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25./26./27.11.2006 - Letzte Aktualisierung: 27.11.2006 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Schwenker "Vize" der G14

Update #3 KN-Bericht vom 27.11. ergänzt, Aktualisierung vom 26.11. und vom 25.11...

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.11.2006:

Düsseldorf - Der europäische Vereins-Handball geht in eine neue Ära: Sechs Jahre nach Gründung der G-14 im Fußball riefen auch die Handballer gestern in Düsseldorf mit der "Group Club Handball" (GCH) ihre Interessen-Vereinigung ins Leben.
Stärkste Fraktionen sind dabei Deutschland und Spanien, die jeweils vier Klubs stellen. Für Deutschland sind der THW, Magdeburg, Flensburg und Lemgo dabei. Kiels Manager Uwe Schwenker wurde als Vize-Präsident in den dreiköpfigen Vorstand gewählt.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 25.11.2006)

 

Aktualisierung vom 25.11.

Heute Mittag fand über den Dächern von Düsseldorf die erste Sitzung der "Group Club Handball" statt, nachdem am Freitagabend die offizielle Gründungsversammlung statt gefunden hatte. "Wir wollen eine Kooperation, keine Konfrontation mit der EHF und der IHF", sagte der frisch gewählte Geschäftsführer der GCH Gerd Butzeck. Als Präsident wurde Joan Marin von Ciudad Real gewählt, Vizepräsidenten sind Uwe Schwenker vom THW Kiel und Tomaz Jersic von Celje.

Gründungsmitglieder des Verbandes sind aus Deutschland die vier Bundesligisten THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt, TBV Lemgo und SC Magdeburg. Aus Spanien sind BM Ciudad Real, FC Barcelona, Ademar Leon und SDC San Antonio dabei. Die 14-er-Gruppe komplettieren RK Celje (SLO), Medwedi Tschechow Moskau (RUS), KIF Kolding (DEN), Montpellier HB (FRA), KC Veszprem (HUN) und RK Zagreb (CRO). Ein Kriterium für die Auswahl der Vereine war der Gewinn eines der drei Europapokal-Wettbewerbe Champions League, EHF-Cup und Europacup der Pokalsieger in den vergangenen fünf Jahren. Kolding, Zagreb und Vezsprem wurden wegen ihres Renommees und ihrer Bedeutung für den Handball-Markt integriert. Die "GHC" sei "eine offene Gruppe", so Butzek. Als künftiges Aufnahmekriterium gelte der Einzug ins Champions-League-Halbfinale.

 

Aktualisierung vom 26.11.

Von Olaf Nolden, aus www.handball-world.com:

G 14 im Handball gegründet - Group Club Handball sucht Kooperation mit EHF

Uwe Schwenker wurde Vizepräsident der Group Club Handball
Sie nennen sich Circle of the Best - Der Kreis der Besten. Über den Dächern von Düsseldorf erfolgte heute Mittag im 23-stöckigen Glasbau GAP 15 die erste offizielle Sitzung der Group Club Handball, nachdem am Freitagabend die offizielle Gründungsversammlung stattfand. "Wir wollen eine Kooperation, keine Konfrontation mit der EHF und der IHF", sagte der frisch gewählte Geschäftsführer der GCH Gerd Butzeck. Als Präsident wurde Joan Marin von Ciudad Real gewählt, Vizepräsidenten sind Uwe Schwenker vom THW Kiel und Tomaz Jersic von Celje.

Unter der Führung des Spaniers Joan Marin vom Champions-League-Sieger Ciudad Real wollen die 14 Clubs aus acht Nationen gegenüber der Europäischen Handball-Föderation (EHF) und dem Weltverband IHF Einfluss auf wichtige Entscheidungen nehmen. "Wir haben noch keine konkreten Ziele benannt. Wir wollen der EHF und der IHF unsere Hilfe anbieten. Wir wollen den Informationsfluss zu den Verbänden und auch untereinander verbessern. Ich glaube, dass davon auch die Verbände profitieren werden", sagte GCH-Geschäftsführer Gerd Butzeck, der für vier Jahre gewählt wurde, am Samstag in Düsseldorf.

