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24.08.2006 Mannschaft

Kieler Nachrichten: THW: Über die ersten Spiele hinweg mogeln

Supercup-Niederlage als Momentaufnahme - "Wir müssen jetzt Ruhe bewahren"

Aus den Kieler Nachrichten vom 24.08.2006:

Kiel - Eine Sorge ist die Handball-Bundesliga los: Der THW Kiel, von allen Trainern als Topfavorit auf die Meisterschaft getippt, ist doch nicht unfehlbar. Die klare 35:39-Niederlage am Dienstag beim Supercup in der Münchner Olympiahalle gegen den HSV Hamburg war ein deutliches Zeichen dafür, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen.
Es ist nämlich eingetreten, was Trainer Noka Serdarusic als Schreckensszenario vor Wochen heraufbeschworen hatte. "Man stelle sich einmal vor, dass sich neben Viktor Szilagyi auch Lars Krogh Jeppesen und Nikola Karabatic verletzen. Dann ist das nicht mehr der THW, den wir zusammengestellt haben und der alles gewinnen kann." Jener Vorstellungskraft bedarf es nicht mehr, Serdarusic' "Ankündigung" ist Realität geworden.

Müssen sich THW-Fans jetzt also Sorgen machen, dass die hoch gesteckten Saisonerwartungen wie eine Seifenblase platzen könnten? Manager Uwe Schwenker hatte nach dem beeindruckenden Titelgewinn 2006 und den danach erfolgten weiteren personellen Verstärkungen vollmundig erklärt, auf der Jagd nach dem Titel-Hattrick mit Champions League, Meisterschaft und DHB-Pokal möglichst alle Spiele gewinnen zu wollen. "Das ist jedenfalls unser Ziel." Sein Trainer dämpfte die Erwartungen nach der Niederlage gegen den HSV. "Wir haben alles gegeben, der HSV war abgeklärter und besser", sagte Noka Serdarusic. Und: "Das ist das, was wir haben und was wir können." Serdarusic' Erklärungsversuche entspringen indes einer Momentaufnahme. Denn - ohne den verdienten Erfolg der Hamburger schmälern zu wollen: Ursächlich für den überraschenden Favoriten-Sturz war eben der kurzfristige wie komplette Ausfall des Rückraumes auf der Königsposition. Das war nicht zu verkraften, auch wenn sich die Zebras Mühe gaben und mit vielen Wechseln improvisierten.

"Wir müssen jetzt Ruhe bewahren und uns über die ersten Spiele der Bundesliga-Saison hinwegmogeln", sagt Serdarusic. Am Sonnabend (19.30 Uhr) erwartet der THW den TV Großwallstadt. Aufgrund der Ausfälle keine leichte, aber lösbare Aufgabe, auch weil Karabatic vielleicht schon wieder in der Abwehr aushelfen kann. Danach folgt die Supercup-Revanche in der Color Line Arena. "Das wird ein ganz anderes Spiel", prophezeite am Dienstag HSV-Trainer Martin Schwalb. Damit wird er vor allem die Einstellung seines eigenen Teams gemeint haben. Denn beim Supercup gesellte sich zum Verletzungspech der Kieler auch der "große Buff" hinzu. 10 250 Zuschauer erlebten "Handball light", beide Trainer weigerten sich, ihre Karten auch nur ansatzweise aufzudecken. Statt der biederen 6:0-Deckung von München erwartet die Zebras am kommenden Dienstag eine offensive, aggressive Abwehr - und Saures. Und auf der anderen Seite wird der THW vom Dienstag nicht wieder zu erkennen sein. Ob man nach der Supercup-Niederlage an weitere Verstärkungen denke, wurde Schwenker gefragt. "Nein", antwortete er, "wir werden das Beste aus der Situation machen - und bleiben gelassen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 24.08.2006)


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