24.-26.08.2006 - Letzte Aktualisierung: 26.08.2006 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Vorbericht ergänzt |
Das Team des TV Großwallstadt.
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TVG |
TVG-Neuzugang Anders Oechsler erzielte in der Champions League für Kolding 12 Treffer in der Ostseehalle. |
Ansonsten kann Trainer Michael Roth auch wieder auf den wurfgewaltigen Vyachseslav Lochmann zurück greifen. Der Ukrainer, zuletzt wegen einer schweren Verletzung nicht mehr einsatzfähig, trainiere schon wieder mit, sei jedoch nach Aussage von Roth noch immer nicht wieder topfit. Gleiches gelte für Jan-Olaf Immel, "der zwar in der Abwehr wieder einsatzfähig ist, im Angriff aber noch nicht wieder über das Niveau eines Erstligaspielers verfügt." (siehe auch Gegnerkader TV Großwallstadt).
Mit 175 Treffern bester Goalgetter des TVG in der vergangenen Saison: Einar Holmgeirsson |
Trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Viktor Szilagyi und Lars Krogh Jeppesen gehen die Zebras aber als klarer Favorit in den Saisonauftakt gegen die Nordbayern. Diese konnten zuletzt am 21. Februar 2001 doppelt gegen die Zebras punkten (siehe Spielbericht), in der Ostseehalle gewannen sie zuletzt am 23. August 2000 (siehe Spielbericht). Seitdem gab es in 11 Pflichtspielvergleichen der beiden Traditionsclubs 9 Siege für den THW und 2 Unentschieden. In der vergangenen Spielzeit siegte der THW am 11. Spieltag mit 35:27 (19:15) in der Untermainhalle, wobei das letztlich klare Endergebnis nicht ganz dem teilweise dramatischen Spielverlauf entsprach. Beim Rückspiel in der Kieler Ostseehalle wurde der TVG vor allem im ersten Durchgang von einem bärenstarken THW überrannt, letztlich siegten die Zebras dank jeweils 7 Treffern von Vid Kavticnik und Nikola Karabatic ungefährdet mit 32:23 (18:8). Überschattet wurde die Partie allerdings von der bösen Verletzung Viktor Szilagyis, die sich später als Kreuzbandriss entpuppte und den Power-Mittelmann noch bis November ausfallen lässt. Und auch für ein anderes aktuelles Zebra lief der Abend des 3. Mai alles andere als nach Plan: Dominik Klein wollte in seinem zukünftigen Wohnzimmer einen bleibenden Eindruck hinterlassen, doch wollte ihm an diesem Tag rein gar nichts gelingen. Aber "Mini" hat sich fest vorgenommen, "nicht noch einmal so ein schlechtes Spiel in der Ostseehalle zu zeigen".
Insgesamt siegten die Kieler in bislang 63 Begegnungen 32 Mal, acht Mal trennte man sich unentschieden und 23 Mal gewann Großwallstadt (siehe auch Gegnerdaten Großwallstadt).
Schiedsrichter der Saison-Eröffnungspartie des THW sind am Samstag die EHF-Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich (Magdeburg).
(Christian Robohm / Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
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Lang ist die Geschichte der beiden Traditionsvereine TV Großwallstadt und THW Kiel. Ebenso lang ist natürlich auch die Historie der direkten Aufeinandertreffen der beiden Clubs. Bisher standen sich die heutigen Kontrahenten 61-mal in der Bundesliga gegenüber. Davon konnte der THW 31 Duelle für sich entscheiden.
Erstmals kreuzten sie 1971/72 die Klingen: Ein kurioses Spiel, das eigentlich gar nicht stattfinden sollte. Beide Clubs hatten im Meisterschafts-Halbfinale jeweils einen stärkeren Gegner gefunden: Der THW war aufgrund eines Siebenmeters in der letzten Minute der Verlängerung an Frisch Auf! Göppingen gescheitert, Großwallstadt hatte gegen Gummersbach verloren und die Saison war damit eigentlich beendet. Auf Initiative des Großwallstädter Bürgermeisters entschied man sich jedoch, ein inoffizielles Aufeinandertreffen um den dritten Platz auszutragen - das erste Duell zwischen dem THW Kiel und dem TV Großwallstadt war geboren.
4.000 Zuschauer sahen das spannende Hinspiel in der damals 6.200 Zuschauer fassenden Ostseehalle. Freundschaftsspiel-Charakter kam nicht auf, beide Teams nahmen die Aufgabe ernst. Zur Pause führte der THW - auch dank eines überragenden Holger Oertel zwischen den Pfosten - mit 9:7. Trotz einer zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Führung der Zebras reichte es am Ende nur zu einem knappen 18:17. Das Kieler Team, trainiert von THW-Idol Hein Dahlinger, konnte sich dabei auf seine Haupttorschützen Peter Prehn, Volker Harbs, Gerhard Welz und Dr. Bernd Struck verlassen, die gleich elf Treffer zum Endergebnis beisteuerten.
Volker Harbs in Aktion |
Schlimmer allerdings für Großwallstadt: Nie hatte eine Vereinsmannschaft zuvor in der Rudolf-Harbig-Sporthalle gewonnen - das Ende der Unbesiegbarkeit hatte eine Kieler Mannschaft besiegelt, die laut Trainer Dahlinger "ausgezeichnet gespielt und schöne Tore geschossen hatte." Meister 1971/1972 wurde übrigens Frisch Auf! Göppingen, während für Großwallstadts Josef Karrer und Kiels Herwig Ahrendsen ein Traum wahr wurde: Beide nahmen an den Olympischen Spielen 1972 in München teil, bei denen Hallenhandball erstmals auf dem Programm stand.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Bis zur Weltmeisterschaft im eigenen Lande ist es ja noch ein bisschen hin, doch einer des TV Großwallstadt darf sich schon seit einer Weile Weltmeister nennen. Nicht die Sportler des Traditionsvereins haben sich diesen Titel erkämpft, sondern das Maskottchen mit Namen "Leo Löwenherz". Anfang Juni ging der kuschelige Löwe mit mehr als 40 anderen Plüschgesellen aus den verschiedensten Sportarten an den Start der "1. Offiziellen Maskottchen WM", die im Rahmen der Fernseh-Show TV Total ausgestrahlt wurde.
