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24.-26.08.2006 - Letzte Aktualisierung: 26.08.2006 Bundesliga

Es geht los: Samstag startet der THW Kiel gegen Großwallstadt in die Saison

Update #2 KN-Vorbericht ergänzt

Das Team des TV Großwallstadt.
Klicken Sie für weitere Infos! Das Team des TV Großwallstadt.
Samstag geht es endlich los: Der THW Kiel startet in die Bundesliga-Saison 2006/2007. Zu Gast in der Ostseehalle ist dann der TV Großwallstadt, ein besonderes Spiel vor allem für den Ex-Großwallstädter und Neu-Zebra Dominik Klein. Auf ihn wird durch die verletzungsbdingten Ausfälle von Viktor Szilagyi, Lars Krogh Jeppesen und dem wohl nur eingeschränkt einsetzbaren Nikola Karabatic wohl wieder eine Rolle im Kieler Rückraum zukommen. Der Anpfiff der neuen Bundesliga-Saison ertönt für die Zebras und den TVG um 19.30 Uhr.
"Wir müssen jetzt Ruhe bewahren und uns über die ersten Spiele der Bundesliga-Saison hinwegmogeln", gab THW-Trainer Noka Serdarusic nach der Supercup-Niederlage gegen Hamburg und angesichts der Verletzten-Misere im Rückraum die Devise für die kommenden Begegnungen aus. Dass es ihnen die Unterfranken aus Großwallstadt dabei einfach machen werden, glaubt indes niemand in Kiel. Als Saisonziel hat der TVG mindestens Platz 8 ausgegeben, wobei Geschäftsführer Georg Ballmann auch ein etwas höheres Ziel nicht aus den Augen verlieren möchte. "Wenn sich die Möglichkeit ergibt, ist da natürlich noch die Perspektive EHF-Pokal", äußerte sich der Geschäftsführer im Vorfeld der Saison.

TVG-Neuzugang Anders Oechsler erzielte in der Champions League für  Kolding 12 Treffer in der Ostseehalle.
Klicken Sie zum Vergrößern! TVG-Neuzugang Anders Oechsler erzielte in der Champions League für Kolding 12 Treffer in der Ostseehalle.
Um eventuell auch dieses Ziel zu erreichen, wurde der junge Kader der Unterfranken gezielt verstärkt. Zwar musste der TV Großwallstadt den Abgang von Dominik Klein und einiger weiterer Spieler verkraften, im Grunde blieb der Stammkader jedoch erhalten. Hinzu kam mit Anders Oechsler ein Spieler, der den THW in der vergangenen Spielzeit ordentlich ärgerte. In der Champions League traf der neunfache dänische Nationalspieler in der Ostseehalle zwölf Mal und sorgte mit seinen wuchtigen Würfen ein ums andere Mal für ein Raunen auf den Rängen. "Anders Oechsler hat sich bereits jetzt als echter Glücksgriff erwiesen", zollt TVG-Trainer Michael Roth seinem Neuzugang Respekt, "er kann durch seine Erfahrung auch in kritischen Situationen die richtige Entscheidung treffen." Mit Marco Hauk von der SG Kronau-Östringen holte Großwallstadt zudem einen erstligaerfahrenen Rechtsaußen. Ansonsten wurde das Team, der Vereinsphilosophie entsprechend, mit jungen Spielern aus der erweiterten Region ergänzt. Von HaSpo Bayreuth kamen die beiden Halblinken Michael und Philipp Müller, die zunächst bei Kleins Exclub TuSpO Obernburg spielen sollen, und von der SG Leutershausen wechselte Kreisläufer Hannes Volk nach Großwallstadt.

Ansonsten kann Trainer Michael Roth auch wieder auf den wurfgewaltigen Vyachseslav Lochmann zurück greifen. Der Ukrainer, zuletzt wegen einer schweren Verletzung nicht mehr einsatzfähig, trainiere schon wieder mit, sei jedoch nach Aussage von Roth noch immer nicht wieder topfit. Gleiches gelte für Jan-Olaf Immel, "der zwar in der Abwehr wieder einsatzfähig ist, im Angriff aber noch nicht wieder über das Niveau eines Erstligaspielers verfügt." (siehe auch Gegnerkader TV Großwallstadt).

Mit 175 Treffern bester Goalgetter des TVG in der vergangenen Saison: Einar Holmgeirsson
Klicken Sie zum Vergrößern! Mit 175 Treffern bester Goalgetter des TVG in der vergangenen Saison: Einar Holmgeirsson
In der letzten Spielzeit wechselten sich bei den Nordbayern Licht und Schatten ab, bei der runderneuerten Mannschaft mit allein fünf Spielern aus der Konkursmasse der SG Wallau/Massenheim überwogen allerdings die guten Momente. So fertigte der TVG in eigener Halle gar den VfL Gummersbach mit 32:20 ab, schlug die SG Flensburg-Handewitt zum zweiten Mal in Folge und gab bei seinen Heimspielen lediglich 7 Punkte ab. Auswärts hingegen patzte Großwallstadt desöfteren, unterlag u.a. Absteiger Concordia Delitzsch und musste in der Schlussphase der Saison auch in Niederlagen in Wetzlar (25:27) und Düsseldorf (18:26) einwilligen. Somit verpasste der TVG den sechsten Platz und die damit verbundene Qualifikation für den EHF-Pokal letztlich aufgrund von lediglich 13 fehlenden Toren - selbst der Sieg am letzten Spieltag in Lemgo half nicht mehr.

Trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Viktor Szilagyi und Lars Krogh Jeppesen gehen die Zebras aber als klarer Favorit in den Saisonauftakt gegen die Nordbayern. Diese konnten zuletzt am 21. Februar 2001 doppelt gegen die Zebras punkten (siehe Spielbericht), in der Ostseehalle gewannen sie zuletzt am 23. August 2000 (siehe Spielbericht). Seitdem gab es in 11 Pflichtspielvergleichen der beiden Traditionsclubs 9 Siege für den THW und 2 Unentschieden. In der vergangenen Spielzeit siegte der THW am 11. Spieltag mit 35:27 (19:15) in der Untermainhalle, wobei das letztlich klare Endergebnis nicht ganz dem teilweise dramatischen Spielverlauf entsprach. Beim Rückspiel in der Kieler Ostseehalle wurde der TVG vor allem im ersten Durchgang von einem bärenstarken THW überrannt, letztlich siegten die Zebras dank jeweils 7 Treffern von Vid Kavticnik und Nikola Karabatic ungefährdet mit 32:23 (18:8). Überschattet wurde die Partie allerdings von der bösen Verletzung Viktor Szilagyis, die sich später als Kreuzbandriss entpuppte und den Power-Mittelmann noch bis November ausfallen lässt. Und auch für ein anderes aktuelles Zebra lief der Abend des 3. Mai alles andere als nach Plan: Dominik Klein wollte in seinem zukünftigen Wohnzimmer einen bleibenden Eindruck hinterlassen, doch wollte ihm an diesem Tag rein gar nichts gelingen. Aber "Mini" hat sich fest vorgenommen, "nicht noch einmal so ein schlechtes Spiel in der Ostseehalle zu zeigen".

Insgesamt siegten die Kieler in bislang 63 Begegnungen 32 Mal, acht Mal trennte man sich unentschieden und 23 Mal gewann Großwallstadt (siehe auch Gegnerdaten Großwallstadt).

Schiedsrichter der Saison-Eröffnungspartie des THW sind am Samstag die EHF-Schiedsrichter Frank Lemme und Bernd Ullrich (Magdeburg).

(Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

Aktualisierung vom 25. August

Für den Bundesliga-Einstand des THW sind noch rund 50 Steh- und Sitzplatzkarten erhältlich. Die Tickets werden derzeit in der Kundenhalle der Kieler Nachrichten (Öffnungszeiten: 09 - 18 Uhr) angeboten.

Lesen Sie auch die folgenden Berichte von living sports:

 

Heiße Duelle zwischen Altmeister und Rekordmeister

Die Geschichte des Spiels THW Kiel - TV Großwallstadt
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Lang ist die Geschichte der beiden Traditionsvereine TV Großwallstadt und THW Kiel. Ebenso lang ist natürlich auch die Historie der direkten Aufeinandertreffen der beiden Clubs. Bisher standen sich die heutigen Kontrahenten 61-mal in der Bundesliga gegenüber. Davon konnte der THW 31 Duelle für sich entscheiden.

Erstmals kreuzten sie 1971/72 die Klingen: Ein kurioses Spiel, das eigentlich gar nicht stattfinden sollte. Beide Clubs hatten im Meisterschafts-Halbfinale jeweils einen stärkeren Gegner gefunden: Der THW war aufgrund eines Siebenmeters in der letzten Minute der Verlängerung an Frisch Auf! Göppingen gescheitert, Großwallstadt hatte gegen Gummersbach verloren und die Saison war damit eigentlich beendet. Auf Initiative des Großwallstädter Bürgermeisters entschied man sich jedoch, ein inoffizielles Aufeinandertreffen um den dritten Platz auszutragen - das erste Duell zwischen dem THW Kiel und dem TV Großwallstadt war geboren.

4.000 Zuschauer sahen das spannende Hinspiel in der damals 6.200 Zuschauer fassenden Ostseehalle. Freundschaftsspiel-Charakter kam nicht auf, beide Teams nahmen die Aufgabe ernst. Zur Pause führte der THW - auch dank eines überragenden Holger Oertel zwischen den Pfosten - mit 9:7. Trotz einer zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Führung der Zebras reichte es am Ende nur zu einem knappen 18:17. Das Kieler Team, trainiert von THW-Idol Hein Dahlinger, konnte sich dabei auf seine Haupttorschützen Peter Prehn, Volker Harbs, Gerhard Welz und Dr. Bernd Struck verlassen, die gleich elf Treffer zum Endergebnis beisteuerten.

Volker Harbs in Aktion
Klicken Sie für weitere Infos! Volker Harbs in Aktion
Letzterer fehlte aufgrund eines Nationalmannschaftseinsatzes im Rückspiel in Elsenfeld, das für den TVG historisch bedeutsam werden sollte, auch wenn es zunächst nicht danach aussah. Großwallstadt ging früh in Führung, ehe der damals 19-jährige Oertel einmal mehr den Kieler Kasten zunagelte. Damals unglaubliche fünf Tore in sechs Minuten sicherten dem THW eine 10:8-Halbzeitführung. Auch in der zweiten Hälfte konnte den Fördestädtern niemand mehr den Erfolg streitig machen, da Kreisläufer Harbs und Rückraumspieler Welz beinahe nach Belieben trafen. Am Ende war es der THW Kiel, der sich durch seinen 20:15-Erfolg den dritten Platz sicherte.

Schlimmer allerdings für Großwallstadt: Nie hatte eine Vereinsmannschaft zuvor in der Rudolf-Harbig-Sporthalle gewonnen - das Ende der Unbesiegbarkeit hatte eine Kieler Mannschaft besiegelt, die laut Trainer Dahlinger "ausgezeichnet gespielt und schöne Tore geschossen hatte." Meister 1971/1972 wurde übrigens Frisch Auf! Göppingen, während für Großwallstadts Josef Karrer und Kiels Herwig Ahrendsen ein Traum wahr wurde: Beide nahmen an den Olympischen Spielen 1972 in München teil, bei denen Hallenhandball erstmals auf dem Programm stand.

Später dominiert Großwallstadt, zuletzt der THW
Fünf Jahre später war der TVG die dominierende Mannschaft der erstmals eingleisigen Bundesliga, während sich der THW in Richtung der Abstiegsränge bewegte. So war es auch kein Wunder, dass die Zebras in Großwallstadt nach damaliger Ansicht mächtig unter die Räder gerieten: Mit 18:25 verloren die Kieler gegen den späteren Deutschen Meister, Haupttorschützen für den THW waren Ulrich Knop, Klaus Ellwardt und Predag Timko mit jeweils vier Toren. Was sie zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Diese Niederlage war der Auftakt für eine Kieler Negativserie größeren Ausmaßes: 13 Spiele lang konnten die Zebras nicht mehr gegen den TVG gewinnen, erst knapp sechs Jahre später am 11. Februar 1984 hatte diese Durststrecke mit einem 21:16-Erfolg ein Ende. Umgekehrt erging es den Großwallstädtern von Februar 1991 bis zum 4. November 1998. Ebenfalls 13 Spiele lang blieben die Unterfranken nun ihrerseits gegen den THW sieglos - bis Jackson Richardson und Claus Jacob Jensen mit insgesamt 19 Treffern beim 35:30-Erfolg Kiels Trainer Noka Serdarusic die Zornesröte ins Gesicht trieben: "Ich bin jetzt sechs Jahre Trainer in Kiel, so eine schlechte Abwehrleistung habe ich bisher noch nicht erlebt." Weitere acht Jahre später treffen die beiden Traditionsclubs nun bereits zum 62. Mal aufeinander - die letzten elf Begegnungen hat der THW nicht verloren.

