THW-Logo
22./23.08.2006 - Letzte Aktualisierung: 23.08.2006 Supercup

HSV Hamburg gewinnt den Supercup gegen ersatzgeschwächten THW

Nach Szilagyi und Karabatic nun auch Jeppesen verletzt

Supercup: 22.08.2006, Di., 20.00: THW Kiel - HSV Hamburg: 35:39 (15:18)
Update #2 KN-Bericht und Spielbericht ergänzt...

Der THW Kiel hat die Titelverteidigung im Supercup verpasst. Gegen den HSV Hamburg verloren die Zebras in der ausverkauften Münchener Olympiahalle verdient mit 35:39 (15:18). Nur in der erste Hälfte gelang es einem stark ersatzgeschwächten THW, den gut eingestellten und eingespielten Hamburgern Paroli zu bieten. Bester Torschütze der Partie war Marcus Ahlm mit elf Toren.
Stark ersatzgeschwächt gingen die Kieler in die Partie. Neben dem Langzeitverletzten Viktor Szilagyi fielen mit Nikola Karabatic (Prellung im Arm) und Lars Krogh Jeppesen, der mit einem doppelten Rippenbruch auch länger fehlen wird, auch die letzten beiten etatmäßigen Kieler Halblinken aus.

Noka Serdarusic musste sein zuletzt so erfolgreiches Team folglich komplett umbauen, beorderte Linksaußen Dominik Klein in den Rückraum. Die Mittelposition teilten sich Lövgren, Kim Andersson und Christian Zeitz. In der Abwehr vertraute Serdarusic zunächst der offensiven 3-2-1-Variante und Henning Fritz im Tor. Der löste seine Aufgabe zunächst sehr gut, hielt einige schwere Bälle und schickte die Außen zum Tempogegenstoß auf Reisen. Henrik Lundström, Klein aus dem Rückraum und Kim Andersson per Tempogegenstoß erzielten nach einer ausgeglichenen Startphase die erste Kieler 2-Tore-Führung. Eine Zeitstrafe für Ahlm wirbelte die ohnehin nicht eingespielte Kieler Abwehr weiter durcheinander, Hamburg nutzte die Überzahl zum 7:7-Ausgleich (13.). Nach Ahlms 9:8 (16.) lief im Kieler Angriff kurzfristig nicht viel zusammen, zumal Goran Stojanovic sich in die Partie gekämpft zu haben schien. Diese kurze Schwächephase des THW nutzte Hamburg seinerseits zu einer Führung, die jedoch postwendend ausgeglichen wurde. Dann musste auch noch Zeitz angeschlagen zurück auf die Bank, was das Kieler Team und den "Ersatz-Rückraum" zusätzlich schwächte. Lediglich die Achse Lövgren/Ahlm funktionierte weiterhin bestens. Trotzdem bekam Hamburg nun Oberwasser: Drei schnelle Tore (Pungartnik und zwei Mal Souza) machten aus dem 13:13 ein 13:16 aus Kieler Sicht, der THW hatte fortan Mühe, dem HSV-Spiel zu folgen.