Leo Löwenherz kann über seinen Weltmeistertitel jubeln. |
Die eigentlichen Sportler des TV Großwallstadt sind von solch einem Titel allerdings noch ein Stück weit entfernt. Man startete durchwachsen in die Saison 2005/06 und schaffte es nicht, gegen die vermeintlich leichtesten Gegner die nötigen Punkte zu holen. Größter Triumph der vergangenen Spielzeit war die Deklassierung des VfL Gummersbach. Der Titelanwärter um die nationale Meisterschaft ging mit 32:20 baden und die kleine Unterfrankenhalle stand Kopf. Am Ende der Saison stand für die Mainfranken dann ein siebter Platz zu Buche - nur das schlechtere Torverhältnis verwehrte der Mannschaft von Trainer Michael Roth den Sprung in einen internationalen Wettbewerb. Eine ähnliche Platzierung im Endklassement dieser Serie soll nun wieder her, das Ziel heißt "einstelliger Tabellenplatz". Gelänge nach Jahren der Abstinenz zudem der Sprung in den Europapokal, wäre man in Großwallstadt wieder glückselig. Den Weltmeistertitel hat der Verein ja bereits sicher.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Eigentlich ist Chrischa Hannawald ein bescheidener Typ, doch auf dem Handballfeld zählt der Torhüter des TV Großwallstadt zu den schillernsten Personen der Liga - ein heimlicher Star, der auch mal ganz laut werden kann.
Chrischa Hannawald - eine der Attraktionen der Bundesliga |
Auch bei seinem vorherigen Arbeitgeber TUSEM Essen war Chrischa Hannawald für seine häufig eigenwilligen Arbeitsmethoden bekannt. Nach dem mit acht Toren verlorenen EHF-Pokal-Hinspiel gegen den SC Magdeburg startete die Mannschaft bereits auf dem Nachhauseweg mit einer ganz eigenen Frustbewältigung. Hannawald war wohl klar, dass man in diesem besonderen Fall mit den gängigen Motivationsmethoden nicht mehr weiter kam. "Da musste was passieren. Also haben wir uns schon auf der Heimfahrt betrunken." Schließlich ging es nicht nur um einen Sieg, sondern auch in gewisser Hinsicht um den Verein, der zu dem Zeitpunkt in schweren Geldnöten steckte. Das kollektive Betrinken war Pflicht für jeden und dauerte bis morgens um sieben, anschließend schloss sich die Mannschaft in der Sporthalle ein und schärfte die Gedanken auf das Wesentliche: das Rückspiel gegen den SC Magdeburg. Ob es nun an der eigenwilligen Methode lag oder nicht - der verloren geglaubte Kampfgeist der Mannschaft kehrte zurück, den bereits schwer taumelnden Essenern gelang das Wunder. Sie gewannen das Rückspiel mit neun Toren, drei Sekunden vor dem Ende fiel der alles entscheidende Treffer zugunsten Hannawalds Team. Mit solch großartigen Spielen im Hinterkopf startet der Keeper nun in seine zweite Saison beim TV Großwallstadt und das Publikum in den Handballhallen kann den Vulkan aufs Neue in Aktion erleben. Zweifelsohne ist er eine der Attraktionen dieser Handball-Bundesliga.
(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")
Aus den Kieler Nachrichten vom 26.08.2006:
Obwohl dem Meister zweieinhalb der vier Rechtshänder im Rückraum ausfallen, sieht Michael Roth seinen TVG als krassen Außenseiter. "Es ist egal, mit wem Kiel spielt," sagt der Trainer des einzigen bayerischen Erstligisten. "In der Ostseehalle wird es für uns immer schwierig." Die Zahlen belegen die Ahnungen des Ex-Nationalspielers. Großwallstadt gewann fast auf den Tag genau vor sechs Jahren zuletzt in Kiel (25:23). Und: Zu Hause sind die Zebras seit 1012 Tagen unbesiegt.
Doch die Vorzeichen haben sich nicht nur durch die Personalsorgen des THW gewandelt. Im 20-Mann-Kader des TVG meldeten sich nach monatelangen Verletzungspausen mit dem Ukrainer Slava Lochman und Nationalspieler Jan-Olaf Immel zwei Fachleute zurück. Mit Anders Oechsler verpflichtete der sechsfache Meister zudem einen Spieler, der in Kiel bereits Spuren hinterlassen hat: Der dänische Nationalspieler warf in der letzten Champions-League-Saison für KIF Kolding zwölf Tore in der Ostseehalle. In einer intensiven Vorbereitungsphase gewann das Team um Kult-Keeper Chrischa Hannawald gleich zweimal gegen den VfL Gummersbach. Gründe genug, selbstbewusst beim Meister aufzuspielen. Einen weiteren findet Roth mit Blick auf den Terminplan schließlich doch noch: "Wenn wir überhaupt eine Chance haben, dann nur am ersten Spieltag. Dann müssen sich auch die Kieler erst finden."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.08.2006)
Lesen Sie auch den KN-Artikel über Dominik Klein.
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