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20./22.08.2006 - Letzte Aktualisierung: 22.08.2006 Supercup

Der erste Titel ruft: THW kämpft Dienstag gegen den HSV um den Supercup

DSF überträgt live

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt

Das Team des HSV Hamburg
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Die lange Vorbereitungszeit für den THW Kiel strebt ihrem Ende entgegen. Am Dienstag geht es um den ersten offiziellen Titel der neuen Saison. Im Supercup treffen die Kieler auf den HSV Hamburg. Anwurf in der Münchener Olympiahalle ist um 20 Uhr, das DSF überträgt live.
Als Titelverteidiger gehen die Zebras am Dienstag ins Rennen. Bei ihrer insgesamt siebten Teilnahme am Supercup, der als das Duell zwischen dem amtierenden Meister und dem DHB-Pokalsieger 1994 ins Leben gerufen wurde, gewann der THW im vergangenen Sommer gegen die SG Flensburg-Handewitt mit 36:34 (15:19). Für den HSV Hamburg ist das Spiel am Dienstag die zweite Teilnahme an diesem Wettbewerb: Im September 2004 gewannen die Hansestädter den Pokal mit einem 25:24-Erfolg gegen Flensburg (siehe Bericht). Der THW konnte sich den Supercup bereits drei Mal ins Regal stellen: 1995 siegten die Zebras mit 27:24 nach Verlängerung gegen den TBV Lemgo. 1998 gelang ein 22:20-Sieg über Niederwürzbach (siehe Spielbericht) und im letzten Jahr der bereits erwähnte 36:34 (15:19) - Triumph gegen Flensburg (siehe auch Handball-Geschichte: Supercup).

Der HSV Hamburg wird von nicht wenigen als Geheimfavort auf den Titel eingeschätzt, auch wenn man das in der Hansestadt vermutlich nicht gerne hört. "Es gibt nur einen Favoriten, und das ist der THW Kiel", sagte beispielsweise Trainer Martin Schwalb. Und Guillaume Gille fügt an: "Wir haben noch nicht bewiesen, dass wir ein Spitzenteam sind, dazu fehlte uns bislang noch die Konstanz, aber daran arbeiten wir." Dennoch: Mit einem Etat von 5,2 Millionen Euro und den namhaften Neuzugängen dürfte man es den Hamburgern schwerlich abnehmen, dass sie in der Bundesliga nur "um die Plätze" spielen möchten. Die Saisonziele sind ansonsten klar umschrieben: "Wir haben uns sehr gut verstärkt und wollen um die Europacup- und Champions League-Plätzen mitspielen", so Präsident Andreas Rudolph.

Prominenter Neuzugang. Kyung-Shin Yoon.
Klicken Sie zum Vergrößern! Prominenter Neuzugang. Kyung-Shin Yoon.
Um dieses Ziel zu erreichen, rüstete der HSV wie noch nie in seiner jungen Geschichte auf. Prominentester Neuzuzang ist dabei Kyung-Shin Yoon, der beim VfL Gummersbach keinen neuen Vertrag erhielt und in der Hansestadt anheuerte. Der 33-jährige Halbrechte, 2001 Welthandballer des Jahres und mehrfacher Bundesliga-Torschützenkönig, soll gemeinsam mit Pascal Hens für die einfachen Tore aus dem Rückraum sorgen. Für Entlastung und neue Impulse soll im Rückraum auch der von Frisch Auf! Göppingen an die Elbe gewechselte Bruno Souza sorgen. Auch auf der Torhüterposition hat sich einiges getan. Dort soll der im letzten Jahr zum besten Keeper Schwedens gewählte Per Sandström ein geniales Duo mit dem Ex-Zebra Goran Stojanovic bilden. Der 25-Jährige kam von IK Sävehof. Am Kreis verstärkt der ehemalige Nordhorner Iwan Ursic den Kader des HSV. Den namhaften Neuzugängen stehen fünf Abgänge gegenüber: Matthias Karbowski und Sebastian Opderbeck wechselten zum TSV Altenholz, Branko Kokir und Alois Mraz schlossen sich dem TuS N-Lübbecke an, während Andreas Rastner seine lange Karriere beendete (siehe auch Kader Hamburg).

