Der 42-Jährige befürchtet gar, dass die Stars die Bundesliga verlassen werden. SG-Spielmacher Joachim Boldsen gab seine Rückkehr nach Dänemark bereits bekannt. Seinem Vereinskollegen Michael Knudsen soll der Terminstress in der Bundesliga ebenfalls zu groß sein. "Die Kuh Handball wird von allen gemolken", meint Storm, der in den unterschiedlichen Verbänden keine Interessensgemeinschaft sieht. "Einer muss den ersten Schritt machen." Während sich Storm für eine kleinere Liga ausspricht, ist sein Kieler Kollege Uwe Schwenker strikt dagegen. "Sich selbst zu schwächen, das macht doch keinen Sinn." Den THW-Manager stört in erster Linie, dass Europa- und Weltmeisterschaften im jährlichen Rhythmus ausgetragen werden. "Dagegen können sich nur die Spieler wehren. Der Druck muss von ihnen ausgehen."

Schwenker wünscht sich zudem eine bessere Koordination zwischen den Landesverbänden. Aus Vereinssicht wäre es wünschenswert, wenn alle Nationalmannschaften ihre Lehrgänge gleichzeitig absolvieren würden. "Das ist im Moment nicht der Fall." Die Diskussion über die Belastung der Handballer müsse, so Schwenker, zudem in erster Linie die Top-Vereine im Fokus haben. "Bei den kleineren Klubs sind in der Regel gar keine Nationalspieler beschäftigt."

Kiel, Flensburg oder der VfL Gummersbach, rechnet Schwenker vor, absolvieren pro Saison 18 Pflichtspiele mehr als das Gros der Bundesligisten. Um die Interessen der Top-Vereine besser vertreten zu können, wird am 24./25. November in Düsseldorf die so genannte Group Club Handball (GCH) aus der Taufe gehoben. Gründungsmitglieder sind die zehn Vereine, die in diesem Jahrtausend schon einen Europapokal gewonnen haben: Ciudad Real, FC Barcelona, Ademar Leon, Portland San Antonio (Spanien), Celje P. Lasko (Slowenien), Montpellier HB (Frankreich) und die vier Bundesligisten Kiel, SG Flensburg, SC Magdeburg und TBV Lemgo. Direkt nach der Gründung werden KIF Kolding (Dänemark), MKB Veszprem (Ungarn), Medvedi Moskau (Russland) und RK Zagreb (Kroatien) in die dann 14 Mitglieder starke Gemeinschaft aufgenommen.

"Terminkalender, Abstellgebühren, Versicherung der Spieler - die Themen sind überall die gleichen", weiß Schwenker, der sich von der GCH einiges erhofft. Schließlich wird sie im Gegensatz zur Handball-Bundesliga (HBL) von den internationalen Verbänden als Verhandlungspartner anerkannt. Eine Reduzierung der Champions-League-Saison, die auf Wunsch der Europäischen Handball-Föderation (EHF) im nächsten Jahr erstmals mit einer zweiten Gruppenphase starten wird, hält er für ausgeschlossen. "Die EHF muss an alle Vereine denken. Und in vielen Ländern lässt sich die Champions League eben besser vermarkten als die eigenen Ligaspiele."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 07.11.2006)