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29.07.2006 Vorbereitung

Kieler Nachrichten: "Eine Frage der Ehre"

Henning Fritz bereit für Kampf um das THW-Tor - Zukunfts-Entscheidung im Dezember

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.07.2006:

Henning Fritz: "Ich nehme den Kampf an"
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Varel - Henning Fritz zieht den Hut vor Oliver Kahn, dem ehemaligen Torhüter der Fußball-Nationalmannschaft. "Unglaublich, dass er sich bei der WM auf die Bank gesetzt hat." Als Vorbild für die neue Situation beim THW Kiel diene Kahn aber nicht. "Er hat diese Rolle nur für die kurze Zeit eines Turniers übernehmen müssen, bei uns wird es Tagesgeschäft werden", sagt Fritz, der sich derzeit mit seinen Kollegen im friesischen Varel auf die Saison vorbereitet.
Nach der Verpflichtung des Europameisters Thierry Omeyer verfügt der deutsche Handballmeister mit Fritz und dem Schweden Mattias Andersson über drei Torhüter der Extraklasse. Zwei werden spielen, einer auf der Tribüne sitzen. "Wir drei haben die gleichen Ambitionen. Wer nicht spielt, kann auch nicht zufrieden sein", meint der 31-Jährige, der in Kiel vor vier Jahren bereits eine ähnliche Situation erlebt hat. Als der THW mit Steinar Ege, Andersson und ihm ebenfalls mit drei Weltklasse-Torhüter in die Saison 2002/2003 startete. Die schwere Knieverletzung des Norwegers gab Fritz und Andersson die Gelegenheit, sich zum besten Gespann der Bundesliga zu entwickeln. Ege dagegen packte bereits im November seine Koffer. "Diesmal stehen wir beide aber auf der anderen Seite", weiß Fritz. Schließlich habe der Verein dem Franzosen einen Vier-Jahres-Vertrag gegeben. "Damit sind die Verhältnisse eigentlich klar. Es wird wohl Mattias oder mich treffen." Bis Dezember will Fritz über seine Zukunft entscheiden. Sein Vertrag, der am Saisonende ausläuft, beinhaltet eine Klausel, die es ihm ermöglicht, diesen bis Juli 2009 zu verlängern.

Eine Rückkehr in seine Heimatstadt schließt der Magdeburger nicht aus. Doch derzeit gelte seine ganze Konzentration dem THW. "Ich nehme den Kampf an. Das habe ich schon in der Sportschule gemacht, als ich mich in meinem Jahrgang durchsetzen musste. Das ist eine Frage der Ehre." Für ihn zähle in erster Linie der Erfolg, und für den sehe er in Kiel die besten Voraussetzungen. Fritz akzeptiert die Entscheidung des Vereins, einen "absoluten Klassemann" wie Omeyer zu verpflichten. "Der THW will unbedingt die Champions League gewinnen. Außerdem haben Mattias und ich in der letzten Saison nicht immer hundertprozentig unsere Leistung gebracht." Überrascht war er über die Art und Weise, wie er über den Blitz-Transfer informiert wurde. Am zweiten Urlaubstag erreichte ihn in Griechenland eine entsprechende SMS des THW-Managers Uwe Schwenker. "Das musste wohl alles sehr schnell über die Bühne gehen."

Fritz selbst blickt auf eine "prägende" Saison zurück. Eine, die ihm Schlagzeilen wie "der Hexer hext nicht mehr" und eine tiefe Formkrise bescherten. Noch heute rätselt er über die Gründe. Möglich, dass es seine Rückenprobleme waren. Die Hüfte stand schief, wurde unbeweglich, die Nerven klemmten. Mit entsprechenden Übungen behob er das Problem. Aber auch den Grund der Krise? "Ich habe keine Antwort. Diese Situation lässt sich auch schwer mit jemanden besprechen, denn welcher Torhüter auf diesem Leistungsniveau hat so etwas schon einmal erlebt?" Die guten Leistungen am Ende der letzten Saison haben ihm Hoffnung gemacht, dass er das Tal durchschritten hat. "Ich fühle mich fit und schaue nach vorne", meint Fritz, der sich in Varel locker und optimistisch gibt. Wie die Zukunft des Torhüter-Trios aussehen wird, weiß Fritz heute noch nicht. "Ich weiß aber, dass Mattias und ich Freunde bleiben. Egal, was passiert."

(von Wolf Paarmann, Aus den Kieler Nachrichten vom 29.07.2006)


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