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")

 

Großwallstadt weltmeisterlich

Wie ein Löwe den Titel an den Untermain holte
Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Bis zur Weltmeisterschaft im eigenen Lande ist es ja noch ein bisschen hin, doch einer des TV Großwallstadt darf sich schon seit einer Weile Weltmeister nennen. Nicht die Sportler des Traditionsvereins haben sich diesen Titel erkämpft, sondern das Maskottchen mit Namen "Leo Löwenherz". Anfang Juni ging der kuschelige Löwe mit mehr als 40 anderen Plüschgesellen aus den verschiedensten Sportarten an den Start der "1. Offiziellen Maskottchen WM", die im Rahmen der Fernseh-Show TV Total ausgestrahlt wurde.

Leo Löwenherz kann über seinen Weltmeistertitel jubeln.
Klicken Sie zum Vergrößern! Leo Löwenherz kann über seinen Weltmeistertitel jubeln.
Leo Löwenherz schaffte mit zwei fehlerfreien Läufen die Sensation und der Titel des Maskottchen-Weltmeisters 2006 geht an den bayerischen Untermain. Keiner der etatmäßigen Glücksbringer aus anderen Vereinen konnte dem blitzschnellen König der Tiere über die Hürdenparcours folgen und so tappste Leo als Erster über die Ziellinie. Aus der Handball-Bundesliga waren neben dem neuen Weltmeister auch noch Löwe "Alex" von der HSG Düsseldorf sowie die Kuh "Lippilotta" vom TBV Lemgo vertreten, die aber aufgrund ihres Körperbaus keine Chance hatte, auch nur die Vorrunde zu überstehen. Vielleicht ist diese Veranstaltung auch als gutes Omen zu sehen, dass der eigentliche Weltmeistertitel im kommenden Jahr ebenfalls in Deutschland bleibt.

Die eigentlichen Sportler des TV Großwallstadt sind von solch einem Titel allerdings noch ein Stück weit entfernt. Man startete durchwachsen in die Saison 2005/06 und schaffte es nicht, gegen die vermeintlich leichtesten Gegner die nötigen Punkte zu holen. Größter Triumph der vergangenen Spielzeit war die Deklassierung des VfL Gummersbach. Der Titelanwärter um die nationale Meisterschaft ging mit 32:20 baden und die kleine Unterfrankenhalle stand Kopf. Am Ende der Saison stand für die Mainfranken dann ein siebter Platz zu Buche - nur das schlechtere Torverhältnis verwehrte der Mannschaft von Trainer Michael Roth den Sprung in einen internationalen Wettbewerb. Eine ähnliche Platzierung im Endklassement dieser Serie soll nun wieder her, das Ziel heißt "einstelliger Tabellenplatz". Gelänge nach Jahren der Abstinenz zudem der Sprung in den Europapokal, wäre man in Großwallstadt wieder glückselig. Den Weltmeistertitel hat der Verein ja bereits sicher.

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")

 

Der Vulkan aus dem Schwabenländle

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Eigentlich ist Chrischa Hannawald ein bescheidener Typ, doch auf dem Handballfeld zählt der Torhüter des TV Großwallstadt zu den schillernsten Personen der Liga - ein heimlicher Star, der auch mal ganz laut werden kann.

Chrischa Hannawald - eine der Attraktionen der Bundesliga
Klicken Sie zum Vergrößern! Chrischa Hannawald - eine der Attraktionen der Bundesliga
Eigentlich ist Chrischa Hannawald ein ruhiger Zeitgenosse. Der Vater einer Tochter gibt als liebste Freizeitbeschäftigung seine Familie an. Wer ihn jedoch einmal auf dem Handballfeld gesehen hat, könnte meinen, er würde nie zur Ruhe kommen - so verrückt und emotionsgeladen benimmt sich der 35-Jährige in seinem Beruf des Handballtorwarts. Seine Marotte, mit kurzen Hosen den harten Würfen der Gegner entgegen zu springen, untermauert seine Extravaganz. Die rebellische Art spiegelt sich auch in seiner Haarfarbe wider, die des Öfteren variiert. Er springt wie von der Tarantel gestochen durch den Torraum, brüllt seine Gegenspieler an, rüttelt seine eigene Mannschaft lautstark wach und hat so manches Spiel beinahe alleine entschieden. Den Dialog mit Zuschauern und Spielern braucht der gebürtige Schwabe wie die Luft zum Atmen. "Emotionen mit den Zuschauern auszutauschen, gehört für mich einfach dazu. Und solange es fair bleibt, haben alle etwas davon. Außerdem: Wenn die ganze Halle gegen einen ist, wirkt das auf mich noch motivierender", sagt Hannawald gelassen. Unvergessen seine Leistungen aus der Bundesligapartie gegen den Meisterschaftsanwärter VfL Gummersbach, der in der vergangenen Saison in Großwallstadt das gesamte Können Hannawalds zu spüren bekam. 32:20 hieß das Endergebnis - es war eine Hannawald-Gala, von der man in Großwallstadt noch lange sprach.

