06.09.2006 | Europapokal |
Nicht jeder trägt die angedachten Reformen der Champions League |
Derzeit wird die Champions League in nur einer Gruppenphase gespielt; danach ermitteln die 16 verbleibenden Klubs den Sieger ab dem Achtelfinale im K.O.-Modus. Ab 2007 nun soll sich der ersten Gruppenphase eine weitere anschließen - mit vier Gruppen a vier Teams. Der jeweilige Sieger zieht in das Final Four. Als Austragungsort für das Finalturnier ist auch die Kölnarena im Gespräch. Großer Widerstand regt sich bei den betroffenen deutschen Klubs. "Ich höre davon das erste Mal", sagt Thorsten Storm, Manager der SG Flensburg, "ich würde vorher gern mehr über die Vorteile der teilnehmenden Klubs erfahren". Uwe Schwenker, Geschäftsführer des THW Kiel, beklagt, dass die beteiligten Vereine nicht mit den Reformplänen konfrontiert worden seien. "Wir kooperieren sehr gut mit der EHF", sagt Schwenker, "aber ich bin strikt gegen diese Reform."
Das Generalargument des Kieler Managers lautet, dass den Vereinen dann die Einnahmen aus den Finalspielen fehlen würden. Auch das Final-Four-Turnier hält er strukturell für falsch: "Wie will man denn die Hallen füllen, wenn das Turnier in Barcelona oder Zagreb stattfindet?" Man stelle sich vor, Kiel könne tatsächlich Champions-League-Sieger werden, "muss aber seinen Fans sagen: Wenn ihr dabei sein wollt, kommt mit nach Zagreb." Diese Reform werde nicht nur das Interesse an diesem Wettbewerb senken, befürchtet Schwenker, "sondern das wirtschaftliche und sportliche Aus für viele Klubs bedeuten". Alle Beteiligten sollten sich, so Schwenker, auf breiter Basis dagegen wehren, dass die EHF diesen Beschluss im Handstreich durchboxe. Schwenker will die EHF-Vertreter und die Vereine beim Champions-League-Workshop am 12. September in Wien von der Gefährlichkeit der Reform überzeugen.
Der Eifer der EHF steht für Schwenker im Zusammenhang mit der bevorstehenden Gründung der "Group Club Handball", die sich, vergleichbar der Fußball-G 14, am 24. November in Düsseldorf konstituiert: "Das sieht so aus, als wollte die EHF noch diese Sache durchziehen, bevor die Vereine sich wehren können."
(Von Erik Eggers/Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 06.09.2006)
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