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26.-28.08.2006 - Letzte Aktualisierung: 28.08.2006 Bundesliga

THW startet mit Unentschieden gegen Großwallstadt in die Saison

Klare Halbzeitführung reichte nicht - Zeitz mit 8 Treffern

Bundesliga, 1. Spieltag: 26.08.2006, Sa., 19.30: THW Kiel - TV Grosswallstadt: 26:26 (15:9)
Update #4 KN-Spielbericht, Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt...

Chrischa Hannawald konnte 17 THW-Würfe entschärfen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Chrischa Hannawald konnte 17 THW-Würfe entschärfen.
Der THW Kiel ist mit einem Teilerfolg in die 30. Saison der Handball-Bundesliga gestartet. Gegen die in der zweiten Halbzeit starken Nordbayern vom TV Großwallstadt reichte es zum Saisonauftakt in der ausverkauften Kieler Ostseehalle nur zu einem 26:26-Unentschieden, nachdem die Zebras zwischenzeitlich mit 6 Toren vorne lagen. Bester Kieler Torschütze war Christian Zeitz, der in 30 Minuten Einsatzzeit zu 8 Treffern kam. Gegen seine Rückraumhammer war auch TVG-Torhüter Chrischa Hannawald zumeist machtlos, insgesamt brillierte der Gästekeeper aber mit 17 Paraden.
Aufatmen zum Spielbeginn: Nikola Karabatic war nach seiner Prellung sogar wieder im Angriff einsatzbereit, und so startete der THW mit ihm auf Halblinks. Auf Linksaußen erhielt Henrik Lundström den Vortritt gegenüber Dominik Klein, etwas überraschend spielte auch Christian Zeitz auf Halbrechts von Beginn an. Als einziger Neuzugang stand Thierry Omeyer beim THW in der Anfangsformation.

Zunächst konnte keines der beiden Teams das Tor treffen: Lövgren traf nur den Pfosten, Alexander Petersson warf am Tor vorbei und Chrischa Hannawald konnte den ersten Versuch von Nikola Karabatic entschärfen. Erst Christian Zeitz schaffte es, den Bann zu brechen und erzielte das 1:0 für die Zebras. Die Gäste gingen zwar durch Treffer von Holmgeirsson und Tiedtke, in Führung zu gehen, doch zunächst fanden die TVG-Angreifer kein Mittel gegen die gute THW-Abwehr. Der THW konnte allerdings kein Kapital daraus schlagen, weil Chrischa Hannawald in der Anfangsphase sein Tor verbarrikadierte und allein in den ersten zehn Minuten acht Bälle entschärfte - nur gegen Christian Zeitz' Würfe fand auch der 35-Jährige kein Mittel. So fielen wenig Tore in der Anfangsphase, nach 11 Minuten stand es 4:4.

Dann aber legte der Gastgeber erstmals einen Gang zu: Nikola Karabatic hämmerte einen Strafwurf mit 102 km/h ins Tor, Zeitz legte mit seinem bereits 4. Treffer nach einer schönen Einzelaktion nach. Und als Omeyer gegen den freistehenden Jens Tiedtke parierte, und Karabatic neben dem 7:4 noch eine Zeitstrafe für Holmgeirsson herausholte, schien endlich alles seinen gewohnten Gang der Vorsaison zu nehmen, als der THW alle 17 Bundesliga-Heimspiele gewann. Doch weit gefehlt: Nachdem Noka Serdarusic nach der Auszeit Großwallstadts Kim Andersson für Christian Zeitz und Dominik Klein für Henrik Lundström brachte, verkürzte der TVG durch Oechsler, ehe Nichlas Holm Jörgensen mit einem Doppelschlag den erneuten Ausgleich markierte (7:7, 20.).

Vid Kavticnik - hier gegen Heiko Grimm -  wollte heute kein Treffer gelingen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Vid Kavticnik - hier gegen Heiko Grimm - wollte heute kein Treffer gelingen.
Der THW ließ sich aber auch von dem verworfenen Siebenmeter Kavtcniks - dem Slowenen wollte zum Saisoneinstand absolut nichts gelingen - nicht aus dem Konzept bringen, stand weiterhin passabel in der Abwehr und schickte nach Ballgewinnen Dominik Klein auf die Reise, der mit seinen ersten beiden Bundesligatoren für den THW das 8:7 und das 9:8 erzielte. Oechsler und Kunz per Siebenmeter glichen zwar jeweils aus, doch der THW war nun "heiß" auf den Sieg: Postwendend trafen Kim Andersson und Marcus Ahlm, und als Kunz seinen zweiten Strafwurf über das Tor bugsierte, legten zweimal Lövgren, der nun vorgezogen in der Abwehr spielende Dominik Klein nach eigenem Steal und Kim Andersson noch nach, so dass der THW mit einer beruhigenden 15:9-Führung in die Pause gehen konnte.

Und zunächst schien es auch so, dass der THW das Spiel locker nach Hause schaukeln würde. Als Marcus Ahlm und Dominik Klein, der alle seine Treffer über Konter markierte, nach 34 Minuten, das 18:12 markierten, glaubten selbst die 200 mitgereisten, oftmals lautstark anfeuernden TVG-Fans nicht mehr an einen Punktgewinn. Doch verloren die Zebras nun vollends den Spielfluss im Angriff und luden die Gäste sogar in Überzahl zum Kontern ein: So waren die Nordbayern nach zwei schnellen Treffern von Andreas Kunz, gegen die der ansonsten gut parierende Thierry Omeyer machtlos war, beim 18:15 (37.) wieder auf Tuchfühlung.

Marcus Ahlm erzielte drei Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Marcus Ahlm erzielte drei Treffer.
Und es kam noch schlimmer für die Fans in schwarz-weiß: Nach Ahlms 19:15 fand Chrischa Hannawald wieder zu seiner Weltklasseform der Anfangsphase zurück. Nikola Karabatic war wegen seiner Prellung im rechten Handgelenk nicht mit voller Wurftkraft und Präzision zu Gange, und Kim Andesson scheiterte ein ums andere Mal am Gästekeeper. Die Folge war, dass Großwallstadt immer näher ran kam, und als Karabatic mit einem Heber nur die Latte traf und Talent Gregor Schmeißer in der 47. Minute den Ausgleich zum 20:20 markierte, stand das Spiel plötzlich auf des Messers Schneide.

Lövgren und Lochman erzielten die nächsten Treffer, und nun hatte der TVG die Chance, zum ersten Mal seit der 4. Minute wieder in Führung zu gehen. Die etwas konfusen Zebras luden sowohl Lochman als auch Schmeißer dazu ein, doch diese scheiterten an Omeyer bzw. an ihren Nerven. Noka Serdarusic beorderte nun wieder Lundström und Zeitz aufs Parkett, und dieser machte prompt dort weiter, wo er aufgehört hatte: Sein fünfter Treffer brachte den THW mit 22:21 in Führung.

Doch der TVG glaubte nun an seine Chance, der ansonsten schwache Einar Holmgeirsson egalisierte erneut, und als der weiterhin unglückliche Vid Kavticnik über das Tor warf, konnten Lochman und der im zweiten Durchgang starke Grimm gar das 24:22 (52.) für die Gäste erzielen. Während die 200 TVG-Fans feierten, wachten nun auch endlich die letzten THW-Anhänger aus dem Sommerpausenschlaf auf und peitschten ihr Team nach vorne. Mit Erfolg: Ein weiterer Hammer von Christian Zeitz ließ wieder Hoffnung aufkeimen, und als dieser nach einem Steal zum 24:24 flitzte und dabei noch eine Zeitstrafe für Holmgeirsson provozierte, schien der Sieg wieder nahe.

Nikola Karabatic - hier gegen Jan-Olaf Immel - traf fünfmal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Nikola Karabatic - hier gegen Jan-Olaf Immel - traf fünfmal.
Karabatic brachte per Strafwurf den THW dann sogar wieder in Führung, und nach Oechslers Ausgleichstreffer war es erneut der überragende Christian Zeitz, der mit seinem achten Treffer im zwölften Versuch seinen Verein fast ganz alleine im Spiel hielt. Dreieinhalb Minuten vor Schluss fiel dann erneut der Ausgleich zum 26:26, Andreas Kunz war per Siebenmeter gegen Henning Fritz erfolgreich - ansonsten spielte Thierry Omeyer in seinem ersten Budnesligaspiel durch.

