so Hagen. In Norwegen werde er ein Haus bauen und habe neben dem Handball eine berufliche Perspektive im Bereich kaufmännisches Marketing angeboten bekommen. Der Rückraumspieler, der zuvor in Flensburg, Nordhorn und Barcelona aktiv war, gewann unter anderem den spanischen Pokal, die spanische Meisterschaft und den EHF-Pokal. 1997 wurde der Halblinke auch schon norwegischer Meister. Im vergangenen Jahr machte Hagen mit der Deutschen Meisterschaft im THW-Trikot das Drei-Länder-Meister-Triple perfekt.

(Christian Robohm)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.12.2005:

"Ganz schwere Entscheidung"

THW-Ass Frode Hagen 2006 zurück nach Norwegen
Kiel - Handballmeister THW Kiel muss ab der kommenden Saison ohne Frode Hagen auskommen. Der 31-jährige Norweger gab gestern bekannt, dass er seinen am 30. Juni 2006 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. Frode Hagen kehrt mit seiner Familie, Ehefrau Helle und Sohn Henrik (19 Monate), in die Heimat zurück.

Bei seinem Stammklub Drammen HK will der Musterprofi seine Karriere gemeinsam mit Freund Glenn Solberg von der SG Flensburg-Handewitt in der Ersten norwegischen Liga ausklingen lassen, parallel dazu möchte er sich fit machen für eine berufliche Zukunft mit Perspektive. "Es war eine ganz, ganz, schwere Entscheidung", sagt er, "aber sie ist wichtig und jetzt ist exakt der richtige Zeitpunkt." Die Klappe für seine Nationalmannschaftskarriere fiel nach insgesamt 168 Länderspielen und 490 Länderspieltoren bereits mit Abschluss der WM 2005 in Tunesien. "Ich wollte meine Kräfte ausschließlich für den Vereinshandball bündeln."

Uwe Schwenker versuchte in einem langen Gespräch, den Kieler Publikumsliebling umzustimmen. Vergeblich. Er hätte ihn gerne im Kader behalten, sagte der THW-Manager, Frode Hagen sei als Persönlichkeit und Sportler eine wichtige Größe. "Aber er hat seinen Lebensplan, den will er verwirklichen, und das müssen wir akzeptieren. Leider."

Vor rund neun Jahren brach der damals 22-jährige Jung-Nationalspieler aus der norwegischen Handball-Hochburg Drammen auf, um die europäische Handball-Welt zu erobern. Mit Fleiß, Talent und Ehrgeiz erklomm Frode Hagen schnell die Sprossen zu einer Bilderbuch-Karriere. Einem Lehrjahr bei der SG Flensburg-Handewitt folgten vier sehr erfolgreiche Spielzeiten in Nordhorn. Diese öffneten ihm die Tür zur Beletage des Handballs. Der FC Barcelona nahm den Rückraumspieler 2002 unter Vertrag, 2004 unterschrieb Frode Hagen in Kiel. Beim THW avancierte der Neuzugang auf Anhieb zur überragenden Stammkraft. Der Titelgewinn 2005 wäre ohne den Norweger wohl nicht möglich geworden. Nach der Verpflichtung des Franzosen Nikola Karabatic sanken die Spielanteile in dieser Saison indes dramatisch. Das, betont Hagen ausdrücklich, stehe aber absolut nicht im Zusammenhang mit seiner Entscheidung. "Ich hätte es genauso gemacht wie Trainer Noka Serdarusic. Nikola hat eine große Zukunft."

Mit der Rückkehr nach Norwegen im Sommer 2006 schließt sich der Kreis. "Wir haben in der Nähe von Drammen ein Grundstück gekauft, dort soll unser Haus gebaut werden", verrät er. Mit Blick auf einen Fjord übrigens, den Hagen in fünf Minuten erreichen kann. Dabei habe er sich in Kiel super wohl gefühlt, sagt er immer wieder, "doch irgendwann geht man zurück in die Heimat, dort wo die Familie ist." Beruflich will Hagen im kaufmännischen Bereich tätig werden. Vor seiner Profi-Laufbahn hatte er drei Jahre Internationales Marketing studiert. "Konkrete Pläne gibt es noch nicht, aber es wird darauf hinauslaufen, dass ich meine gesammelten Auslands-Erfahrungen mit meinem Studium verbinde. Es gibt gute Ansätze."

Und Frode Hagens nähere Zukunft? Nur heute spreche er über das Thema Rückkehr, ab morgen nur noch über Lemgo und den THW, sagt er. "Die Saison hat gerade erst begonnen, wir können sehr viel erreichen, und dafür werde ich alles in die Waagschale werfen." Privat steht ebenfalls Großes bevor. Ehefrau Helle ist im sechsten Monat schwanger. Im März bekommt der kleine Henrik einen Mitspieler im Kinderzimmer. "Es wird ein Junge", erzählt Frode Hagen mit leuchtenden Augen.

Und die THW-Zukunft ohne den Norweger? Man sei personell gut aufgestellt und stehe nicht unter Druck, wiegelt Schwenker ab. Mit Karabatic, Lövgren und Szilagyi stünden drei Rechtshänder für den Rückraum zur Verfügung. "Da haben wir keine Eile." Das heißt wohl auch, dass der THW in Kürze den auslaufenden Ein-Jahres-Vertrag mit Viktor Szilagyi verlängern wird. "Stimmt", sagt der THW-Manager. Man sei sich mit dem Österreicher über einen neuen Zwei-Jahres-Kontrakt so gut wie einig. "Es geht nur noch um Kleinigkeiten."

Gut möglich ist zudem, dass im Juli 2006 doch ein Spieler mit norwegischem Pass im Kieler Aufgebot steht: Kristian Kjelling, Rückraum-Ass mit Torgarantie von Ademar Leon. Der 24-Jährige hat erklärt, Spanien verlassen zu wollen. Das Anforderungsprofil stimmt: Kjelling ist jung und erfolgreich, nennt Kiel als seinen Traumverein - und steht auch auf dem THW-Wunschzettel.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.12.2005)


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