Ein wenig Hoffnung keimte auf, als Lundström direkt nach der Pause zum 16:18-Anschluss traf. Doch drei Minuten später war dieser Schimmer erneut gedämpft. Der wurfstarke Yoon, Bertrand Gille und Stefan Schröder hatten da bereits auf 21:16 für den HSV erhöht. Kiel kam wieder heran, doch immer, wenn es brenzlig für die Hansestädter zu werden schien, legte der HSV einen Gang zu. Trotz eines ebenfalls gut aufgelegten Mattias Andersson zogen die Hamburger immer wieder davon, der THW konnte aber zumeist durch Einzelaktionen oder Marcus Ahlm verkürzen. Was dem Angriffsspiel der Zebras fehlte, war natürlich die Unterstützung aus dem Rückraum. Kim Andersson musste sich viele Würfe nehmen und verzog dabei häufig, Lövgren war gut gedeckt und versuchte, den überragenden Ahlm in Szene zu setzen, während Klein zumeist per Tempogegenstoß treffen konnte. Auf der anderen Seite traf Roman Pungartnik in der zweiten Hälfte fast nach Belieben, auch Yoon konnte die nun müder wirkende THW-Abwehr nicht mehr entscheidend stören. Dennoch: Als Zeitz, inzwischen wieder im Spiel, einige Mal toll gegen Sandström einnetzte, waren die Kieler beim 32:35 (53.) urplötzlich wieder dran. Individuelle Fehler im THW-Angriff und die daraus resultierenden Tore für den HSV machten die Hoffnungen der Zebras auf den ersten Sieg im ersten Pflichtspiel der neuen Saison endgültig zunichte. Gut nur, dass Anderssons Parade gegen Pungartniks Fernwurf dem THW wenigstens ersparte, 40 Gegentreffer einstecken zu müssen.

Vollkommen verdient verlor der THW mit 35:39 (15:18) gegen einen HSV Hamburg, der seine Anwartschaft auf einen Platz unter den ersten Drei eindrucksvoll unter Beweis stellte. Gegen eine durch die Verletzungen von Leistungsträgern dezimierte Kieler Auswahl zeigten die Hansestädter, in welch guter Verfassung sie zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung bereits sind. Der THW indes muss auf seine medizinische Abteilung hoffen, um möglichst schnell wieder Alternativen im Rückraum zu haben. Viel Zeit bleibt nicht mehr: Am kommenden Samstag startet der THW gegen Großwallstadt in die neue Saison...

(Christian Robohm)

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

Marcus Ahlm gegenüber dem DSF:
Wir haben heute mit der 3-2-1 eine völlig neue Abwehr gespielt und mussten wegen der vielen Verletzungen hart kämpfen. Man hat gesehen: Der THW Kiel ist keine Übermannschaft und schlagbar - auch wenn das Verletzungspech es heute für uns sehr schwer gemacht hat.

Supercup: 22.08.06, Di., 20.00: THW Kiel - HSV Hamburg: 35:39 (15:18)

Logo THW Kiel:
Omeyer (17.-30., 5 Paraden), Fritz (1.-17. und 2 Siebenmeter, 4 Paraden), M. Andersson (31.-60., 10 Paraden); Linders (3), K. Andersson (3), Lundström (3), Kavticnik (4), Lövgren (1), Ahlm (11), Zeitz (5/1), Karabatic (n.e.), Klein (5); Trainer: Serdarusic
Logo HSV Hamburg:
Sandström (31.-60., 6 Paraden), Stojanovic (1.-30. und 1 Siebenmeter, 9 Paraden); Schröder (4), Jansen (3/1), Ursic (2), Flohr, Souza (2), Knorr, Pungartnik (9), B. Gille (6), G. Gille (2), Lavrov (1), Hens, Yoon (10/2)
Schiedsrichter:
Fleisch (Ostfildern) / Rieber (Nürtingen)
Zeitstrafen:
THW: 2 (2x Ahlm (11., 36.));
Hamburg: 6 (Lavrov (30.), 2x G. Gille (33., 40.), Schröder (41.), Ursic (59.), Knorr (59.))
Siebenmeter:
THW: 2/1 (Stojanovic hält Klein (30.));
Hamburg: 4/3 (Yoon gegen Andersson an die Latte (57.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1, 2:1, 3:2 (4.), 3:4 (6.), 6:4 (10.), 7:5, 7:7, 9:9 (17.), 11:11, 13:13 (25.), 13:16 (27.), 14:17, 15:18;
2. Hz.: 16:18, 16:21 (33.), 18:21, 18:24 (38.), 20:26, 23:26 (42.), 23:29 (44.), 26:29, 27:30 (46.), 27:32 (48.), 30:33 (51.), 32:35 (53.), 32:38 (56.), 33:39, 35:39
Zuschauer:
10000 (ausverkauft) (Olympiahalle, München)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 23.08.2006:

Improvisation reichte nicht

Dezimierte Zebras waren dem HSV beim 35:39 im Supercup in München nicht gewachsen
Kiel - Der Supercup-Abend startete famos für Meister THW Kiel, nämlich mit der Ehrung zur Mannschaft des Jahres 2005. Die Kieler, gewählt von den Nutzern des führenden Internet-Anbieters Sport 1, ließen dabei Bayern München und die Basketball-Nationalmannschaft hinter sich. Das Spiel gegen Pokalsieger HSV stand für die Zebras dann unter keinem guten Stern. Von Verletzungen gehandicapt, gab es eine verdiente 35:39 (15:18)-Niederlage.

Die Hamburger feierten vor rund 10500 Zuschauern in der fast ausverkauften Münchner Olympiahalle ihren zweiten Supercup-Erfolg nach 2004 beim mittlerweile als "offiziell" eingestuften Saisonauftakt der Handball-Bundesliga. Kiel blieb nach der Schlappe bei bisher neun Anläufen bei drei Triumphen stehen. Zum Lieblingswettbewerb schafft es dieser Wettbewerb für den THW wohl nicht mehr.

Wer sich einen großen Handballabend, einen Werbefeldzug der Nordteams im tiefen Handball-Süden oder gar Appetitanreger für die am Freitag beginnende Bundesligasaison erhofft hatte, wurde gestern Abend bitter enttäuscht. Handballerisch bot das Nordderby nur dünne Magerkost, und am letzten Einsatz ließen es die Aktiven auch vermissen.

So wurde die missratene Titelseite des Programmheftes zum Symbol der Partie: Blazenko Lackovic, Rückraumspieler der SG Flensburg, zierte das Blatt. Eine glatte Fehlbesetzung und Etikettenschwindel. Ähnlich gesichtslos gingen auch die Zebras in die Partie. Weil Lars Krogh Jeppesen verletzt zu Hause geblieben und zudem Nikola Karabatic mit seiner Handgelenksprellung nur Zaungast war, blieb die Königsposition im linken Rückraum ohne etatmäßige Besetzung. Trainer Noka Serdarusic musste improvisieren. So wechselte Linksaußen Dominik Klein in die Mitte, tauschte auf Halblinks mit Stefan Lövgren und phasenweise versuchte der THW-Trainer Linie es sogar mit beiden Linkshändern, Kim Andersson und Christian Zeitz. Dass kein Rhythmus, ins Kieler Spiel fand, ist damit schnell erklärt.

In der ersten Halbzeit lief es recht passabel, mit Abspielfehlern und vergebenen Torchancen standen sich die Zebras aber zumeist selbst im Weg. "Wir haben am Montag erstmals mit der Notformation üben können", sagte Neuzugang Klein, als Ausrede wollte er die vielen Fehler - auch die eigenen - aber nicht gelten lassen. "Das war nicht unser bester Tag."

Gut für die Kieler, dass immerhin Marcus Ahlm sich nicht beirren ließ. Elf Tore erzielte Kiels Kreisläufer, häufig von Stefan Lövgren bedient. Ein Lichtblick war auch die Leistung von Torhüter Mattias Andersson, der die komplette zweite Halbzeit durchspielte. Der Schwede war gestern klar die Nummer eins im THW-Torhüter-Trio, Henning Fritz und Thierry Omeyer teilten sich die erste Hälfte ohne Akzente setzen zu können.

Serdarusic blieb trotz der klaren Niederlage, die ab der 50. Minute besiegelt war, gelassen. "Wir haben gekämpft, das ist alles, was wir zurzeit können", entschuldigte Kiels Trainer sein Team. HSV-Coach Martin Schwalb blickte derweil schon auf den kommenden Dienstag, an dem die Kieler Punktspiel-Gast in Hamburg sind. "Mir ist klar, dass wir dann einen ganz anderen THW erleben werden."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.08.2006)


(22./23.08.2006) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite