06.09.2006 | Mannschaft/Bundesliga |
Aufgerüstet wurde indes nicht nur in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt. Auch wenige Kilometer südlich wurde der Geldhahn für diese Spielzeit ein wenig weiter aufgedreht. Mit 5,2 Millionen Euro plant der HSV Hamburg den Angriff auf die Meisterschale, auch wenn man sich bezüglich dieses Zieles in Hamburg noch immer bedeckt hält. Auf Rang drei in der inoffiziellen "Geld-Rangliste" steht mit 4,7 Millionen Euro die SG Flensburg-Handewitt, die 300.000 Euro mehr als im letzten Jahr in Titelgewinne stecken möchte. Einen um sogar 1,1 Millionen Euro gestiegenen Etat weist die SG Kronau-Östringen aus - der hohe Zuschauerzuspruch in der brandneuen SAP-Arena sowie das durch den Umzug der "Rhein-Neckar-Löwen" nach Mannheim gestiegenen Interesse von Sponsoren werden dort als Begründung angegeben. Kleinere Brötchen backt man da schon in Magdeburg: Der Champions League-Sieger 2002 befindet sich derzeit im Umbruch, Neu-Trainer Bogdan Wenta darf mit einem 3,5 Millionen-Etat planen.
Ganz anders haushalten müssen hingegen die Neulinge der Liga. Eintracht Hildesheim muss beispielsweise mit 1,3 Millionen Euro auskommen, mit einem "Mini-Etat" von nur 800.000 Euro geht HBW Balingen-Weilstetten das Unternehmen Klassenerhalt an. Als Abstiegskandidat wird auch die HSG Düsseldorf genannt, die mit 1,25 Millionen Euro ebenfalls nicht das dickste Portemonnaie der Liga aufweisen kann. Aber auch in Düsseldorf wurde mehr Geld im Vergleich zur Vorsaison in den Etat gesteckt - wie bei 16 anderen Bundesligisten auch. Lediglich der VfL Gummersbach vermeldete eine Verringerung, eine Entwicklung, die Frank Bohmann die Freude ins Gesicht treibt. "Angesichts der rückläufigen Etatzahlen in anderen Sportarten bin ich darüber positiv überrascht. Die Zahlen der Vereine dokumentieren, dass die Handball-Bundesliga (HBL) in der Perspektive ein Produkt mit großem Entwicklungspotenzial ist."
Das Geld-Karussell soll sich in Zukunft aber noch schneller drehen. Die Einnahmen aus den Fernsehverträgen sollen es möglich machen, aber auch von der Mitte Januar beginnenden Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland erhofft man sich einen positiven Imagegewinn und eine breite Öffentlichkeit. Die Verantwortlichen im deutschen Handball träumen gar von einem sich noch steigernden Boom der Sportart, der sich auch in den Zuschauerzahlen in den Hallen ausdrücken soll. Gänzlich unbeeindruckt kann man sich den Erfolg dieser Mission in Kiel anschauen: Ein Plus bei den Dauerkartenverkäufen ist hier schlichtweg unmöglich, denn einmal mehr rechnet man für die Ostseehalle mit einer hundertprozentigen Auslastung. "Mehr als 10.000 abgesetzte Dauerkarten geht nicht", heißt es an der Förde, doch anderswo würde man sich freuen, noch mehr Fans in die Hallen locken zu können - damit sich die Etatspirale in der Handball-Bundesliga weiter in vertretbaren Bahnen drehen kann.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
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