In der hektischen Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst verzog Anders Oechsler einen Rückraumwurf, dann hämmerte Andreas Kunz einen Gegenstoß an den Außenpfosten. Im Gegenzug traf Vid Kavtcnik endlich das Tor, doch Noka Serdarusic hatte Bruchteile zuvor eine Auszeit genommen. Während der TVG nach einem Wechselfehler in Unterzahl spielte, versuchte es Kavticnik erneut - doch der unglückliche Slowene traf nur den Pfosten. Die letzte Chance hatten dann noch einmal die Gäste: Andreas Kunz hämmerte den Ball unfair bedrängt an die Latte, der direkte Freiwurf von Anders Oechsler in der Schlussekunde endete in den Pranken von Marcus Ahlm.

Letztlich verbuchte der TVG einen verdienten Punktgewinn in der Ostseehalle. Die Zebras müssen sich am Dienstag in der Hamburger Color-Line-Arena deutlich steigern, um keinen Fehlstart in die neue Saison hinzulegen.

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Aus kiel4kiel.de:

THW Kiel nur mit Remis gegen den TV Großwallstadt

Vor knapp drei Monaten feierten Mannschaft und Fans noch gemeinsam auf dem Rathausplatz eine rauschende Meisterparty, heute hatte die lange Sommerpause endlich ein Ende und die Handball-Bundesliga sucht in den kommenden Monaten wieder ihren "Superstar". Erster Gast in der ausverkauften Ostseehalle war das Team vom TV Großwallstadt, dem Ex-Club von Kiels Neuzugang Dominik Klein. Doch im Gegensatz zum Juni feierten heute am Ende nicht die Kieler sondern die Gäste, die sich gegen den amtierenden Deutschen Meister THW Kiel teuer verkauften und verdient einen Punkt mit nach Hause nehmen dürfen.

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Noka Serdarusic:
Zum Schluss haben wir in Überzahl agiert. Wenn man diese allerdings so ausspielt, muss man über einen Punktgewinn froh sein. Wir haben ganz schlecht im Angriff gespielt, ich frage mich: Wie oft haben wir einen Blackout gehabt? Ganz deutlich: 30 Minuten lang waren die Abwehr und Omeyer gut, im Angriff lief da schon nicht viel. Die Abwehrarbeit ließ in der zweiten Hälfte nach und im Angriff lief weiterhin nichts. Uns fehlen die Alternativen, wenn es bei Lövgren und Karabatic nicht läuft. Heute lief es nicht.

[Zum Timeout in der 59. Minute:]
Ich habe die grüne Auszeit-Karte auf den Tisch gelegt, als der Ball bei Karabatic war, um die Mannschaft noch einmal zu beruhigen. Dann wanderte der Ball zu Lövgren, von da zu Kavticnik und von dort ins Tor - erst dann wurde gepfiffen. Auch diese Szene passt zu unserem Spiel.

