25.08.2006 | Bundesliga / Mannschaft |
"Geld bestimmt den Tabellenplatz", sagte Trainer Michael Roth vom TV Großwallstadt, am Sonnabend erster Gegner des THW (19.30 Uhr, Ostseehalle). Nach den Zebras, die erstmals einen Sechs-Millionen-Euro-Etat auf die Beine stellten, ist der HSV Hamburg (5,3 Millionen Euro) Zweiter der Geldrangliste. Mit dem Einkauf von Torjäger Kyung-Shin Yoon vom VfL Gummersbach hat der Pokalsieger den spektakulärsten Coup innerhalb der Bundesliga gelandet. Dem Südkoreaner fehlen noch 178 Treffer, um Jochen Fraatz von der Spitze der "ewigen Torschützenliste" zu verdrängen.
"Der HSV ist auch in der Lage, ganz oben zu stehen", meinte Kiels Trainer Noka Serdarusic, dem die Ausfälle von Viktor Szilagyi (Kreuzbandriss), Lars Krogh Jeppesen (Rippenbruch) und Nikola Karabatic (Prellung des Handgelenks) schlaflose Nächte bereiteten. "Das schlägt mir auf den Magen", meinte der 55-Jährige gestern beim Handball-Stammtisch, den traditionell die Vereinigung Schleswig-Holsteinischer Sportjournalisten im Kieler Haus des Sports ausrichtet.
Beim Supercup in München (35:39 gegen den HSV) hatte Serdarusic am Dienstag in seiner Not Dominik Klein im linken Rückraum aufgeboten. "Ich kann aus Klein aber keinen Karabatic machen. Er wird immer ein Linksaußen bleiben." Ob gegen Großwallstadt Klein wieder durch Karabatic ersetzt wird, ließ er offen. "Nikola ist ein Typ, der immer alles gibt. Egal, wie es ihm geht." Deshalb bestünde die Gefahr, dass der Franzose sich noch schwerer verletzen könnte. "Das riskiere ich auch für zehn Minuspunkte nicht", meinte Serdarusic. "Dann starten wir eben mit 0:10 Punkten in die Saison."
Uwe Schwenker betonte, dass die gegenwärtigen Probleme den hohen Favoriten schnell auf "normales Bundesliga-Format" gestutzt hätten. Dennoch ist der THW-Manager fest davon überzeugt, dass der neue Meister aus dem Norden kommt. "In die Phalanx Kiel, Hamburg und Flensburg bricht kein anderer Klub ein." Lorbeeren, die Martin Schwalb energisch ablehnte. "An einem guten Tag können wir Kiel ein Bein stellen. Aber auch nicht mehr", stapelte der HSV-Trainer tief. "Es wäre angesichts der Platzierung im Vorjahr sehr vermessen, uns als Meister- oder Champions-League-Kandidat zu sehen." HSV-Manager Dierk Schmäschke wurde noch deutlicher: "Der HSV war vor drei Jahren eine Leiche. Wir haben sie ausgegraben und bringen ihr jetzt erst das Laufen bei."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 25.08.2006)
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