Nachdem der Versuch der spanischen Liga Asobal, die europäischen Ligen in einer Liga Allianz in einer engen Zusammenarbeit gegenüber den Verbänden zusammen zu schweißen im Frühjahr am Widerstand einzelner Klubs scheiterte, sprach beim deutschen Final Four in Hamburg SCM-Manager Bernd-Uwe Hildebrand den Spielerberater Gerd Butzeck an und beauftragte ihn mit der Organisation zur Gründung einer großen Klub-Vereinigung nach dem Vorbild der Fußballer. Butzeck nahm vom ersten Tag an Kontakt auf zum Schweizer Thomas Kurth, der Geschäftsführer der G14 im Fußball ist. Er stand während der Vorbereitungen zur Gründung mit Rat und Tat zur Seite. "Er hat uns sehr geholfen", sagte Butzeck. Kurth gab das Kompliment prompt zurück: "Ich habe den Eindruck, dass hier eine größere Aufbruchsstimmung herrscht als bei uns Fußballern." Insbesondere die Professionalität und Zusammenarbeit der großen europäischen Klubs beeindruckten den vielsprachigen Schweizer.

Gründungsmitglieder der Allianz sind die Europapokal-Sieger seit 2001. "Da TuSEM Essen aufgrund der aktuellen Ligazugehörigkeit nicht in Frage kam, waren wir damit bereits 11 potentielle Mitglieder", sagte Gerd Butzeck. Neben den vier Bundesligisten THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt, TBV Lemgo und SC Magdeburg und den spanischen Klubs BM Ciudad Real, FC Barcelona, Ademar Leon und SDC San Antonio waren dies RK Celje (Slowenien), Medwedi Tschechow (Russland) und Montpellier HB (Frankreich).

"Dazu haben wir dann KIF Kolding geholt, da es in Dänemark den am weitesten entwickelten Fernsehmarkt gibt und wir dieses Know-How haben wollten", erläuterte Butzeck. Auf der Suche nach weiteren Kandidaten einigte man sich auf den ungarischen Spitzenklub Veszprem (Butzeck: "In den letzten Jahren war Veszprem immer ganz vorne mit dabei") und den kroatischen Abonnementsmeister RK Zagreb. "Zagreb ist ein Verein, der seit Jahren seine Spieler in alle Welt schickt. Zudem muss Kroatien als Handballnation ganz natürlich Mitglied sein", begründete Butzeck die Zusammensetzung der 14 Mitglieder der ersten Stunde. "Wir 14 stellen 100% der Nationalspieler ab den Viertelfinals bei einer Europameisterschaft", machte Uwe Schwenker den Stellenwert der Vereine deutlich.

Bei der ersten Wahl zum dreiköpfigen Vorstand wurden neben dem Präsidenten Marin aus Spanien Kiels Manager Uwe Schwenker sowie der Slowene Tomasz Jersic als Vizepräsident gewählt. Die Wahlperiode ist dabei unterschiedlich lang, sie beläuft sich auf 2, 3 oder 4 Jahre mit der Möglichkeit, zweimal für 3 Jahre wiedergewählt zu werden. "Damit garantieren wir, dass nicht in einem Jahr der gesamte Vorstand wechselt", sagte Butzeck.

Unterschiedliches Gewicht der Klubs in der Vollversammlung
Alle Vereine tragen unterschiedlich zur Finanzierung der GCH bei. 50 Prozent der Beiträge sind für alle gleich, die restlichen 50 Prozent werden proportional zu den Stimmenanteilen der Klubs aufgeteilt. Jedes Mitglied hat zunächst auf unbefristete Zeit eine Stimme in der Vollversammlung. Die elf Gründungsmitglieder haben zudem eine zusätzliche Stimme. Eine weitere Stimme hat, wer innerhalb der letzten sieben Jahre einen Europapokal-Titel gewonnen hat, Champions League Sieger erhalten zudem eine weitere Stimme. Diese zusätzlichen Stimmen sind jedoch nur bis zu sieben Jahre nach dem Titelgewinn gültig und erlischen, wenn in der Zwischenzeit kein neuer Titel eingefahren wird.

"Maximal kann ein Klub 4 Stimmen haben", rechnete Butzeck vor, der diese Stimmenverteilung konzipiert hatte. "Damit haben wir ein deutlich gesünderes Stimmenverhältnis als die Fußballer, bei denen es ein Verhältnis von 1:18 gibt." Die abstimmungsberechtigte Vollversammlung kommt zweimal im Jahr zusammen, der Vorstand und der Geschäftsführer - das sogenannte Board - treffen sich mindestens viermal im Jahr. In der Geschäftsordnung wurde festgelegt, dass Themen nur dann gegenüber der EHF oder IHF aufgegriffen werden, wenn eine Dreiviertel-Mehrheit in der Vollversammlung dafür zustande kommt. "Sind wir uns nur zu 70% einig, werden die Themen nicht weiter verfolgt", sagte Butzeck.

Eine Erweiterung der Mitglieder sei jederzeit möglich, sagte Butzeck, der von einer "offenen Struktur" sprach. Ein Aufnahmegrund sei etwad ie Halbfinal-Teilnahme in der Champions League. Aber auch andere Klubs können die Aufnahme beantragen, über die die Vollversammlung entscheide.

Mit der GCH habe die EHF nun einen konkreten Ansprechpartner, wenn es um Belange der Klubs gehe. "Früher war der ordnungsgemäße Weg der über die nationalen Verbände, die wiederum an die Ligavereinigungen herantreten mussten", sagte Butzeck. Dies habe zu einem sehr schlechten Informationsfluß geführt. Die von der EHF geplante Champions League Reform sei hierfür ein Musterbeispiel gewesen. "Wir haben in dieser Frage bereits die informelle Struktur der heutigen GCH genutzt, um das von der EHF auf Betreiben der Agentur Sportfive angestrebte Final Four in der Champions League zu verhindern", sprach Butzeck von einem ersten Erfolg noch vor der offiziellen Gründung, da die EHF den Plan nach kurzer Aussprache wieder fallen ließ.

"Ich hatte eine hohe Erwartungshaltung an die GHC", sagte Uwe Schwenker, "und ich gehe hier heute sehr positiv gestimmt aus den Gesprächen raus." Auch Lemgos Manager Fynn Holpert zeigte sich frohen Mutes: "Das war ein sehr schöner Tag für den Handball", sagte Holpert.

Als Themenschwerpunkte der nächsten Zeit wurde die eigene Struktur, das Thema Champions League - hier insbesondere die Punkte Terminkalender, TV-Verträge und Werberichtlinien - sowie das Thema Nationalmannschaft genannt. "Die dänischen Spieler erhalten beispielsweise bis zu 5000 Euro pro Länderspiel, wir als Verein gehen leer aus", brachte etwa Flensburgs Manager Thorsten Storm das Thema Abstellgebühren auf den Plan. Zudem seien die Themen Versicherungen und der Länderspiel-Terminkalender von großer Bedeutung. "Wir streben eine enge Kooperation mit der EHF und der IHF an", kündigte Gerd Butzeck an, man wolle allerdings auch Einfluss nehmen auf die Entscheidungen dieser Verbände, soweit die Interessen der Klubs betroffen sind.

(Von Olaf Nolden, aus www.handball-world.com)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.11.2006:

"G14" - Top-Klubs sprechen künftig mit einer Stimme

Terminplan und Abstellungsgebühren auf der Tagesordnung
Düsseldorf - Mit Vorschusslorbeeren sind Europas Top-Vereine in eine neue Ära gestartet und wollen nach dem Vorbild der G-14 im Fußball in Zukunft als "Group Club Handball" (GCH) die internationale Entwicklung in ihrer Sportart auf politischer Ebene mitbestimmen. "Das ist ein großer Schritt, wenn die 14 Top-Clubs mit einer Stimme sprechen. Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Interessen durchsetzen", sagte Uwe Schwenker.

Am Freitag war der Manager des THW Kiel bei der Gründung der Allianz in Düsseldorf zum Vizepräsidenten gewählt worden. Neben dem deutschen Meister gehören mit dem SC Magdeburg, TBV Lemgo und der SG Flensburg drei weitere deutsche Klubs der GCH an.

Im Ringen um Terminabstimmungen mit der Europäischen Handball-Föderation (EHF) und dem Weltverband IHF setzen die Vereine auf Dialog. "Wir haben absolut die Kooperation im Vordergrund und nicht die Konfrontation", erklärte der neue Geschäftsführer Gerd Butzeck (47), der nicht nur wegen seines Sprachentalents (englisch, französisch, russisch) als Idealbesetzung galt.

"Ich stehe dem positiv gegenüber", sagte EHF-Generalsekretär Michael Wiederer. "Das ist keine feindliche Übernahme." Der "große Bruder" Fußball traut den vereinigten Handball-Clubs große Dinge zu. "Ich war erstaunt, dass alles so perfekt vorbereitet war. Ich habe hier eine größere Aufbruchstimmung festgestellt als bei uns", gestand Thomas Kurth. Der Geschäftsführer der Fußball-G-14 war als Berater eingebunden worden.

Dem dreiköpfigen Vorstand gehören neben Schwenker der Spanier Joan Marin von Ciudad Real als Präsident sowie der Slowene Tomasz Jersic als "Vize" an.

Zwar betonte Butzeck, dass "wir keine Ziele formuliert" haben. Aber sicher ist, dass die Vereine unter anderem einen finanziellen Ausgleich für die Abstellung der Nationalspieler haben wollen und den internationalen Terminplan mit Europa- und Weltmeisterschaften im jährlichen Rhythmus entzerren möchten.

(Aus den Kieler Nachrichten vom 27.11.2006)


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