TVG-Trainer Michael Roth:
Ich bin hochzufrieden und muss meiner Mannschaft zu dieser famosen kämpferischen Leistung gratulieren. Der Punkt ist verdient, wir waren bis zur 25. Minute ebenbürtig, ehe 3 bis 5 Blackouts unsererseits dazu führten, dass der THW uns überlaufen konnte. In der Kabine waren alle darüber ziemlich sauer. Acht Minuten vor Schluss führten wir dann mit zwei Toren, der THW hatte den Faden verloren und wir dadurch Oberwasser. Am Ende hätten wir gar den Big-Point machen können, trotzdem bin ich der Meinung, das Unentschieden geht in Ordnung.
THW-Manager Uwe Schwenker:
Wir wussten vorher, dass der TVG in unserer Lage ein höchst unangenehmer und gefährlicher Gegner sein wird. Das haben sie heute unter Beweis gestellt. Wir konnten im Rückraum nicht wechseln, darin lag die Ursache für das Remis. Man hat gesehen: Der THW kocht auch nur mit Wasser, wir waren noch nie eine so genannte Übermannschaft und werden es auch nicht sein. Das Spiel in Hamburg wird sehr schwer, aber wir werden konzentriert weiter arbeiten. Wir reisen sicherlich nicht als Favorit nach Hamburg.
TVG-Geschäftsführer Georg Ballmann:
Bei uns herrscht momentan eine große Euphorie. Dieser Punktgewinn kann dazu beitragen, diese Welle noch einmal zu erhöhen.
Dominik Klein gegenüber den KN:
Das ist mehr als ärgerlich gelaufen. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Uns hat das Feuer gefehlt, und bei Großwallstadt hat alles geklappt. Jetzt müssen wir uns in Hamburg den Punkt zurück holen.
Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Es tut mir leid für die phantastischen Zuschauer, sie hätten einen Sieg verdient gehabt.
Stefan Lövgren gegenüber den KN:
Am Anfang waren wir viel zu heiß. Wir haben wild gespielt und viele Bälle verpulvert. Bei der 18:13-Führung fiel unser Spiel plötzlich zusammen. So etwas habe ich hier in der Ostseehalle noch nicht erlebt. Der Wille war da, aber jeder hat es nur noch auf eigene Faust versucht.
Nikola Karabatic gegenüber den KN:
Hundertprozentig fit war ich nicht, und sicher hat wegen der Verletzung auch ein bisschen die Angst mitgespielt. Was in der zweiten Halbzeit passiert ist, kann ich mir aber nicht erklären.
TVG-Torhüter Chrischa Hannawald gegenüber den KN:
Ich habe von Anfang an gespürt, dass wir eine Chance haben. Die Kieler waren ziemlich nervös und haben viele technische Fehler gemacht. Die wirkten müde und kaputt. Nach dem klaren Rückstand war bei uns auch endlich die Verkrampfung weg.
TVG-Spieler Jan-Olaf Immel gegenüber den KN:
Unglaublich. Mein erstes Spiel seit Dezember 2004 und dann punkten wir ausgerechnet hier. Für mich ist die Ostseehalle die schönste Handballhalle Deutschlands. Wir wollten das Zusammenspiel von Ahlm und Lövgren unterbinden. Das ist uns gut gelungen. Karabatic war nicht richtig fit, das war offensichtlich.

Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Christian Zeitz.

1. Spieltag: 26.08.06, Sa., 19.30: THW Kiel - TV Großwallstadt: 26:26 (15:9)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60. Minute, 15 Paraden), Fritz (bei 1 Siebenmeter), M. Andersson (n.e.); Linders (n.e.), K. Andersson (2), Lundström, Kavticnik, Lövgren (4/1), Ahlm (3), Zeitz (8), Karabatic (5/3), Klein (4); Trainer: Serdarusic
Logo TV Großwallstadt:
Rominger (bei 3 Siebenmetern, 1 Parade), Hannawald (1.-60. Minute, 17 Paraden); Hofmann, Immel, Volk (n.e.), Oechsler (5), Tiedtke (3), Grimm (3), Kunz (5/2), Hauk, Lochman (2), Petersson (1), Schmeißer (2), Jörgensen (2), Holmgeirsson (3); Trainer: Roth
Schiedsrichter:
Frank Lemme / Bernd Ullrich (Magdeburg)
Zeitstrafen:
THW: 1 (Kavticnik (27.));
Großwallstadt: 4 (2x Holmgeirsson (15., 53.), Oechsler (36.), Lochman (58.))
Siebenmeter:
THW: 5/4 (Kavticnik scheitert an Rominger (21.));
Großwallstadt: 3/2 (Kunz gegen Omeyer übers Tor (27.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:2, 3:2, 3:3, 4:3, 4:4 (11.), 7:4 (15.), 7:7 (20.), 8:7, 8:8, 9:8, 9:9 (24.), 15:9;
2. Hz.: 15:10, 16:10, 16:12, 18:12 (34.), 18:15, 19:15 (38.), 19:18, 20:18, 20:20 (47.), 21:20, 21:21, 22:21, 22:24 (52.), 25:24, 25:25, 26:25, 26:26.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Ostseehalle, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.08.2006:

Stolper-Start des Meisters: Remis gegen Großwallstadt

THW Kiel verspielte beim Saisondebüt eine 15:9-Pausenführung - Acht Zeitz-Tore
Kiel - Mit einem 26:26 (15:9) gegen den TV Großwallstadt stolperte ein enttäuschender THW Kiel am Sonnabend in die neue Handball-Saison. 10 250 Zuschauer in der Ostseehalle wurden erst mit der dramatischen Schlussphase für ein fades Spiel entschädigt. Es waren Sekunden, in denen Andreas Kunz den zweiten Punkt für die Unterfranken an den Pfosten knallte und Vid Kavticnik zum 27:26 für Kiel traf. Dachten alle. Doch der Treffer zählte nicht, weil sein Trainer kurz zuvor eine Auszeit genommen hatte.