Der Kader des HSV wurde durch die Verpflichtungen gezielt verstärkt, dabei verhießen bereits die Namen des Stammpersonals einiges. Die gebrüder Gille, National-Linksaupen Torsten Jansen, die Mittelmänner Igor Lawrow und Thomas Knorr sowie der junge Krzysztof Lijewski und der ehemalige Kieler Roman Pungartnik bildeten bereits im vergangenen Jahr eine Truppe, die einer durchwachsenen Saison mit dem Pokaltriumph die Krone aufsetzten.

Iwan Ursic
Iwan Ursic
In der Saisonvorbereitung machte der HSV durch gute Leistungen seinen Anspruch auf obere Tabellenregionen deutlich. Beim Schlecker-Cup in Ehingen besiegten die Hamburger MKB Veszprem (37:35) und Montpellier HB (34:30) nach zwischenzeitlich hoher Führungen mit angezogener Handbremse. Im Finale kreuzten sich die Klingen der beiden Supercup-Finalisten erstmals: Der THW gewann durch eine starke Torhüterleistung und zeitweilig rasantes Tempo mit 40:36 (siehe Turnierbericht). Aufhorchen ließen die Hamburger auch durch ein 20:18 gegen den hoch eingeschätzten VfL Gummersbach beim Sparkassen-Cup, während beim Hummel Charity-Cup nach einer knappen Niederlage gegen den TBV Lemgo lediglich der vierte Rang heraus sprang.

Der THW behielt in der Saisonvorbereitung seine weiße Weste. Zuletzt siegten die Zebras in eigener Halle beim "UNSER NORDEN-Cup" gegen Kolding IF und den FC Barcelona. Aller Voraussicht nach können die Kieler in München bis auf den Langzeitverletzten Viktor Szilagyi alle Spieler einsetzen. Auch der zuletzt angeschlagene Lars Krogh Jeppesen wird mit in die bayerische Landeshauptstadt reisen. Auf Hamburger Seite ist ein Einsatz von Pascal Hens fraglich, der sich im Training einen Anriss des vorderen Außenbandes im linken Sprunggelenk zuzog.

Die beteiligten Nordclubs und die Handball Bundesliga (HBL) freuen sich auf das Event in der Münchener Handball-Diaspora. "Mit der Olympiahalle in München, die am Dienstag - daran besteht kaum noch ein Zweifel - restlos ausverkauft sein wird, haben wir eine repräsentative Plattform für den Handball. Wir werden am Nachmittag für Fans, Vereine und Interessierte im Foyer eine Handball-Ausstellung veranstalten, auf der auch der Deutsche Handball-Bund präsent sein wird, um die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr zu bewerben.", so HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.

(Christian Robohm)

 

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.08.2006:

Glück im Unglück für Karabatic: kein Bruch

THW-Rückraumspieler fehlt heute im Angriff beim Supercup gegen den HSV
Kiel - Zuerst die gute Nachricht vor dem THW-Saisonstart am Sonnabend gegen den TV Großwallstadt. Sie geht an Fans und Spieler: Das Rauchen in der Ostseehalle ist künftig verboten. Rauchzeichen, so die Neuregelung der Hallenleitung, dürfen nur noch in ausgewiesenen Bereichen der Umgänge sowie in Logen und VIP-Bereichen abgegeben werden. Die zweite Nachricht ist schlecht: Die Zebras müssen heute (20 Uhr, live im DSF) beim Supercup in München gegen den HSV im Angriff auf Nikola Karabatic verzichten.

