13.01.2007 | WM 2007 |
Ein Grund für die mangelnde Begeisterung in der Bevölkerung, ausgenommen natürlich die Kieler, die jetzt schon "public viewings" entgegenfiebern, liegt in der schlechteren Vermarktung im Vergleich zum Fußball. Die Forscher fanden heraus, dass es noch am ehesten der Tageszeitung zu verdanken ist, dass es doch ein paar Eingeweihte gibt. Das spricht nicht für die Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen-Handball-Bundes, von dem eine Auskunft zu erhalten gestern fast nicht möglich war. In der Zeit, die man in der Warteschleife hängt, könnte ein Untrainierter fast einen Marathonlauf wuppen.
Ein Blick auf die käuflich erhältlichen Fan-Artikel reicht: Maskottchen Hannibal, ein langzahniges, aber insgesamt eher zahmes Eichhörnchen unterbietet sogar einen Löwen ohne Hosen um ein Vielfaches. Schnöde Tassen stinken neben goldschwarzen Fußballschuhen unrühmlich ab.
Aber eines bekommen die Handball-Fans dann doch, worüber sich die Fußball-Fans schon freuen konnten: einen Film. Dessen Macher sind rund um die Uhr ganz nah dran, am Team. Am täglichen Joggen um sieben Uhr früh nehmen sie im Trikot teil und lassen sich von Bundestrainer Heiner Brand bescheinigen, dass sie "fast schon zur Mannschaft" gehören. Aber was ist von der Aussage des Produzenten Stephan Limbach zu halten, "Der Fußball-Film war geprägt von der Emotionalität, die rund um die WM herrschte. Bei uns sollen Dokumentar-Elemente eine größere Rolle spielen"? Ist das Fehlen von Emotionen nicht gerade ein großes Defizit dieser WM? Es ist zu befürchten: Ein waschechtes "Wintermärchen" wird das Projekt Handball-WM nicht.
(von Jana E. Seidel, aus den Kieler Nachrichten vom 13.01.2007)
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