Doch der Reihe nach: Das erste Saisonspiel begann für die Unterfranken mit einer schlechten Nachricht: Mit Kapitän Uli Wolf fiel der Chef der TVG-Abwehr kurzfristig wegen einer Blinddarmoperation aus. Trainer Michael Roth ertrug es mit Fassung. "Das ist zwar bitter. Aber wir sind nicht hier, um zu gewinnen."

In den ersten Minuten deutete auch nicht viel darauf hin, dass die Gäste als erster Bundesligist seit dem 2. März 2005 (33:33 gegen Göppingen) in der Lage seien würden, aus der Ostseehalle einen Punkt zu stehlen. Die Kieler begannen mit Thierry Omeyer im Tor, dem angeschlagenen Nikola Karabatic (Handprellung) und viel Rückenwind. Doch ein bärenstarker Chrischa Hannawald verhinderte einen guten Start der Zebras. 9:9 stand es nach 24 Minuten - in Zeiten des Tempohandballs eine Rarität.

Schon zu diesem frühen Zeitpunkt wurden die Probleme der Kieler deutlich. Karabatic kämpfte zwar mit Löwenherz, doch die Verletzung in der Wurfhand ließ ihn im Abschluss oft zögern. Regisseur Stefan Lövgren wirkte müde und überspielt. Da dem THW mit den verletzten Lars Krogh Jeppesen und Viktor Szilagyi zwei Rechtshänder im Rückraum fehlen, musste der 35-jährige Schwede einmal mehr von Beginn an durchspielen. Ein Grund, warum seinen Anspielen auf Kreisläufer Marcus Ahlm die gewohnte Präzision fehlte und immer wieder in der aufmerksamen TVG-Deckung landeten. "Das haben sie gut gemacht", lobte Lövgren. "Oder wir nicht gut genug."

Ein fünfminütiger Blackout der Gäste, die im Angriff in der ersten Halbzeit mut- und konzeptlos auftraten, bescherte dem THW Kiel aus heiterem Himmel schließlich noch eine Sechs-Tore-Führung zur Pause. Mit dem Ball in der Hand und in Überzahl sah der Meister spätestens in der 35. Minute (18:13) wie ein Sieger aus. Doch zwei Tempogegenstöße von Andreas Kunz gaben den Franken den Glauben daran zurück, dass gegen diese blassen Kieler mehr möglich sein könnte als eine klare Niederlage. Das brüchige Spiel der Hausherren fiel nun wie ein Puzzle auseinander. Jeder versuchte jetzt den Erdrutsch im Alleingang zu stoppen. Als Karabatic mit einem Heber die Latte traf und Gregor Schmeißer (41.) zum 20:20 vollendete, war die Stimmung auf dem Platz und auf den Rängen an einem Tiefpunkt angekommen. Dann trafen Slava Lochman und Heiko Grimm zum 24:22 für Großwallstadt, und dem THW drohte die erste Heimniederlage seit knapp drei Jahren. Das spürte auch Hallensprecher Rolf Körting, der die fassungslosen Zuschauer um ihre Unterstützung ("bitte, bitte") anflehte. Auch ein Novum.

Dank der Tore von Christian Zeitz rettete sich das Team von Noka Serdarusic noch in eine Schlussphase, die Großwallstadt durch einen Wechselfehler des jungen Nichlas Holm Jörgensen (21) in Unterzahl erleben musste. Dennoch schnappte sich Kunz einmal mehr ein verpatztes Lövgren-Anspiel, lief allein auf Omeyer zu und warf den Ball an den Pfosten. Im Gegenzug traf der schwache THW-Rechtsaußen Vid Kavticnik zum 27:26. Doch der Treffer, es wäre sein erster gewesen, zählte nicht - Serdarusic hatte zuvor eine Auszeit genommen. "Ich habe die grüne Karte schon zehn Sekunden früher geworfen", verteidigte sich der THW-Trainer. "Aber es wurde zu spät abgepfiffen."

Als der Slowene danach erneut frei vor Hannawald auftauchte, traf er nur den Pfosten. Symptomatisch für ein zerfahrenes Spiel, in dem der TVG nur knapp den ersten Sieg gegen Kiel seit sechs Jahren verpasste. Verdient wäre er gewesen.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 28.08.2006)


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