Auch bei seinem vorherigen Arbeitgeber TUSEM Essen war Chrischa Hannawald für seine häufig eigenwilligen Arbeitsmethoden bekannt. Nach dem mit acht Toren verlorenen EHF-Pokal-Hinspiel gegen den SC Magdeburg startete die Mannschaft bereits auf dem Nachhauseweg mit einer ganz eigenen Frustbewältigung. Hannawald war wohl klar, dass man in diesem besonderen Fall mit den gängigen Motivationsmethoden nicht mehr weiter kam. "Da musste was passieren. Also haben wir uns schon auf der Heimfahrt betrunken." Schließlich ging es nicht nur um einen Sieg, sondern auch in gewisser Hinsicht um den Verein, der zu dem Zeitpunkt in schweren Geldnöten steckte. Das kollektive Betrinken war Pflicht für jeden und dauerte bis morgens um sieben, anschließend schloss sich die Mannschaft in der Sporthalle ein und schärfte die Gedanken auf das Wesentliche: das Rückspiel gegen den SC Magdeburg. Ob es nun an der eigenwilligen Methode lag oder nicht - der verloren geglaubte Kampfgeist der Mannschaft kehrte zurück, den bereits schwer taumelnden Essenern gelang das Wunder. Sie gewannen das Rückspiel mit neun Toren, drei Sekunden vor dem Ende fiel der alles entscheidende Treffer zugunsten Hannawalds Team. Mit solch großartigen Spielen im Hinterkopf startet der Keeper nun in seine zweite Saison beim TV Großwallstadt und das Publikum in den Handballhallen kann den Vulkan aufs Neue in Aktion erleben. Zweifelsohne ist er eine der Attraktionen dieser Handball-Bundesliga.

(aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra")

 

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 26.08.2006:

Nikola Karabatic: "Auf der Bank ist es zu langweilig"

Großwallstadt - Dem THW Kiel wird im ersten Saisonspiel gegen den TV Großwallstadt heute Abend (Ostseehalle, 19.30 Uhr) Lars Krogh Jeppesen (Rippenbruch), Viktor Szilagyi (Kreuzbandriss) und voraussichtlich auch Nikola Karabatic (Prellung) fehlen. Mit einer Manschette um das lädierte Handgelenk mischte der Europameister allerdings gestern beim Abschlusstraining in der Ostseehalle mit. "Auf der Ersatzbank ist es zu langweilig", meinte der Franzose, der trotz Schmerzen auflaufen möchte. "Ich will auch im Angriff dabei sein. Das Spiel ist sehr wichtig für uns."

Obwohl dem Meister zweieinhalb der vier Rechtshänder im Rückraum ausfallen, sieht Michael Roth seinen TVG als krassen Außenseiter. "Es ist egal, mit wem Kiel spielt," sagt der Trainer des einzigen bayerischen Erstligisten. "In der Ostseehalle wird es für uns immer schwierig." Die Zahlen belegen die Ahnungen des Ex-Nationalspielers. Großwallstadt gewann fast auf den Tag genau vor sechs Jahren zuletzt in Kiel (25:23). Und: Zu Hause sind die Zebras seit 1012 Tagen unbesiegt.

Doch die Vorzeichen haben sich nicht nur durch die Personalsorgen des THW gewandelt. Im 20-Mann-Kader des TVG meldeten sich nach monatelangen Verletzungspausen mit dem Ukrainer Slava Lochman und Nationalspieler Jan-Olaf Immel zwei Fachleute zurück. Mit Anders Oechsler verpflichtete der sechsfache Meister zudem einen Spieler, der in Kiel bereits Spuren hinterlassen hat: Der dänische Nationalspieler warf in der letzten Champions-League-Saison für KIF Kolding zwölf Tore in der Ostseehalle. In einer intensiven Vorbereitungsphase gewann das Team um Kult-Keeper Chrischa Hannawald gleich zweimal gegen den VfL Gummersbach. Gründe genug, selbstbewusst beim Meister aufzuspielen. Einen weiteren findet Roth mit Blick auf den Terminplan schließlich doch noch: "Wenn wir überhaupt eine Chance haben, dann nur am ersten Spieltag. Dann müssen sich auch die Kieler erst finden."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.08.2006)

Lesen Sie auch den KN-Artikel über Dominik Klein.

 


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