Der Franzose hatte sich in der Schlussphase des Finalspiels beim "Unser Norden Cup" gegen Barcelona (25:24) an der rechten Wurfhand verletzt. Gestern folgte die Diagnose: Schwere Prellung im Handgelenk mit deutlicher Bewegungseinschränkung. Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker hatte den 22-Jährigen zum Röntgen geschickt. Immerhin brachten die Aufnahmen keinen Bruch und auch keine Bandverletzung ans Licht. "Vielleicht kann Nikola mit einem Stützverband in der Abwehr aushelfen", sagte Brandecker. Eine längere Verletzungspause befürchtet der THW-Arzt nicht. "Bis zum Bundesligaauftakt dürften wir ihn wieder hinbekommen." Ob der torgefährliche Rückraumspieler heute wenigstens in der Abwehr helfen kann, wird sich vor Ort entscheiden. Trainer Noka Serdarusic reagierte bestürzt auf die Neuigkeiten. "Viktor Szilagyi verletzt, Lars Krogh Jeppesen angeschlagen, und jetzt das mit Karabatic. Das ist nicht der THW, mit dem wir Erfolge haben werden" zürnt der THW-Coach mit dem Schicksal. Die Chancen auf den geplanten Sieg gegen den HSV sinken für ihn in den Keller. "Mal sehen, wer die Lücke füllen kann, momentan sehe ich keine Lösung."

Der Supercup ist der erste offizielle Saisonwettbewerb im Kalender der Handball-Bundesliga, die Nordrivalen treffen dabei schon zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen aufeinander. Den ersten Vergleich gewannen die Zebras vor Wochenfrist im Finale des Schlecker-Cups mit 40:36 (siehe Turnierbericht). Die dritte Auflage des Nordderbys folgt bereits am kommenden Dienstag in der Bundesliga beim HSV. "Eine sehr unglückliche Konstellation", sagt THW-Manager Uwe Schwenker.

Wie bereits 2005, als mit dem THW und der SG Flensburg-Handewitt zwei Nordklubs die Arena in der Bayern-Metropole bis auf den letzten Platz gefüllt hatten, deutet erneut alles auf eine mit 10 000 Zuschauern ausverkaufte Olympiahalle hin. 9500 Tickets waren bis gestern an den Fan gebracht. "Das macht deutlich, wie viel Potenzial in diesem Sport steckt", sagt Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga. Trotz des Zuschauerbooms dürfen die Teilnehmer nur mit einem Taschengeld als Lohn für ihren Auftritt rechnen. Schon 2005, nach dem Supercupgewinn gegen Flensburg ( 36:34), kritisierte Schwenker die schlechte Vermarktung der Veranstaltung. Damals blieb die lächerliche Summe von rund 8000 Euro pro Verein übrig. "Viel mehr erwarten wir jetzt auch nicht", fürchtet Kiels Manager, "mehr als 20 000 Euro dürften es nicht werden."

Es ist die letzte Standortbestimmung vor dem Bundesligastart, "mit einem hohen Stellenwert, weil der HSV ein echt starker Gegner ist", wie Kapitän Stefan Lövgren bemerkt. Verbessert hätten sich die Hamburger vor allem in der Abwehr. "Dort sind sie viel variabler geworden." THW-Coach Noka Serdarusic hat die Hamburger ebenfalls ganz oben angesiedelt. "Die sind auf Augenhöhe mit Flensburg und zählen zu unseren härtesten Titelkonkurrenten." Dank eines 5,2-Millionen-Etats wurde der ohnehin mit Stars wie Pascal Hens, Roman Pungartnik oder den Gille-Brüdern glänzend bestückte Kader um weitere Hochkaräter erweitert. Mit Kyung-Shin Yoon holten sich die Hamburger sogar einen Rückraumspieler aus der Kategorie Superstar. Trotzdem sieht HSV-Trainer Martin Schwalb den THW in der Favoritenrolle. "Wir haben ein gutes Team beisammen, müssen uns aber erst noch finden."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.08.2006)

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